Gelsenkirchen. Nach dem Derby wurden zahlreiche Schalke-Fans in der Datei “Gewalttäter Sport“ vermerkt. Die „Königsblaue Hilfe“ rät zur Abfrage bei der ZIS.

Vielen Schalke-Fans hat es die WM-Stimmung gehörig verhagelt. Grund: Das Schalker Fanprojekt teilte jetzt mit, dass die Einkesselung von rund 700 Schalker Anhängern im Dortmunder Kreuzviertel vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund (4:4) am 25. November 2017 zu etlichen Einträgen in die Datei „Gewalttäter Sport“ mündete. Dort wurden alle männlichen S04-Fans unter 50 Jahren, die im letzten Herbst im Kreuzviertel von der Polizei gestoppt wurden, vermerkt.

Beim letzten Auswärts-Derby waren mehrere hundert Mitglieder der aktiven Schalker Fanszene nicht mit dem Zug oder mit Fanbussen über vorgegebene Routen, sondern in Eigenregie mit Autos angereist. Die Polizei stoppte die große Gruppe im Kreuzviertel. Vorwurf: konspirative Anreise. Die festgesetzten Schalker durften das Revier-Derby anschließend nicht sehen, sondern fuhren mit Polizeibegleitung zurück nach Gelsenkirchen und verpassten so die mitreißende Aufholjagd zum 4:4-Unentschieden. Bei Personenkontrollen hatten die Einsatzkräfte unter anderem Sturmhauben, Mundschütze,vermeintlich geraubte gegnerische Fanartikel und Passivbewaffnung gefunden.

Mehr als 10.000 Personen erfasst

Die Datei „Gewalttäter Sport“ umfasst bundesweit mehr als 10.000 Personen, die im Zusammenhang mit Sportereignissen negativ aufgefallen sind. In der Liste tauchen allerdings nicht nur verurteilte Straftäter auf, sondern auch Anhänger, die bei Kontrollen im Umfeld von Stadien lediglich ihre Personalien angeben mussten. „Für eine Speicherung ist bereits eine Personalien-Feststellung, ein Platzverweis oder eine Ingewahrsamnahme ausreichend“, fasst der eingetragene Verein „Königsblaue Hilfe“ zusammen.

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    Im Hinblick auf die in wenigen Wochen beginnende Champions-League-Saison rät die „Königsblaue Hilfe“, dass jeder Betroffene, der einen Eintrag in der Datei „Gewalttäter Sport“ hat, eine Abfrage bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) zu stellen, um anschließend gegen die Einträge vorgehen zu können. In der Vergangenheit soll es bei der Ausreise zu internationalen Spielen des öfteren zu Problemen gekommen sein, weil Schalker Fans in der Datei „Gewalttäter Sport“ erfasst waren. Dem soll nun entgegengewirkt werden. Die Daten in der Datei „Gewalttäter Sport“ bleiben ab dem Tag des Eintrags über den Zeitraum von fünf Jahren gespeichert.