Mittersill. Schalke und Hoffenheim vereinbaren Leihgeschäft zu Sebastian Rudy. Nationalspieler ist bereits aus dem Trainingslager in Mittersill abgereist.
Am Dienstagnachmittag stellte Schalkes Routinier Daniel Caligiuri ein Gute-Laune-Foto auf die Plattform Instagram. Caligiuri posierte darauf bei einer Trainingseinheit im österreichischen Mittersill lachend Arm in Arm mit seinen Teamkollegen Guido Burgstaller, Alessandro Schöpf und Sebastian Rudy. Nur eine Momentaufnahme. Denn einer aus dem Quartett steht unmittelbar vor dem Abschied: Sebastian Rudy zieht es zurück zum Bundesliga-Konkurrenten TSG Hoffenheim. Dort stand er bereits von 2010 bis 2017 unter Vertrag.
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Nach Informationen dieser Zeitung soll Rudy zunächst für ein Jahr an die Kraichgauer ausgeliehen werden. Über die Höhe der Leihgebühr sind sich beide Klubs offensichtlich noch nicht einig. Auch über die branchenübliche Kaufoption, die bei Leihspielern häufig im Vertrag verankert und an ein festes Entscheidungsdatum gekoppelt wird, ist noch nicht abschließend entschieden worden.
Rudy: Vorzeitige Abreise aus dem Trainingslager möglich
Sobald die Details geklärt sind, wird Rudy, so wurde am Mittag spekuliert, seine Sachen packen. Am Abend gab es dann zumindest eine Gewissheit: Rudy reiste aus dem Trainingslager in Mittersill, wo sich die Königsblauen noch bis einschließlich Samstag auf die neue Bundesliga-Saison vorbereiten, ab. Rudy hatte im Vorfeld des Trainingscamps sämtliche Interviewanfragen abgelehnt. Offenbar wusste er da schon, dass er sich sportlich anders orientieren wird.
Unterbrechung eines Missverständnisses
Rudy und Schalke: Es ist die Unterbrechung eines Missverständnisses. Der Königstransfer der Vorsaison wurde im Ruhrpott nie richtig heimisch. 16 Millionen Euro Ablösesumme überwiesen die Schalker für den WM-Teilnehmer von 2018 an den FC Bayern München. Rentiert hat sich die hohe Investition bislang nicht. Unter dem ehemaligen Trainer Domenico Tedesco, der den ballsicheren Rudy unbedingt als zentrale Anlaufstelle in seine Mannschaft einbauen wollte, gelang dem Mittelfeldspieler zu keinem Zeitpunkt das Ausfüllen der angedachten Rolle.
Tiefpunkt für Rudy in München
Tiefpunkt: Ausgerechnet an seiner alten Wirkungsstätte in München wechselte Tedesco seinen leitenden Angestellten im Februar bei der 1:3-Niederlage schon nach 33 Minuten aus. Aus Rudy wurde nach der Demütigung anschließend ein leidender Angestellter.
Zurück in die Spur fand der 29-Jährige bis zum Saisonschluss nicht. Unter Neu-Trainer David Wagner sollte es für Sebastian Rudy im zweiten Schalke-Jahr endlich aufwärts gehen, aber schon früh musste der Mittelfeldmann erkennen, dass Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. Beim letzten Schalker Test gegen Serie-A-Klub FC Bologna (2:3) wurde Rudy in der Nachspielzeit eingewechselt. Sein Trikot konnte er nach dem Sekunden-Einsatz quasi unbenutzt zurück in den Materialkoffer legen.
Der introvertierte Rudy schleppte seine schwache Debüt-Saison auch in Mittersill mit sich herum. Als der Routinier eine Laufrunde um den Trainingsplatz drehte, musste er sich einige Sprüche von Fans auf der Tribüne anhören. „Dem würde ich sogar noch Medizinbälle beim Laufen mitgeben“, raunzte ein S04-Anhänger Richtung Rudy. Andere Schalker Profis wie Alessandro Schöpf oder Mark Uth wurden bei ihren Laufrunden aufmunternd beklatscht. Bleibt abzuwarten, ob Rudy in Hoffenheim die Freude am Fußball zurückgewinnt. Andernfalls taucht die selbe Problematik auf Schalke wieder auf – wenn Rudy im Sommer 2020 zu den Königsblauen zurückkehrt.