Gelsenkirchen. . Wie aus dem Spieler David Wagner der Trainer wurde. Mit Ingo Anderbrügge drückte er die Schulbank. In Dortmund war er „der Schalker“.

Einmal Eurofighter, immer Eurofighter: Als David Wagners Rückkehr zum FC Schalke 04 wahr wurde, hießen ihn die alten Kollegen sofort willkommen. Olaf Thon etwa griff gleich zum Handy und kontaktierte den Mitspieler aus alten Schalker Zeiten. Die Botschaft: „Wenn er meine Hilfe braucht, stehe ich zur Verfügung.” Die Eurofighter halten auch nach über 20 Jahren noch zusammen.

David Wagner, heute 47, war beim Triumph der Eurofighter 1997 einer der Jüngsten – in der Hierarchie der damals mit erfahrenen Spielern wie Thon, Nemec, de Kock oder Anderbrügge gespickten Mannschaft musste er sich hinten anstellen. Dass der junge Stürmer einmal die Trainer-Karriere einschlagen würde, hätte man nach seinen zwei Jahren als Spieler auf Schalke (1995 bis 1997) nicht unbedingt erwartet. Die alten Kollegen haben ihn aber in guter Erinnerung, Ingo Anderbrügge etwa beschreibt David Wagner als „menschlich absolut integer”.

Zusammen in der Fußballlehrer-Ausbildung

Anderbrügge ist derjenige aus der alten Schalker Truppe, der Wagner am besten kennt: Denn beide machten 2007 zusammen die Fußball-Lehrer-Ausbildung und waren während des Lehrgangs sogar Zimmergenossen. „Zu Ingo hatte ich eine Zeit lang viel Kontakt”, bestätigt auch Wagner. Ansonsten, das ist der Lauf der Zeit, hatte der Deutsch-Amerikaner seinen ehemaligen Klub in den vergangenen Jahren nicht mehr ganz so intensiv auf dem Schirm: „Ich war beim zehnjährigen Treffen der Eurofighter und habe da auch eine Halbzeit in der Arena gespielt – darauf hat es sich beschränkt in den fast 25 Jahren.”

Ein Foto aus dem Flieger: David Wagner (links) und Martin Max mit dem Uefa-Pokal 1997
Ein Foto aus dem Flieger: David Wagner (links) und Martin Max mit dem Uefa-Pokal 1997 © firo Sportphoto | firo Sportphoto

Das ganz große Jubiläum 20 Jahre Eurofighter im Mai 2017 verpasste David Wagner aus gutem Grund: Damals war er bereits Trainer von Huddersfield Town und mit seiner Mannschaft mitten in den Vorbereitungen zum Aufstieg in die englische Premier League. Da musste er Olaf Thon kurzfristig für das Schalker Jubiläumsspiel absagen…

Schalke ist für Wagner nun die vierte Trainerstation nach der U17/U19 der TSG Hoffenheim (2007 bis 2009), der U23 von Borussia Dortmund (2011 bis 2015) und eben der Zeit in Huddersfield (2015 bis Januar 2019). Als Trainer populär wurde er sicher am meisten durch die Aufmerksamkeit in England, doch auch seine Vergangenheit als Schalke-Spieler hat ihn nie so ganz losgelassen. Mit einem Schmunzeln erzählt er: „In Dortmund wurde ich immer als Schalker begrüßt…”

Die Wohnung in Buer fehlt noch

Auf Königsblau reduzieren, kann man Wagner aber nicht, dafür war seine Vita in den vergangenen 25 Jahren zu bunt. Auch von Jürgen Klopp hat er während seiner Tätigkeit in Dortmund einiges gelernt, sagt Ingo Anderbrügge: „Aber David wird seine eigene Identität finden. Er ist sehr akribisch in seiner Arbeit.” Der Eurofighter- und Trainer-Kollege glaubt: „David war Stürmer, er möchte offensiv spielen. Wir können uns auf einen begeisterungsfähigen Trainer freuen, der wie Tedesco in seinem ersten Jahr viel Feuer mitbringt.”

Einmal Eurofighter, immer Eurofighter: Für David Wagner ist es eine Heimkehr nach 22 Jahren. Als er vor ein paar Wochen das erste Mal wieder übers Vereinsgelände ging, da verspürte er diesen besonderen Moment, wieder ein Königsblauer zu sein. Zurück in Gelsenkirchen, wo er damals in Buer gelebt und sich wohl gefühlt hat. „Das war wunderbar, ganz nah an Schalke dran“, erinnert sich David Wagner. So eine Bleibe sucht er jetzt wieder: „Bis jetzt habe ich noch nichts gefunden.”