Gelsenkirchen. . Schalke hat Bernard Tekpetey aus strategischen Gründen aus Paderborn zurückgeholt. Günstig ist das Geschäft auf den ersten Blick (noch) nicht.

Bernard Tekpetey hat im Moment alle Hände voll zu tun. Mit dem SC Paderborn hatte er den Aufstieg in die Bundesliga zu feiern, dazu hält ihn zu Hause auch sein kleiner, erst vier Wochen alter Sohn ordentlich auf Trab. Und womöglich kommt auch noch ein Umzug hinzu, denn noch weiß der Stürmer nicht genau, für welchen Verein er in der kommenden Saison spielen wird.

Am Samstag hat Schalke die Rückkaufoption gezogen und Tekpetey nach einem Jahr in Paderborn nach Gelsenkirchen zurückgeholt. Formal zählt der Ghanaer damit ab dem 1. Juli wieder zum Lizenzspielerkader der Königsblauen. Doch ob Tekpetey auch wieder für Schalke spielen wird, steht damit noch lange nicht fest, dies deutete S04 in einer Mitteilung selbst an: „Seine sportliche Zukunft werden die Verantwortlichen mit dem 21-Jährigen nun in aller Ruhe besprechen“, heißt es dort.

Wahrscheinlich wird Tekpetey gleich wieder an einen anderen Klub abgegeben – im Gespräch ist eine Ausleihe an Fortuna Düsseldorf. Verschiebe-Bahnhof Schalke 04.

Schalke zahlt das 17-fache!

Dass Schalke die Rückkaufoption gezogen hat, hat vor allem strategische Gründe. Tekpetey hat sich in Paderborn gut entwickelt; in 32 Zweitliga-Einsätzen gelangen ihm dort zehn Tore und sechs Torvorlagen. Ob er für Schalke damit eine Verstärkung für Schalke in der Bundesliga wäre, kann man nicht genau vorhersagen. Aber es liegt im Interesse der Königsblauen, weiter Zugriff auf den talentierten Stürmer zu haben. Schließlich ist eine Steigerung des Marktwertes bei dem 21 Jahre alten Angreifer gut möglich.

Zehn Tore für Paderborn:  Bernard Tekpetey.
Zehn Tore für Paderborn: Bernard Tekpetey. © dpa | Peter Steffen

Für die Rückkauf-Aktion muss Schalke zunächst einmal selbst investieren: Angeblich kostet Tekpetey nun, nachdem er mit Paderborn den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hat, eine Ablösesumme von 2,5 Millionen Euro. Das hört sich auf der einen Seite vergleichsweise günstig an, ist auf der anderen Seite aber auch jede Menge Holz, wenn man bedenkt, dass Schalke Tekpetey selbst in der Knappenschmiede (U23) ausgebildet hat. Und wenn die Zahl stimmt, die das Fachmagazin Kicker genannt hat: Danach hat Schalke vor einem Jahr von Paderborn gerade einmal 150.000 Euro Ablösesumme für Tekpetey erhalten. Nun zahlt S04 fast das 17-fache! Das wirft die Frage auf, ob man vor einem Jahr nicht günstigere Konditionen für einen eventuellen Rückkauf hätte aushandeln können – wenn nicht sogar müssen.

Asamoah entdeckte ihn in Ghana

Gerald Asamoah hatte Tekpetey vor knapp vier Jahren in Ghana auf der UniStar Soccer Academy entdeckt, im Februar 2016 stieß er zur Schalker U23 und ein halbes Jahr später rückte er in den Bundesligakader auf. Dort konnte er sich aber nicht wirklich durchsetzen, er kam nur auf zwei Bundesliga- und einen Europapokaleinsatz. Auch eine folgende Ausleihe zum österreichischen Bundesligisten SCR Altach stand unter keinem guten Stern, nach einem halben Jahr und zehn Ligaspielen (ein Tor) kehrte das Talent im Januar 2018 vorzeitig nach Schalke zurück. Nun also folgt für Tekpetey in diesem Sommer ab dem 1. Juli der dritte Anlauf auf Schalke – zumindest auf dem Papier.

Denn vieles deutet darauf hin, dass die Rückkehr nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einem anderen Verein ist – großes Interesse wird Fortuna Düsseldorf nachgesagt. Vermutlich geht es um ein Leihgeschäft - bei einem Verkauf müsste die Ablösesumme ja deutlich über den an Paderborn gezahlten 2,5 Millionen Euro liegen, damit sich für Schalke das Geschäft auch lohnt.

Es sind lebhafte Zeiten für Tekpetey, der der WAZ nach dem Aufstieg mit Paderborn sagte: „Neben der Vize-Meisterschaft mit Schalke ist das mein zweiter großer Erfolg, wobei dieser höher zu bewerten ist, weil ich viel mehr Anteil am Erfolg der Mannschaft hatte.“ Seine Zukunft freilich kann er noch nicht abschätzen: „Wie es mit mir persönlich weitergeht, weiß ich noch nicht. Ich wollte jetzt erst einmal feiern und genießen – danach spreche ich mit meinen Beratern.“