Augsburg. Schalke hat in dieser Saison in schwierigen Situationen Stärke gezeigt und daraus Kraft gezogen – so entstand ein Meisterwerk. Ein Kommentar.
Es gibt Spieler, die mit Schalke schon oft auf das große Ding gehofft hatten, und dann endete jeder Anlauf irgendwo auf halber Strecke. Ralf Fährmann zum Beispiel glaubte unter den Trainern Jens Keller und André Breitenreiter jeweils an einen stabilen Aufschwung – dann kamen die Fehlbesetzungen Roberto Di Matteo und Markus Weinzierl, und Schalke musste wieder von vorne anfangen. Manchmal fühlte es sich an wie beim tragischen griechischen Helden Sisyphos, dem kurz vor dem Ziel immer wieder die schweren Felsbrocken entglitten, die er den Berg hinaufwuchten musste.
Mehr geht in der Bundesliga nicht
Jetzt aber hat Schalke ein großes Ding wirklich souverän gestemmt: Vize-Meister, Revier-Meister und bereits einen Spieltag vor Schluss die sichere Qualifikation für die Champions League – mehr geht in der Bundesliga im Zeitalter der Über-Bayern nicht. Für Schalke ist es: Ein Meisterwerk der Unbeugsamen.
Unbeugsam war Schalke in dieser Saison, weil Mannschaft und Trainer sich diesmal nicht von Widerständen haben stoppen lassen. Eher war das Gegenteil der Fall: Sie haben gerade daraus ihre Stärke gezogen. Das beste Beispiel ist das Derby in der Hinrunde mit der einmaligen Geschichte vom 0:4 zum 4:4. Von diesem Moment an waren alle überzeugt, dass selbst in den schwierigsten Situationen immer noch etwas geht. Und auch das monatelange Gezeter um die Zukunft von Leon Goretzka und Max Meyer hat Schalke nie vom Weg abgebracht.
Die kluge Einordnung von Tedesco
Natürlich landet man dabei automatisch bei Domenico Tedesco, der am Samstag etwas sehr Kluges über das Wirken eines Trainers sagte: „Die Mannschaft muss für dich durchs Feuer gehen, sonst bist du machtlos.” Damit stellte er klar, dass es sich bei Schalkes Unbeugsamen nicht um eine One-Man-Show handelt, sondern um einen verschworenen Haufen, der jetzt sein erstes großes Ding gedreht hat.
Und das Tolle ist: Alle sind davon überzeugt, dass die Entwicklung gerade erst begonnen hat und Schalke für die nächsten Jahre noch viel Steigerungspotenzial hat.