Mittersill. Der ehemalige Profi Sascha Riether bleibt sich auf Schalke treu: „Ich bin keine andere Person geworden, nur weil ich einen anderen Beruf habe.“

Sascha Riether steht jetzt nur noch neben statt auf dem Fußballplatz. Vier Jahre war er Spieler des FC Schalke 04, seit diesem Sommer hat er einen neuen Beruf. Koordinator der Lizenzspielerabteilung lautet die offizielle Bezeichnung. Der 36-Jährige soll als Bindeglied zwischen der Führungsetage rund um Sportvorstand Jochen Schneider, Cheftrainer David Wagner und dem Spielerkader fungieren.

Gute Laune und Lockerheit sind geblieben

Was sich im Gegensatz zu seiner Aufgabe aber zum Glück überhaupt nicht geändert hat: seine gute Laune, seine Lockerheit, sein Lachen. Dem Ex-Profi ist deutlich anzumerken: Seine neue Rolle auf Schalke gefällt ihm. Sascha Riether ist schon einen Tag vor der Mannschaft nach Mittersill gereist, um das vorzubereiten, was es vorzubereiten gab.

Als die Mannschaft am vergangenen Freitagabend am Hotel ankam, war es auch Sascha Riether, der die Zimmerschlüssel verteilte. Er selbst hat als Mitglied des Staffs ein Einzelzimmer, die Spieler sind größtenteils in Doppelzimmern untergebracht. „Ich weiß, wer sich mit wem gut versteht. Da habe ich ein paar Tipps gegeben“, sagt er. Im Kurztrainingslager in Herzlake, das die Schalker vor zwei Wochen bezogen hatten, wurde die Zimmerpartner übrigens noch zugelost. „Das waren interessante Konstellationen dabei. Aber es gab keine Schlägereien“, sagt Riether und lacht.

Ein Lob für die Schalker Mannschaft „im Moment“

Der Koordinator der Lizenzspielerabteilung stellt klar: „Wir haben im Moment eine sehr angenehme Truppe, da sind keine Ausreißer dabei. Eigentlich könnte jeder Spieler mit jedem Spieler ein Zimmer belegen.“

Riether ist überzeugt davon, dass auf Schalke aus der vergangenen Saison die richtigen Lehren gezogen wurden. Und auch, dass richtig gehandelt wurde. Das Motto: Nur als Einheit kann Schalke wieder erfolgreich sein. „Wir haben im Kader gewisse Veränderungen vorgenommen. Wir wissen, was vorgefallen ist und wollen das in dieser Saison vermeiden“, sagt er und ergänzt: „Wir wissen, dass uns das runtergezogen und vielleicht den einen oder anderen Punkt gekostet hat.“

Auch während in den Trainingseinheiten würde er ein Gefühl dafür bekommen, dass die Mannschaft auf dem richtig Weg ist. „Da ist richtig Dampf drin. Nicht nur ich sehe da einen Unterschied. Als ich im letzten Jahr noch Spieler war, musste man schon dem einen oder anderen mal in den Hintern treten, ihn anspornen. Und jetzt muss man den einen oder anderen Spieler eher bremsen.“

Mit Riether können die Spieler über alles reden

Auch das gehört zu seinen neuen Aufgaben. Sascha Riether ist es aber ganz wichtig, dass er sich als Typ nicht verändert oder verstellt, nur weil die Ebene, auf der er vielen ehemaligen Mannschaftskollegen jetzt begegnet, eine andere ist. Er stellt klar: „Ich will der Sascha bleiben. Ich will authentisch bleiben. Ich bin keine andere Person geworden, nur weil ich einen anderen Beruf habe. Die Spieler sollen wissen, dass sie mit mir über alles reden können.“

Die Spieler würden etwa das Gespräch mit ihm suchen, wenn sie nicht direkt mit dem Trainer über etwas reden möchten. „Ich spreche dann mit David Wagner, ohne aber etwas zu petzen oder ihm hintenherum irgendwelche Dinge zu stecken“, erklärt Riether.

In Mittersill sei es etwa um die Organisation eines Mannschaftsabends gegangen. „Es ist sicher nicht schlecht, wenn sich die Jungs außerhalb des Trainingsbetriebs mal unterhalten“, sagt er. „Außerdem müssen die Neuzugänge ja zu Einstand auch noch singen.“ Sascha Riether wird nicht in den Genuss kommen, die Kurz-Auftritte von Benito Raman, Markus Schubert, Jonjoe Kenny und Ozan Kabak zu erleben. Schließlich ist er nicht mehr Spieler auf Schalke, sondern Teil der Mannschaft hinter Mannschaft.

Zumindest am Buffet agiert der ehemalige Verteidiger jetzt aber offensiver. Und abends, sagt er, darf es auch mal ein Bierchen sein. Denn die Bettruhe bestimmt er jetzt selbst.