Gelsenkirchen. . Die Königsblauen bieten eine neue Stadionführung mit einer Virtual-Reality-Brille an. 20 Teilnehmer durften das Angebot vorab schon mal testen.

Der Haupteingang der Veltins-Arena ist an Heimspieltagen gut gefüllt. Wenn die Profis des FC Schalke 04 eben dort aus dem Mannschaftsbus steigen und sich in Richtung Kabine begeben, wollen die Besucher noch einen letzten Blick auf ihre Lieblinge erhaschen. Doch an diesem späten Nachmittag bietet sich innerhalb des Gebäudes ein kurioses Bild. Zehn Menschen stehen in einem Kreis und tragen überdimensional große Brillen. Einige strecken ihre Hände nach vorne hin, als wenn sie gerade einem der Schalker Profis auf dessen Weg in die Kabine noch einen motivierenden Handschlag geben wollen würden.

Was sich nach Spinnerei anhört, ist in Wahrheit hochmoderne Technik. Die Schalker haben eine neue Stadionführung entwickelt, in der die Teilnehmer mit Virtual-Reality-Brillen noch tiefer in die Heimspiele in der Veltins-Arena eintauchen. Dabei wird mithilfe von speziellen Softwares eine künstliche Wirklichkeit erschaffen. Die Virtual-Reality-Brille überträgt die virtuelle Welt derart schnell vor dem Auge, dass der Eindruck entsteht, man befinde sich in einer neuen Umgebung. Oder eben direkt neben den vorbeilaufenden Schalker Profis.

Beim Warmmachen am Mittelkreis

Als zweiter Bundesligist nach dem VfB Stuttgart bieten die Königsblauen dieses Erlebnis seit dem 15. April an. „Wir waren auch vorher in Stuttgart und haben einige Informationen ausgetauscht“, erzählt Michael Blischke, der die im August vergangenen Jahres begonnenen Planungen technisch begleitet. Vor Kurzem durften nun 20 Teilnehmer des „Schalke Bonus“, dem offiziellen Bonusprogramm des Klubs, bei dem Fan-Meilen gesammelt und gegen exklusive Fanprämien eingetauscht werden können, das neue Angebot testen.

Die Tourguides Lara Watermann, Christa Rogert und Kathrin Vieth (von links) steuern die VR-Brillen während der Stadionführung.
Die Tourguides Lara Watermann, Christa Rogert und Kathrin Vieth (von links) steuern die VR-Brillen während der Stadionführung. © Joachim Kleine-Büning

Im Detail sieht dies so aus: In Zehner-Gruppen geht es 90 Minuten lang durch die Arena. Halt machen die Tourguides an acht Stationen, an denen sie mittels einer speziellen Tablet-Software Filmsequenzen auf die Brillen übertragen, die bei den Heimspielen gegen Werder Bremen und Borussia Dortmund aufgenommen worden waren.

Die Darstellungen sind sehr realistisch

Nach der Ankunft der Schalker am Haupteingang erleben die Besucher auf der Westtribüne die Einfuhr des Rasens. Von dort aus geht es über den Pressekonferenzraum in das Allerheiligste der Arena: die Schalker Heimkabine. Mitten im Raum stehend sehen die Teilnehmer, wie die Spieler die Kabine betreten. Anschließend sind die Besucher aus zwei Perspektiven live dabei, wenn die beiden Revierrivalen S04 und BVB durch den im Bergwerk-Look gestalteten Spielertunnel auf den Rasen kommen. Zum Schluss stehen sie beim Warmmachen am Mittelkreis.

Erlebnisse, die bei den 20 Probanden gut ankommen. Einzig in Sachen Schärfe gebe es noch Verbesserungsbedarf. „Leider ist die Software dafür noch nicht weit genug. Aber wir werden es stetig weiterentwickeln“, sagt Michael Blischke in der abschließenden Gesprächsrunde. „In erster Linie wollen wir aber ein intensiveres und einzigartiges Spieltagsgefühl vermitteln. Dabei ist die Kombination aus Tourguides und den VR-Brillen wichtig, denn die Guides bringen die notwendige Persönlichkeit ein“, ergänzt Steffen Jüngst aus der Presseabteilung. „Die Darstellungen sind sehr realistisch“, stellen gleich mehrere Besucher beeindruckt fest. An Realitätsnähe ist die anfängliche Situation am Haupteingang kaum zu überbieten. Zumindest bis man die Brille abnimmt. Dann wird nämlich klar, dass es lange dauern könnte, bis ein Schalker Profi den Handschlag erwidert.