Gelsenkirchen. Das neue Schalke funktioniert noch nicht. Das liegt vor allem daran, dass die Neuzugänge nicht genug Verantwortung übernehmen. Ein Kommentar.
Die bisherige Schalke-Saison ist eine Spielzeit voller Missverständnisse. Der Gedanke, dass als Vizemeister alles genauso erfolgreich weiterläuft wie im vergangenen Jahr, war der erste Trugschluss. Der Blick geht vor den Spielen in Hoffenheim und gegen Dortmund eher nach unten als nach oben.
Die Hoffnung, mit den Sommer-Transfers (Mascarell, Sané, Rudy, Serdar, Mendyl, Skrzybski) die Kaderqualität erhöht zu haben, erfüllte sich bisher nicht. Der Verlust von Goretzka, Kehrer und Meyer wiegt schwerer als erwartet. Gerade Goretzka diente als Klebstoff für den Zusammenhalt im Team.
Das neue Schalke funktioniert noch nicht. Weder der stille Sebastian Rudy noch der schüchterne Suat Serdar oder der scheue Salif Sané sind Anführer. Mark Uth hatte nach schwachem Start viel mit sich selbst zu tun und blühte erst in der Rolle hinter den Spitzen etwas mehr auf. Jetzt fehlt er bis Januar verletzt.
Mit Naldo sitzt einer der wenigen Leitwölfe zumeist auf der Bank. Dass ausgerechnet er in der Halbzeit des Nürnberg-Spiels das Wort ergreifen und seine Teamkollegen pushen musste, zeigt seinen Stellenwert, aber auch das Problem: Es rückt kein Häuptling nach. 99 Tage nach Saisonstart sollte ein Klub wie Schalke in der Lage sein, für griffige Mechanismen zu sorgen. Und vor allem zu liefern.