Gelsenkirchen. Schalke tritt in der Champions League gegen Lokomotive Moskau an. Die Königsblauen haben große Personalsorgen. Ahmed Kutucu könnte helfen.
Ausgerechnet vor dem Champions-League-Spiel am Dienstag gegen den russischen Meister Lokomotive Moskau sagt Schalkes Trainer Domenico Tedesco: „Ich muss und möchte die Lokomotive sein.“ Die Aussage des 33-Jährigen bezieht sich aber weniger auf den Gegner, der mit den Ex-Schalkern Benedikt Höwedes und Jefferson Farfan angereist ist. Vielmehr will Tedesco deutlich machen, dass er der Verantwortliche dieser Mannschaft und somit verantwortlich für die sportlich mehr als unzufriedene sportliche Situation der Königsblauen ist.
Tedesco geht es darum, die Jungs nach der schmerzhaften 1:2-Derbyniederlage am Samstag in der Liga gegen Borussia Dortmund „zu pushen“. Tabellenplatz 13 nach 14 Spieltagen ist bei Weitem nicht das, wo Schalke hin will. „Es gilt, die Ärmel hochzukrempeln, den Mund abzuwischen und Vollgas zu geben“, sagt Tedesco.
Die Champions League, die Partie gegen Moskau, wäre eigentlich die perfekte Gelegenheit, um sich Selbstvertrauen für die restlichen drei Ligaspiele in diesem Jahr zu holen. Schalke hat das Achtelfinale der Königsklasse bereits erreicht, ist von Tabellenplatz zwei nicht mehr zu verdrängen, und könnte somit vor eigenem Publikum befreit aufspielen. Wenn da nicht die große Verletzungsproblematik wäre. Von den sechs nominellen Stürmern im Profikader fallen fünf aus.
Gegen Moskau muss Schalke auf Mark Uth, Franco Di Santo, Breel Embolo, Steven Skrzybski und auch auf Guido Burgstaller verzichten. Burgstaller musste am Samstag gegen Dortmund schon nach einer halben Stunde ausgewechselt werden. Die genaue Diagnose lag am Montagnachmittag zwar noch nicht vor, Tedesco sagt aber: „Er hatte wieder Probleme an der Achillesferse und die Schmerzen sind sogar hoch zur Wade gewandert. Für Moskau ist keine Option.“ Auch Steven Skrzybski wird am Dienstagabend trotz überstandener Verletzung im Brustbereich noch nicht zum Einsatz kommen. „Es wird von Tag zu Tag besser. Aber es ist noch nicht so, dass er auflaufen kann“, sagt Tedesco. Bei Cedric Teuchert, der wegen einer Teilruptur der Hüftbeugersehne lange ausfiel und gegen den BVB erstmals wieder auf der Bank saß, wird es laut Tedesco noch nicht für einen Einsatz über 90 Minuten reichen.
Ahmed Kutucu steht auf jeden Fall im Schalke-Kader
Daher wird wohl ein 18-jähriger Spieler aus der Schalker A-Jugend bei seinem Champions-League-Debüt gleich in der Startelf stehen: Ahmed Kutucu. „Er wird auf jeden Fall im Kader sein“, sagte Tedesco, ohne zu viel verraten zu wollen.
In zehn Partien in der U19-Bundesliga hat er bereits neun Tore erzielt. Für die Profis ist der gebürtige Gelsenkirchener, der 2011 von Rot-Weiss Essen nach Schalke kam, zuvor noch nicht zum Einsatz gekommen. Tedesco lobt den türkischen U19-Nationalspieler in den höchsten Tönen: „Ahmed ist uns im Rahmen der U19-Spiele schon im letzten Jahr aufgefallen“, sagt er. „Er ist sehr torgefährlich, hat eine sehr enge Ballführung und ist jemand, der den Ball immer haben will, auch unter Druck. Er ist keiner, der sich versteckt.“
Auch charakterlich sei Kutucu „tipptopp“. Tedesco: „Er ist sehr gereift aus und hat jetzt aufgrund unserer Situation die Möglichkeit, sich die eine oder andere Spielminute zu erarbeiten.“ Tedesco verriet außerdem, dass auch Benjamin Goller, der in dieser Saison bislang nur in der Schalker U23 zum Einsatz gekommen ist, am Dienstag zum Kader gehören wird.