Gelsenkirchen. Das aktuelle Brillenmodell von Schalke-Trainer Felix Magath lässt keine Rückschlüsse auf Saison-Etappenziel zu. Am Bügelrand steht "H". "H" wie Herbstmeister?
Felix Magath ist ein modebewusster Mann mit einem besonderen Faible für außergewöhnliche Brillenmodelle. Er wechselt sie zuweilen öfter als Kevin Kuranyi seine Frisuren. Seit ein paar Wochen ziert schon ein strenges schwarzes Gestell sein Gesicht, mit einem auffälligen „H” am Bügelrand. Was natürlich Raum für Spekulationen lässt. H wie Hallodri? Wohl kaum, der Wolfsburger Meistermacher hat seine Münchner Zeit hinter sich und gilt als seriös.
H wie Harter Hund? Schon eher. Wer das Mittwochmorgen-Training mit Spezialgebiet Zweikampf-Behauptung verfolgte, kam schon eher zu dem Schluss.
H wie Herbstmeister? Da lächelt Felix Magath, bevor er versichert: „Herbstmeister werden wir nicht, und Meister auch nicht. So weit ist die Mannschaft noch nicht.” Somit sei auch die statistische Spielerei, wonach in zwei Drittel aller Fälle der Herbstmeister auch später Saison-Würdenträger im Sommer wird, für ihn ohne Belang. Womit nicht der falsche Eindruck entstehen soll, die Königsblauen würden hier und da auf ein paar Pünktchen freiwillig verzichten wollen. „Wir nehmen es, wie es kommt”, meint Magath verschmitzt. Und wenn es dick kommt, ist im Sommer nächsten Jahres nichts auszuschließen.
Von Spiel zu Spiel denken
Nach einer Erfolgsserie von sieben Spielen ohne Niederlage darf zumindest in Fankreisen das Träumen ja erlaubt sein, es reicht, wenn die Belegschaft nur von Spiel zu Spiel denkt. Und da steht am Samstagabend im Gladbacher Borussiapark eine nicht zu unterschätzende Aufgabe auf dem Wochenplan. Borussia hat eine kleine Miniserie mit sieben Punkten aus drei Partien gestartet, worauf man nicht mehr den ganz großen Druck Richtung Tabellenende verspürt. „Das wird eine schwere Nummer”, weiß der Coach, der dennoch ob der Auswärtsstärke seiner Truppe mit nicht zu geringen Erwartungen anreisen wird: „Wir wollen auch in Mönchengladbach punkten.” Denn bis auf die schwere Auswärtspartie in Bremen – daheim noch gegen Hertha und Mainz – könnte für die Schalker bis zum Ende der Hinrunde nun die Erntezeit anbrechen. Wie erfolgreich bis dahin gepunktet wird, ist auch für die Länge der verkürzten Winterpause von Bedeutung, ehe es am 2. Januar ins Trainingslager nach Spanien geht. „Die Truppe hat es selbst in der Hand”, so Magath vielsagend.
Tabu sei die Herbstmeisterschaft natürlich nicht, aber anscheinend auch kein Thema in der Mannschaftskabine, wenn man den Worten von Kapitän Heiko Westermann Glauben schenkt: „Das beschäftigt uns wirklich nicht, wir denken nur von Spiel zu Spiel. Wenn wir Erster sind, können wir mal darüber nachdenken.” Überhaupt glaubt der Nationalspieler, dass die Mannschaft von einem Spitzenteam noch ein Stück entfernt sei. Was vor allem fehle, sei noch Konstanz: „Wenn wir mal ein Dreiviertel- oder ein ganzes Jahr da oben mitspielen, dann können wir von einer Spitzenmannschaft sprechen. Vorher nicht.”
Dazu fehle noch einiges, zum Beispiel dominantes Auftreten daheim von der ersten Minute an.
Ach so: Das H steht übrigens für Hugo Boss.