Gelsenkirchen. Schalke besiegte Mainz 05 mit 1:0 - der erste Saisonsieg. “Jetzt haben die Jungs mal ein Erfolgserlebnis”, sagte Trainer Domenico Tedesco.

Nein, das war kein Bild aus der vergangenen Saison, das war tatsächlich ein Bild aus der aktuellen: Die Spieler des FC Schalke 04 standen vor der Nordkurve der Arena und hüpften zum Klatschgesang ihrer Fans. Erstmals, nach einer endlos langen Serie von fünf Spielen ohne Punktgewinn, konnten sich die Königsblauen in dieser Bundesliga-Spielzeit über einen Sieg freuen. Das 1:0 gegen den FSV Mainz 05 war mit Anstrengung verbunden, war gegen Ende auch wieder nervenstrapazierend - aber verdient. Und befreiend.

Trainer Domenico Tedesco war während der Nachspielzeit in seiner Coaching-Zone hin und her getigert, am liebsten hätte er jeden Ball, den die Mainzer nun in Richtung des Schalker Tores brachten, selbst aus der Gefahrenzone befördert. Der Stein, der ihm beim Abpfiff vom Herzen fiel, war schon ein gigantischer Brocken.

Schöpf erzielte das entscheidende Tor für Schalke

Doch nach dem üblichen Kreis mit der Mannschaft auf dem Rasen und dem gemeinsamen Jubel mit den Fans hatte sich Tedesco schnell wieder gefasst, der Trainer gab sich gewohnt analytisch. Ein Zittersieg, meinte er, sei das nur geworden, “weil wir im ersten Durchgang die Tore nicht machen”. Tatsächlich hatte Schalke die eine oder andere gute Gelegenheit ungenutzt gelassen, frühzeitig für Erlösung zu sorgen. Doch so blieb es beim 1:0 durch Alessandro Schöpf - das Tor war schon nach elf Minuten gefallen, die Zeit war also noch lang, alles hätte noch passieren können. Trotz Schalker Überlegenheit.

“Es war schon schön, dass wir mal das 1:0 gemacht haben, unser erstes Führungstor in dieser Saison”, sagte der Trainer. “Aber dann mussten wir auch das zweite machen.”

Ganz am Ende sei das System dann “völlig egal” gewesen, sagte Tedesco. “Da hatten wir es auch ein bisschen mit der Angst zu tun. Da ging es nur noch darum, die Bälle hinten rauszuköpfen und vorne festzumachen. Da ging es um viel Leidenschaft.” Und diese Leidenschaft zeigte seine Mannschaft tatsächlich bis zum Schluss. Jeder wollte diesen Sieg mit aller Macht erzwingen.

Schalke-Trainer Tedesco: "Da ging es um viel Leidenschaft"

“Jetzt haben die Jungs mal ein Erfolgserlebnis, das ist wichtig”, sagte Tedesco. “Daher bin ich sehr glücklich für die Mannschaft.” Was er verschwieg: Er war natürlich auch selbst äußerst erleichtert. Es ist ihm erspart geblieben, eine sechste Niederlage erklären zu müssen, selbst ein Unentschieden hätte an diesem Tag nicht als Erfolg gewertet werden können.

Hat Tedesco, hat Schalke jetzt die Kurve gekriegt? Am nächsten Wochenende werden wir es wissen, nach dem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf.