Gelsenkirchen. . Der Holländer Wim Suurbier schrieb für Schalke vor 40 Jahren eine Geschichte, die kaum bekannt ist. Fast jeder denkt zuerst an Gerald Asamoah.

Unter Schalker Fans gilt es als Masterfrage, mit der man bei jedem Quiz mit Fachwissen punkten kann: Wer war der erste Schalker Spieler, der jemals in einem WM-Finale auf dem Platz gestanden hat? Die meisten tippen auf Gerald Asamoah, der bei der WM 2002 im Finale gegen Brasilien (0:2) eingewechselt wurde. Doch die richtige Antwort liegt viel länger zurück: Genau vor 40 Jahren, am 25. Juni 1978, kam Wim Suurbier im WM-Endspiel zwischen Argentinien und den Niederlanden (3:1 n.V.) für die Holländer zum Einsatz. Und Suurbier war damals noch Spieler von Schalke 04.

Suurbiers Schalke-Vertrag endete fünf Tage nach dem WM-Finale

Weil die WM in Argentinien damals etwas früher im Jahr als heute ausgetragen wurde und das Endspiel noch im Juni stattfand, lief Abwehrspieler Suurbier noch als Schalker auf – sein Vertrag bei den Königsblauen endete erst fünf Tage später am 30. Juni 1978. Danach wechselte der damals 33-Jährige nach Frankreich zum FC Metz – sein Gastspiel auf Schalke dauerte nur ein knappes Jahr. Wim Suurbier war 1977 von Ajax Amsterdam nach Schalke gekommen: Mit Ajax gewann er dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister (1971/ 1972/ 1973) und zählte auch zu jener großartigen holländischen Nationalmannschaft, die 1974 das WM-Finale gegen Deutschland verlor. Als der gebürtige Eindhovener im Oktober 1977 nach Schalke kam – damals waren noch Wechsel während der Hinrunde erlaubt –, war seine große Zeit aber schon vorbei. Für die Königsblauen bestritt er in der Saison 1977/78 nur zwölf Bundesliga- und drei DFB-Pokalspiele.

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Sein ehemaliger Mitspieler Klaus Fischer hat den rechten Außenverteidiger trotzdem in allerbester Erinnerung: „Wim war ein wirklich netter und sympathischer Kerl. Und er war unheimlich schnell.“ Dass es für den Holländer auf Schalke nicht nach Wunsch lief, habe auch daran gelegen, dass Suurbier erst während der Saison zur königsblauen Mannschaft kam und er auch nicht im Europapokal eingesetzt werden durfte. „Aber seinen Einsatz im WM-Finale habe ich ihm wirklich gegönnt“, sagt Fischer. Wim Suurbier, der heute 73 Jahre alt ist, war leider für die WAZ zuletzt nicht zu erreichen.

Nur Höwedes spielte ein WM-Finale - und gewann

Vor 40 Jahren schaffte er aber mit der Teilnahme am WM-Endspiel etwas, das bis dahin noch keinem Schalker geglückt war: Auch nicht Berni Klodt 1954. Dass es danach bis zum Jahr 2002 und Gerald Asamoahs Einwechslung gegen Brasilien dauern sollte, zeigt, wie selten es ein Schalker Spieler bis ins WM-Finale schafft. Und es hat überhaupt erst einen Schalker gegeben, der ein WM-Finale gespielt und auch gewonnen hat: Benedikt Höwedes vor vier Jahren in Brasilien – Julian Draxler kam damals im Endspiel nicht zum Einsatz.