Gelsenkirchen. . Der Schalker Anteil an der Nationalmannschaft ist gesunken – diesmal ist nur Leon Goretzka für Deutschland dabei. Vor vier Jahren war das anders.

Es gibt Bilder, die Leon Goretzka in Russland zeigen, bei der Ankunft im WM-Land und beim Training auf dem Platz. Der Mittelfeldspieler ist der einzige aktuelle Schalker, der bei dieser Weltmeisterschaft für die deutsche Nationalmannschaft spielt – noch, denn ab dem 1. Juli zählt Goretzka offiziell zu Bayern München. Bis dahin aber läuft Goretzka als Schalker auf, wenn er denn zum Einsatz kommen sollte: Denn bisher gibt es wenig Anzeichen, dass Bundestrainer Joachim Löw am Sonntag im ersten WM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Mexiko auf den 23-Jährigen setzt.

Schwarz-Rot-Gold also ganz ohne Königsblau?

Vor vier Jahren war Höwedes als Linksverteidiger unverzichtbar

Bei der WM vor vier Jahren in Brasilien war das noch anders. Da zählte mit Benedikt Höwedes ein Schalker Spieler zum absoluten Stammpersonal: Der damalige S04-Kapitän war in ungewohnter Rolle als Linksverteidiger unverzichtbar für die Nationalmannschaft und absolvierte alle sieben WM-Spiele bis zum Titelgewinn von der ersten bis zur letzten Minute. Schalke hatte nach dem Turnier einen echten Weltmeister und mit Julian Draxler noch einen zweiten Spieler im WM-Kader, der immerhin beim legendären Halbfinale gegen Brasilien zu einem Kurz-Einsatz kam. Inzwischen wird Draxler als Spieler von Paris St. Germain bei der WM geführt und Höwedes, zuletzt als Leihspieler bei Juventus Turin, ist wegen vieler Verletzungen gar nicht mehr dabei.

Drei Spieler aus der Knappenschmiede

Dennoch steckt natürlich immer noch ein Stück Schalke im deutschen WM-Kader, weil drei Russland-Fahrer in der Knappenschmiede ausgebildet wurden: Manuel Neuer, Mesut Özil und Julian Draxler. Bei der EM vor zwei Jahren waren’s sogar noch mehr, da kamen noch Höwedes und der diesmal kurz vor dem Turnier ausgebootete Leroy Sané hinzu. Inzwischen sinkt der Schalker Anteil an Schwarz-Rot-Gold: Diesmal sind mehr Schalker Spieler für andere Länder im Einsatz als für Deutschland. Amine Harit spielt für Marokko, Marko Pjaca für Kroatien und Breel Embolo für die Schweiz.

Löw traut Goretzka viel zu – aber nicht zum Start

Leon Goretzka ist also der einzige aktuelle Schalker, der in Russland für Deutschland spielt – aber zunächst muss er sich wohl hinten anstellen. „Ich weiß, dass ich nicht zwingend einen Stammplatz habe“, sagt der Mittelfeldspieler, auf dessen möglichen Positionen es mit Toni Kroos, Sami Khedira, Ilkay Gündogan oder Mesut Özil große Konkurrenz gibt. Seine Rolle sieht Goretzka daher realistisch: „Ich will Druck ausüben auf die Spieler, die eine vermeintliche Stammplatzgarantie haben. So wollen wir uns nach oben pushen.“

Beim Confed-Cup vor einem Jahr in Russland hatte der 15-fache Nationalspieler noch eine tragende Rolle: Damals glänzte er mit drei Toren und einer Vorlage in vier Spielen. Seither hält auch Joachim Löw viel von ihm und traut ihm sogar zu, eine der WM-Entdeckungen zu werden: „Leon Goretzka hat beim Confed-Cup gezeigt, dass er auf den Punkt genau da ist.“

Aber dass der Noch-Schalker am Sonntag im Spiel gegen Mexiko zur ersten Elf zählt, ist unwahrscheinlich. Schwarz-Rot-Gold startet wohl ohne Königsblau.