Gelsenkirchen. Stürmer Mark Uth vom FC Schalke 04 hat sich bei “Bild“ gegen Ex-Trainer Domenico Tedesco gewehrt. Charakterlosigkeit sei ein “krasser Vorwurf.“

Ein Spieler profitiert momentan ganz besonders vom Trainerwechsel auf Schalke: Mark Uth. Hatte Ex-Trainer Domenico Tedesco den Stürmer noch für die Spiele in Bremen (2:4) und Manchester (0:7) aussortiert, ist Uth bei Tedescos Nachfolger Huub Stevens nun wieder eine feste Größe.

Tedesco vor seinem Schalke-Aus: "Charakter ist jetzt wichtiger denn je"

Zwei Wochen nach Stevens' Amtsantritt nutzte Uth ein "Bild"-Interview zum Frontalangriff gegen seinen Ex-Trainer. Direkt verurteilt hatte Tedesco Uth nicht. Indirekt schon. Er sagte: "Wir haben letztes Jahr und dieses Jahr Spiele über Charakter gewonnen. Er ist jetzt wichtiger denn je." Und eben diesen Charakter sah er in Uth nicht mehr. Nach dem Düsseldorf-Spiel sagte Tedesco, dass er sich diesmal eben für 18 andere Leute entschieden habe.

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Uth entgegnet nun: "Es war schon ein krasser Vorwurf. Ich habe mir in meiner ganzen Karriere nie Charakterlosigkeit vorwerfen lassen müssen. Entsprechend enttäuscht war ich, und das hat unser Verhältnis sehr belastet. Bis auf die letzten zwei Wochen hatte ich kein Problem mit dem Trainer. Ich habe viele Anrufe von ehemaligen Mitspielern und Trainern bekommen. Alle haben gefragt, was los ist, weil sie mich so gar nicht kennen und vom Vorwurf genauso überrascht waren wie ich." Dass er hinter Tedescos Rücken schlecht über den Trainer geredet habe, wies Uth energisch zurück: "Hinter seinem Rücken etwas zu erzählen, das habe ich nicht gemacht. Ich bin Kölner, offen und ehrlich."

Einen Tag nach dem Spiel in Bremen schwänzte Uth ein Training - ein Verhalten, das er im "Bild"-Interview bereut: "Dass es ein Fehler gewesen ist, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Ich kann mit sportlicher Kritik umgehen, aber meinen Charakter in Frage zu stellen, war brutal für mich. Trotzdem bleibt meine Flucht ein Fehler." Für dieses Vergehen fing er sich einen deutlichen Rüffel vom neuen Sportvorstand Jochen Schneider ein, der während der Reise nach Manchester darüber sagte: „Ich habe mit Mark unter vier Augen gesprochen, weil die letzte Woche nicht optimal lief. Das Thema ist ausgeräumt. Mark ist Spieler von Schalke 04, damit ist es dann auch gut.“

Uths Schalke-Vertrag gilt auch für die 2. Bundesliga

Selbst bei einem Abstieg würde der frühere Hoffenheimer, sagt er, Schalker bleiben, denn sein Vertrag ist auch für die 2. Bundesliga gültig: "Ich bin kein Söldner, sondern sehe meine Zukunft selbstverständlich hier." Dass er etwas kann, muss er Schalkes Fans noch zeigen. In 27 Pflichtspielen gelangen ihm bisher erst vier Tore.