Essen. Trotz des mageren 1:0-Siegs beim Oberligisten Schwarz-Weiß Essen bleibt Trainer Domenico Tedesco vom Bundesligisten Schalke 04 gelassen.

Cedric Teuchert redete nicht lange um den heißen Brei herum. „Das war zu wenig“, meinte Schalkes Stürmer nach dem 1:0 (1:0) im Testspiel bei Niederrhein-Oberligist ETB Schwarz-Weiß Essen. Teuchert hatte in der sechsten Minute vor rund 4000 Fans bei 30 Grad Celsius den einzigen Treffer beigesteuert, als er eine Kopfball-Vorlage von Amine Harit aus kurzer Distanz ins Tor beförderte.

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Schalkes Trainer Domenico Tedesco konnte der Begegnung, bei der er nur Talent Niklas Wiemann durchspielen ließ, sonst aber zur Halbzeit komplett durchwechselte, trotzdem etwas Positives abgewinnen. „Bei unseren Freundschaftsspielen in China haben wir zu viele Konter bekommen. Das haben wir jetzt viel besser gemacht.“ Sowohl gegen Southampton (3:3) als auch gegen Hebei Fortune hatten die Königsblauen während ihrer PR-Tour durch China erhebliche Probleme in der Rückwärtsbewegung.

Schalke-Manager Heidel: "40:2 Torschüsse"

In Essen ließen Naldo, Nastasic & Co. nur zwei Torabschlüsse des Gegners zu, verteidigten über die komplette Spielzeit konzentriert. Dafür haperte es vor dem gegnerischen Kasten. Manager Christian Heidel sprach nach der Partie von „40:2 Torschüssen“ aus Schalker Sicht. Eine leicht aufgehübschte Zahl. Heidel: „Dass man so ein Vorbereitungsspiel nur knapp mit einem Tor Unterschied gewinnt, muss nicht normal sein. Aber es kann eben passieren. Bei Vorbereitungsspielen bin ich immer der Meinung: Wenn es am Anfang nicht läuft, dann ist mir das lieber, als wenn es in der Saison nicht läuft.“

Domenico Tedesco verzichtete gegen die tapfer kämpfenden Essener auf seinen Ex-Kapitän Benedikt Höwedes und auf Johannes Geis. Sechser Geis, mit dem sich der VfB Stuttgart beschäftigen soll, war für die Partie in der Nachbarschaft schlichtweg nicht eingeplant. Die Erklärung für das Fehlen von Höwedes klingt einfach. Heidel: „Er hat erst drei Tage mit der Mannschaft trainiert. Sollen wir da ein Risiko eingehen?“

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Im Gegensatz zu Thilo Kehrer, der nach seiner Fußverletzung zumindest als Zuschauer in Essen dabei war, fehlte Höwedes bei der Partie komplett. Dagegen zeigte Neuzugang Salif Sané, der erst am Montag den obligatorischen Fitness-Check auf Schalke absolvieren wird, schon vorzeitig Präsenz. Sané reiste mit im blauen Mannschaftsbus nach Essen, sah sich das Spiel von der Bank aus an. Heidel: „Salif wollte einfach seine neuen Mitspieler und die Abläufe kennenlernen.“ Tedesco freute sich über die Eigeninitiative des aus Hannover geholten Abwehrschranks. „Salif Sané hat uns besucht, um Schalke-Luft zu schnuppern.“

Parallel zum Luft-Schnuppern und dem Erst-Kontakt mit den zahlreichen Schalke-Fans beobachtete Sané auch einen Gegner, der es Schalke äußerst schwer machte. „Wir haben mit Herzblut und Leidenschaft gespielt“, analysierte Essens Trainer Manfred Wölpper, „ich bin unsagbar stolz auf meine Mannschaft.“ Wölpper schob nach: „Wir hatten Glück, dass Schalke nicht das zweite, dritte oder vierte Tor erzielt hat. Aber selbst das wäre für uns ein gutes Ergebnis gewesen.“

So durften sich die Schwarz-Weißen zumindest als moralischer Sieger fühlen – und bekamen Lob für die Gastfreundschaft. „Wir haben uns hier sehr wohlgefühlt, das war ein top organisierter Rahmen“, applaudierte Tedesco. Für ihn war das Ergebnis am Ende zweitrangig. Der 32-Jährige hat im Moment noch ganz andere Baustellen – unter anderem die, Amine Harit nach dessen Unfall mit Todesfolge im heimischen Marokko wieder auf den Boden der Normalität zurück zu bringen. Harit stand im Freundschaftsspiel in der Startelf, hatte einige ordentliche Aktionen, blieb aber auch oft hängen. Tedesco: „Im Detail stecken wir bei Amine nicht drin. Wir versuchen, ihm zu helfen.“ Und jede Trainingseinheit, jedes Spiel ist im Moment Balsam für Harit.