Gelsenkirchen. Nina Schäfer, ihr Sohn Kevin und ihr Vater Werner investierten 2000 Euro, um Schalke in Manchester zu sehen. Dafür bekamen sie aber nur Ärger.
Wenn Schalke 04 am Samstag um 15.30 Uhr (Sky) in der Veltins-Arena mit dem neuen Trainer Huub Stevens gegen RB Leipzig um Bundesliga-Punkte spielt, dann wird Nina Schäfer versuchen, den Ärger, der sich unter der Woche bei ihr angesammelt hat, zu vergessen.
Schäfer zählte mit ihrem Sohn Kevin (18) und ihrem Vater Werner (73) zu den über 3000 S04-Fans, die ihre Mannschaft zum Champions-League-Achtelfinale bei Manchester City begleitet haben.
Nina Schäfers Sohn soll als Hooligan beschimpft worden sein
Doch vom Spiel sah Nina Schäfer mit ihrer Familie nichts. “Als wir an der Einlasskontrolle des Stadions waren, bin ich zwar reingekommen, aber meinem Vater und meinem Sohn wurden die Karten aus der Hand gerissen. Kevin wurde sogar als Hooligan beschimpft. Wir hatten extra die S04-Regenjacken unter unseren Winterjacken angezogen, um neutral zu bleiben”, so Nina Schäfer.
Ihre Tickets galten für den Block 101, dem Familienbereich von Manchester City. Familie Schäfer hatte die Karten über einen renommierten Tickethändler, der offiziell als Partner der UEFA geführt wird, bezogen. Offenbar duldeten die Ordner keine deutschen Anhänger in diesem Stadionbereich, wendeten allerdings befremdliche Maßnahmen an. Die gültigen Karten von Nina Schäfer und ihrer Familie wurden eingezogen. “Der zuständige Supervisor meinte zu uns, wir seien die falschen Fans. Wir sind beschimpft worden, man sagte uns, wir sollen uns verpissen. Als ich mich bei fünf verschiedenen Polizisten über die Vorgehensweise beschwert hatte, gab es zur Antwort: Was wollen sie denn? Karten wären doch nur Papier. Und die Polizei könnte da eben auch nichts machen”, so Schäfer fassungslos.
Familie Schäfer wirft Ordnern schroffes Verhalten vor
Nach zahlreichen Diskussionen, die nach Schäfers Darstellung zum Teil zu Schubsereien seitens einiger Ordner führten, mussten die Schalke-Fans unverrichteter Dinge wieder abziehen. “Unsere einbehaltenen Karten wurden danach an Anhänger von Manchester City vergeben. Wir haben noch rund 150 andere Schalke-Fans gesehen, denen etwas Ähnliches passiert ist, die einfach ihre Karten abgenommen bekamen und nicht ins Stadion kamen. Das war einfach unglaublich”, so Nina Schäfer. Zwar wurde ihr eine Adresse an die Hand gegeben, bei der sie sich offiziell beschweren kann, aber ob überhaupt eine Reaktion von Manchester City kommt, ist offen. Schäfer: “Wir erwarten eine Entschuldigung und eine Entschädigung.”
Manchester City hat sich bis Freitag gegenüber dieser Redaktion noch nicht zu den Vorkommnissen geäußert. Nina Schäfer: “Wir haben für die Karten 38 Pfund bezahlt, inklusive Versand waren es letztlich 50 Pfund. Die ganze Reise inklusive der Flüge und der Hotel-Übernachtung hat uns 2000 Euro gekostet. Es gab weder am Ticket-Center noch von der Security irgendwelche Hilfe für uns. Ich war schon zehnmal in London – immer ohne Probleme. Was in Manchester abgelaufen ist, habe ich noch nie erlebt. Wir sind selbst aus einem Supermarkt verwiesen worden, obwohl ich mir dort nur ein Wasser kaufen wollte. Fans seien dort nicht erwünscht, hat man uns gesagt.” Ihr Fazit: “Manchester war für uns der reinste Horror.”
Nina Schäfer will Gespräch mit S04-Ehrenpräsident Rehberg suchen
Am Rande des Leipzig-Spiels will Nina Schäfer die Vorfälle rund um die eingezogenen Karten Schalkes Ehrenpräsident Gerd Rehberg (83) erzählen. “Ich finde, dass so etwas publik gemacht und auch weitergegeben werden muss. Das kann man sich so nicht gefallen lassen”, so die Hertenerin.