Gelsenkirchen. Auch nach dem Spiel gegen Mainz 05 stand Domenico Tedesco mit den Schalke-Profis in einem Kreis. Doch diesmal sprach nicht nur der Trainer.
Als Schalkes Trainer Domenico Tedesco mit seinen Spielern nach dem 1:0-Erfolg über Mainz 05 im Kreis auf dem Rasen stand, wurde es richtig emotional. “Ihr habt euch den Sieg verdient, so wie ihr gespielt habt”, sagte Tedesco zu seinen Jungs und fuhr fort: “Danke dafür und danke für euer Herz und eure Leidenschaft.” Mehr konnte Tedesco gar nicht mehr sagen, denn dann unterbrach ihn Naldo und übernahm das Wort für die Mannschaft: “Trainer, wir müssen danken.” Gänsehaut im Mittelkreis.
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Normalerweise wird man es nicht so genau gewahr, was dort gesprochen wird, aber diesmal erzählte Tedesco die Geschichte aus dem Innenleben der Mannschaft. Denn er wollte damit ausdrücken, was für ein großartiger Mensch und Sportler dieser Naldo ist: Wie schon zuletzt beim Spiel in Freiburg kam der Vize-Kapitän auch gegen Mainz nicht zum Einsatz - und dennoch bedankte er sich im Namen der Mannschaft beim Trainer. “Das war Wahnsinn”, sagte Tedesco emotional.
Naldo steht am Mittwoch in Moskau in Schalkes Startelf
Es war für Schalkes Trainer nach eigenem Bekenntnis “nicht einfach”, dem 36 Jahre alten Naldo vor dem Mainz-Spiel erneut zu sagen, dass er draußen bleibt - “weil er ein wichtiger Spieler ist mit seiner Erfahrung, mit seiner Power und mit der letzten Saison.” Seit dem Vorjahr genießt Naldo auf Schalke Heldenstatus. Die Entscheidung, binnen vier Tagen zum zweiten Mal auf ihn zu verzichten, habe er aus übergeordneten Dingen getroffen: “Es geht um Schalke.” Man müsse danach handeln, “wenn wir der Meinung sind, dass ihm eine Pause guttut.”
Beim Spiel in Freiburg waren es körperliche Gründe, die Tedesco zum Verzicht auf den Abwehrchef bewogen: Bei drei Spielen in einer Woche war dem Trainer die Verletzungsgefahr bei einem 36-Jährigen zu groß. Diesmal gaben taktische Dinge den Ausschlag: Der Trainer setzte erneut auf eine Viererkette in der Abwehr. Die kann Naldo zwar auch spielen, aber Tedesco wollte Salif Sané nicht aus der Mannschaft nehmen, weil der Neuzugang von Hannover 96 sich nach seinen Anfangsproblemen auf Schalke gerade gefangen hat.
“Salif hatte schon Ansätze in Freiburg und auch davor”, erklärte Tedesco: “Wir wollten ihm einfach nochmal ein Spiel geben und haben uns gesagt: In der jetzigen Situation darf der nicht raus.” Der Senegalese bedankte sich für das Vertrauen mit einer sauberen Leistung gegen Mainz, “das war schon stark”, lobte Tedesco.
Naldo soll nach WAZ-Informationen am Mittwoch beim Champions-League-Spiel in Moskau aber wieder auf dem Platz stehen - ob in einer Dreier- oder Viererkette, steht noch nicht fest. Dass der Routinier damit klar kommt, nicht mehr in jedem Spiel gesetzt zu sein, steht für Manager Christian Heidel außer Frage: “Da mache ich mir bei Naldo keine Gedanken, da muss ich nicht hingucken.” Er musste er ja nur zuhören, was nach dem Spiel im Kreis gesprochen wurde.