Sinsheim. Nach der 1:3-Niederlage in Porto gab es Pfiffe für Schalkes Profis. Nach dem 1:1 in Hoffenheim funken Team und Fans wieder auf einer Wellenlinie.
Als die insgesamt 94-minütige Bundesligapartie zwischen der TSG Hoffenheim und Schalke 04 abgepfiffen war, herrschte schon so etwas wie Derby-Euphorie. Nach dem 1:1 (0:0) in der Rhein-Neckar-Arena sangen rund 4000 Schalke-Fans im Auswärtsblock: „Wer nicht hüpft, der ist Borusse...“ Schalkes Profis, die für ihre beherzte Leistung viel Beifall erhielten, sahen sich die ausgelassene Stimmung aus wenigen Metern Entfernung vor dem Zaun an.
Schalkes Linksverteidiger Oczipka: "Ich freue mich aufs Derby"
Zuletzt beim 1:3 im Champions-League-Spiel in Porto hatte das Bild anders ausgesehen. Es gab lautstarke Pfiffe, weil erst nur die Hälfte der Mannschaft vor den Fanblock kam – und Trainer Domenico Tedesco den Rest seiner Profis zum Gang in die Kurve bitten musste. Diese Baustelle ist nun geschlossen. Fans und Mannschaft funken wieder auf einer Wellenlinie.
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„Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht“, befand Linksverteidiger Bastian Oczipka, „wir hätten den Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gehabt. Jetzt freue ich mich aufs Derby. Die Erinnerungen aus dem Vorjahr müssen wir jetzt wieder aufleben lassen.“ In der Hinrunde holte Schalke nach 0:4-Rückstand ein 4:4 in Dortmund. Im Rückspiel gab es einen 2:0-Heimsieg.
Allerdings sind die Voraussetzungen in der aktuellen Spielzeit anders. Schalke steht nach dem Punkt gegen Hoffenheim mit 14 Punkten auf Platz elf. Und liegt damit 19 Punkte hinter Spitzenreiter Dortmund. Die Königsblauen gehen den Weg der kleinen Schritte. Trainer Domenico Tedesco, der dem jungen Haji Wright den Vorzug vor dem zuletzt komplett enttäuschenden Franco Di Santo gegeben hatte, freute sich vor allem über das veränderte Auftreten. „In Porto hätten wir mutiger spielen müssen. Heute war das anders. Das war heute richtig gut. Wir hatten Mut und Kontrolle. Das ist hier nicht so einfach.“
Schalke ärgerte sich allerdings über mehrere Entscheidungen. Zunächst wurde ein bereits gegebener Elfmeter wieder zurückgenommen. Hoffenheims Steven Zuber hatte den Ball an den Arm bekommen, Schiedsrichter Dr. Robert Kampka zeigte auf den Punkt, nahm die Entscheidung aber nach Videobeweis wieder zurück (42.).
Schalke kam durch Bentaleb zum Ausgleich
Hoffenheim ging nach dem Wechsel durch einen umstrittenen Elfmeter in Führung. Bastian Oczipka bekam einen Schuss an die Hand – Kampka ließ sich trotz massiver Proteste der Königsblauen nicht beirren. Andrej Kramaric verwandelte zum 1:0 (57.). „Ich kann mir die Hand nicht abschneiden“, meinte Bastian Oczipka bei Sky, „In meinen Augen ist das kein Elfmeter.“ Selbst Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann pflichtete dem Schalker bei. „Ich kann das Thema nicht mehr hören. Man hört immer, dass die Körperfläche vergrößert ist. Es ist aber in der Anatomie so, dass der Mensch zwei Arme hat. Da kann der Oczipka nichts für.“ Besonders pikant wurde die Szene, weil Hoffenheims Belfodil vor dem Ocuipka-Handspiel den Ball selbst mit der Hand berührte. Schalkes Manager Christian Heidel: „Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum der Schiedsrichter nicht einen Hinweis vom Video-Schiedsrichter bekommen hat. Das war eine typische Szene, in der man nochmal schauen muss: Ist die Entscheidung korrekt?“
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Schalke zeigte nach dem Rückstand Moral und kam durch einen an Daniel Caligiuri verschuldeten Foulelfmeter zum 1:1-Ausgleich (73.). Nabil Bentaleb ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen. „Wir haben über 80 Minuten ein tolles Spiel abgeliefert“, freute sich Heidel, „leider hat der Lucky Punch zum Ende gefehlt.“ Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann bilanzierte: „Nach der Pause haben wir es nicht mehr geschafft, so hoch wie anfangs zu verteidigen, wodurch viele Räume und Chancen entstanden. Über 90 Minuten waren wir vielleicht den Tick besser, aber das Remis geht in Ordnung."