Gelsenkirchen. Deutschland ist bei der Weltmeisterschaft bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Seitdem wird über die DFB-Nachwuchsförderung diskutiert.
Bei der Weltmeisterschaft stand Amine Harit im Kader der marokkanischen Nationalmannschaft, schied mit seiner Mannschaft aber in der Vorrunde aus. Jedoch ist der Mittelfeldspieler des FC Schalke 04 nicht in Marokko geboren, sondern in Frankreich. Im Land des Weltmeisters. Dort wurde Harit fußballerisch ausgebildet – und deswegen kann der Deutsche Fußball-Bund auch an seinem Beispiel lernen.
Denn Harit bringt eine Fähigkeit mit, die in der deutschen Nationalmannschaft derzeit schmerzlich vermisst wird: Er geht mutig in Dribblings und ist in der Lage, die zu gewinnen. Ein Grund: die französische Fußball-Lehre.
Schalke-Sportvorstand Heidel war in Frankreich
„Bei Harit haben wir schon gemerkt, dass er hervorragend taktisch ausgebildet wurde“, meint Schalkes Sportvorstand Christian Heidel im Gespräch mit dieser Redaktion, „allerdings finde ich auffallend, dass französische Talente auch individuell sehr stark sind, sie können Eins-gegen-Eins-Situationen lösen“. Heidel hat sich deswegen das Nachwuchsleistungszentrum des FC Metz angeschaut. Und der DFB könnte sich ebenfalls die französische Ausbildung zum Vorbild nehmen.
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Denn auch der ehrenamtliche Sportvorstand Erich Rutemöller, der lange die Trainerausbildung des DFB geleitet hat, forderte im Interview mit dieser Redaktion wieder mehr Individualität. Man braucht Außenspieler, die in der Lage sind, eine Abwehr aufzureißen. Wie Eden Hazard bei Belgien“, erklärte Rutemöller, „Individualität ist wichtig, da sind unsere Jugendtrainer mitverantwortlich. Diese Inhalte müssen verstärkt geübt werden – und nicht nur Ballbesitzfußball und Passen“.
DFB blamierte sich in Russland
Bei der Weltmeisterschaft in Russland schied die DFB-Elf als Gruppenletzter in der Vorrunde aus. Eine Blamage, die dafür sorgt, dass nun wieder verstärkt diskutiert wird, ob die lange so gerühmte Nachwuchsausbildung in Deutschland doch ihre Schwächen hat.