Essen. Bernard Tekpetey ist die große Entdeckung beim Zweitligisten aus Westfalen. Sein Ex-Klub Schalke 04 besitzt eine Rückkauf-Klausel.

Es lief die 51. Spielminute im DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem MSV Duisburg und dem SC Paderborn. Bernard Tekpetey (21) nahm eine Flanke mit seinem linken Fuß an und sprintete los. Mit rechts zog er von der linken Außenbahn nach innen - vorbei an Andreas Wiegel und Ahmet Engin. Kurz vor der Strafraumkante. Der Ball rauschte mit 125 Stundenkilometern an Felix Wiedwald vorbei ins rechte Eck. Traumtor – 1:1.

Der Treffer des 21-Jährigen war der Knackpunkt für den MSV Duisburg. Nach dem Ausgleich lief nichts mehr für die Zebras, umso mehr beim SC Paderborn. Der SCP entschied das Pokalspiel schlussendlich mit 3:1 für sich und zog in das Viertelfinale des DFB-Pokals ein. Die finanziell angeschlagenen Ostwestfalen freuen sich über eine Prämie in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro. „Das war ein schöner Abend“, sagte Torschütze Tekpetey im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wichtiger als mein Tor war aber, dass wir im Viertelfinale stehen. Das ist ein großer Erfolg.“

Paderborns Tekpetey: "Das kommt mir entgegen"

Der Zweitligist aus Westfalen beeindruckt in dieser Spielzeit vor allem mit seiner Offensive. 48 Tore in 20 Saisonpartien sind Bestwert in der 2. Bundesliga. Einen großen Anteil daran hat Tekpetey. „Wir spielen sehr dominant und offensiv. Das kommt mir persönlich sehr entgegen“, betonte Tekpetey.

Eine Sache, die auch den FC Schalke freuen wird. Schließlich entdeckten die Königsblauen den Stürmer, verkauften ihn an Paderborn, sicherten sich allerdings eine Rückkaufklausel. Vielleicht kehrt Tekpetey also sogar nach Gelsenkirchen zurück. Doch wie landete Tekpetey überhaupt im Revier?

Aus Ghana zur Schalke U23

Tekpetey spielte im Jahr 2015 noch in der Unistar Soccer Academy in Kasoa, einer Stadt in Ghana mit 70.000 Einwohnern. Es soll Schalke-Legende Gerald Asamoah gewesen sein, der ihn bei einem Besuch in seiner Heimat entdeckte und den Verantwortlichen auf Schalke eine Verpflichtung empfahl.

Beim FC Schalke 04 machte der 1,72 Meter große Offensivspieler daraufhin seine ersten Schritte im deutschen Fußball. Nach 16 Spielen in der Regionalliga West für die U23 und einigen Testspielen für die Profis hielt Sportdirektor Christian Heidel fest, dass „der Junge im Profibereich spielen muss“. Für die erste Mannschaft der Königsblauen absolvierte der Ghanaer allerdings bisweilen nur 93 Pflichtspielminuten, drei davon bei zwei Kurzeinsätzen in der Bundesliga.

Nach einem Jahr Leihe beim SCR Altach (Österreich) kamTekpetey im Sommer 2018 zurück nach Gelsenkirchen. Die Saisonvorbereitung unter Trainer Domenico Tedesco lief zufriedenstellend. Er war erneut Bestandteil des Schalke-Kaders, der im Juli auf große China-Reise ging. Gegen den FC Southampton (England) und Hebei China Fortuna FC (China) spielte er jeweils von Beginn an.

Heidel sicherte Schalke 04 mit einer Klausel ab

Die S04-Verantwortlichen trauten ihm den Durchbruch im Profifußball zu – und gaben ihn wenige Tage nach der Rückkehr aus China nach Paderborn ab. Allerdings nicht ohne sich mit einer Rückkauf-Klausel abzusichern. Mit einer möglichen Schalke-Rückkehr habe sich Tekpetey noch nicht beschäftigt: „Mein Fokus liegt jetzt voll auf dem SC Paderborn 07. Ich möchte so viel wie möglich spielen, um mich weiterzuentwickeln.“

Das Thema Schalke hat der junge Angreifer mit seinen starken Leistungen aber selbst wieder aufkommen lassen. Es wäre nachvollziehbar, wenn S04-Manager Christian Heidel die Rückkauf-Klausel auch tatsächlich bald ziehen würde. Denn, so viel steht fest: Tekpetey ist nicht erst nach seinem Treffer gegen den MSV Duisburg im deutschen Profifußball angekommen.