Gelsenkirchen. Huub Stevens ist mit großer Mehrheit in den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 gewählt worden. Ebenfalls im Gremium: Moritz Dörnemann.
Huub Stevens besetzt einen Posten im Aufsichtsrat des FC Schalke 04: Der Jahrhunderttrainer der Königsblauen wurde auf der Jahreshauptversammlung am Sonntag mit einer überwältigenden Mehrheit gewählt: 6529 Stimmen. Ebenfalls im Gremium: Moritz Dörnemann mit 4379 Stimmen. Stevens und Dörnemann treten eine zweijährige Amtszeit an.
Tosender Beifall für Stevens
Mit großem Applaus war Stevens bei der Vorstellung als Aufsichtsrat-Kandidat begrüßt worden. Wir geben einen Überblick über die Kernsätze der vier Kandidaten vor der Abstimmung.
Thomas Wiese (51): „Ich habe sechs Dauerkarten für die ganze Familie, bin in Unna aufgewachsen, habe Schlosser und Hydrauliker gelernt. Es muss erlaubt sein, harte Diskussionen in der Sache zu führen, ohne dass sie nach außen getragen werden. Das hat sich in den letzten ein, zwei Jahren gebessert. Wir stehen nicht mehr jeden Tag in der Zeitung. Wir wollen im Hintergrund arbeiten, nicht in der Öffentlichkeit stehen. Dafür ist unser Vorstand da. Sehr oft kommt der Ruf nach einer Strategie auf. Sie wurde erarbeitet und aufgeschrieben. Wir haben uns eine Art Ehrenkodex gegeben und diesen einstimmig im Aufsichtsrat verabschiedet. Wir sind in der Champions League und müssen uns gut überlegen, wie wir die Mehreinnahmen verwenden.“
Huub Stevens (64): „Vergangenheit ist nicht wichtig, es geht um die Zukunft. Ich bin fest davon überzeugt, dass es gut ist, dass ich mit meiner Fußballkompetenz in den Aufsichtsrat komme. Dort sind viele Kompetenzen notwendig. Durch meine vielen nationalen und internationalen Trainerstationen kenne ich das Fußball-Geschäft aus dem Eff-Eff. Ich bin sehr gut vernetzt, das ist auch noch hilfreich. Sportlich sind wir mit Domenico Tedesco, den ich sehr schätze, auf einem ganz guten Weg. Einen Appell habe ich: Schalke muss Schalke sein und bleiben. Ich möchte, dass wir alle ein gemeinsames Ziel vor Augen haben. Der Verein, wir alle, müssen für die Zukunft bestens gerüstet sein. Ohne Investoren. Mit Unabhängigkeit. Mit Handlungsfreiheit. Und ohne die Identität aufzugeben. Das ist unheimlich wichtig. Dazu müssen wir alle gemeinsam Schalke vorleben und ein Vorbild sein. Einmal Schalke, immer Schalke.“
Moritz Dörnemann (31): „Ich freue mich, dass auf der Mitgliederversammlung mehr Leute sind als auf der Meisterfeier der Bayern vor zwei Wochen. Ich bin ein Junge aus dem Pott und weiß, was Schalke bedeutet. Schalke begeistert uns. Schalke ist der Grund, warum wir samstags gute oder schlechte Laune haben. In den letzten Monaten waren wir meistens gut gelaubt. Wir haben zweimal eigentlich das Derby gewonnen, haben einen super Trainer. Die Mannschaft steht unter der Woche auf dem Trainingsplatz, um uns am Wochenende zu begeistern. Ich möchte, dass wir als Verein weiter erfolgreich sind. Wenn ich mir noch was wünschen darf, dann, dass mein Sohn Oskar auch mit seinen Kindern in die Arena kommt.“
Ilona Caroli (74): „Für mich muss der Aufsichtsrat ein Team sein. Ebenso wie die Mannschaft auf dem Platz. Der Aufsichtsrat stand in den letzten Jahren mehrfach im Vordergrund und in der Öffentlichkeit. Das schafft kein Vertrauen. Der sportliche Erfolg ist unser gemeinsames Ziel. Dieses muss auf Schalke mit Augenmaß, Beständigkeit und sozialer Verantwortung einher gehen. Schalke lebt vom Engagement der verschiedenen Fangruppierungen. Wir sind auf einem insgesamt guten Weg. Der muss konsequent weitergegangen werden.“
Aufsichtratsvorsitzender Clemens Tönnies: „Ich glaube, Sie sind die erste Frau, die sich bei uns bewirbt. Chapeau.“
Thomas Wiese erhielt 3327 Stimmen, Ilona Caroli 850.