Gelsenkirchen. . Schalkes Neuer Hamza Mendyl (20) kennt keine Zurückhaltung und traut sich das Debüt schon in Wolfsburg zu. „Ich mache schnell Fortschritte“.
Wenn man mit 20 Jahren in ein fremdes Land kommt, dann ist zunächst einmal alles neu und viele Menschen reagieren darauf: Ein bisschen schüchtern und zurückhaltend. Hamza Mendyl ist nicht so. „Normalerweise passe ich mich schnell an“, sagt der junge Mann mit den blond gefärbten Haaren und den großen Kulleraugen: „Daher denke ich, es wird auch hier nicht lange dauern.“
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Jetzt weiß man, warum Trainer Domenico Tedesco und Manager Christian Heidel in dem 20-Jährigen Marokkaner, der aus der französischen Liga von OSC Lille gekommen ist, nicht nur einen Perspektivspieler sehen, der Schalke langfristig Freude machen soll. Hamza Mendyl ist schon jetzt Feuer und Flamme – wenn es nach ihm geht, kann Tedesco schon zum Bundesligastart am Samstag (15.30 Uhr) in Wolfsburg auf ihn zählen. „Ich bin seit Montag hier im Training und gebe alles. Dann wird der Trainer entscheiden.“
Viel Vertrauen in Trainer Tedesco
Sechs Millionen Euro Ablösesumme hat Schalke für Hamza Mendyl auf den Tisch gelegt: Wenn der Linksverteidiger das hält, was man von ihm erzählt, könnte sich die Investition lohnen. Dass englische Vereine, allen voran der FC Arsenal, auf ihn scharf waren und ein Wechsel auf die Insel nur an der fehlenden Arbeitserlaubnis gescheitert ist, bestätigt Hamza Mendyl.
Und einen Wechsel in die Premier League, wo die Klubs mit den Millionen nur so um sich werfen, hätte er sich durchaus zugetraut: „Natürlich“, entgegnet er auf Nachfrage der WAZ: „Ich habe immer Selbstvertrauen, mache schnell Fortschritte und kann das gut umsetzen, was der Trainer mir sagt. Ich hätte mir zugetraut, in England zu spielen.“ Doch traurig sei er nicht, nun auf Schalke gelandet zu sein. Mit seinem einnehmenden Lächeln im Gesicht erklärt er: „Hier kann ich viel spielen und habe einen guten Trainer, der mich weiterentwickeln kann.“
Sechs Millionen? „Ich denke, dass ich es wert bin“
Was er von Schalke gehört hat, hat ihm Amine Harit erzählt: Sein Kumpel aus der marokkanischen Nationalmannschaft, der „wie ein Bruder“ für ihn ist: „Amine hat mir gesagt, hier haben wir einen Trainer, der auf junge Spieler setzt.“ Auch die Frage, ob er die sechs Millionen Euro Ablösesumme wert sei, lächelt der in Casablanca geborene Hamza Mendyl locker weg: „Ich habe viel Vertrauen, dass der Trainer mich schnell weiterbringt. Und ich habe Vertrauen in mich selbst und denke, dass ich es wert bin – in zwei Jahren wird man dann sehen, ob ich noch mehr wert bin.“
Das Zeug zum Publikumsliebling
Ein Vorbild auf der Position des Linksverteidigers hat Schalkes neue Nummer 3 nicht. Und was er auf dem Platz so alles auf dem Kasten hat: Nun, da muss man sich wohl wirklich überraschen lassen – so wie es Manager Heidel schmunzelnd angekündigt hatte. „Ich werde jetzt nicht erzählen, was ich kann“, entgegnet Hamza Mendyl: „Man soll lieber sehen, was ich auf dem Spielfeld mache und was das dann wert ist.“
Ein aufgeregter Kerl, der als Typ vielleicht das Zeug zum Publikumsliebling haben könnte, wenn er denn sportlich einschlägt. Eine schlechte Nachricht allerdings für die weiblichen Fans: Der 20 Jährige ist privat in festen Händen, im Dezember will er seine Freundin Maroua heiraten. Es geht bei ihm offenbar wirklich alles ganz fix.