Gelsenkirchen. . Leon Goretzka und Max Meyer wurden immer in einen Topf geworfen. Aber es zeigt sich: Der Bald-Bayer geht mit der schwierigen Situation anders um.
Wenn Leon Goretzka über seine abschließenden Wochen auf Schalke spricht, dann schlägt er versöhnliche Töne an. Beim Training würden Menschen auf ihn zukommen und ihm Glück wünschen, berichtet der Nationalspieler, der in der kommenden Saison für Bayern München spielt. Solche kleinen Gegebenheiten nimmt er zum Maßstab, dass wohl doch nicht alles ganz so schlecht gewesen sein kann im königsblauen Kosmos mit Leon Goretzka: „Das zeigt einfach, dass ich hier eine wunderschöne Zeit hatte und noch haben werde.“ Und, auch dies ist ihm wichtig: „Das zeigt auch die Größe der Schalke-Fans.“
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Bisher wurden Leon Goretzka und Max Meyer gerne in einen Topf geworfen: Beides junge Profis, die auf Schalke zum Nationalspieler geworden sind und nun das Weite suchen – der eigenen Karriere willen und zum Nachteil von Königsblau. Doch die Entwicklung der vergangenen Tage zeigt, dass das Adieu von Schalke unterschiedlicher nicht sein könnte. Goretzka hat sich für die Variante mit Stil entschieden, er sagt: „Ich möchte mich vernünftig verabschieden.“
„Einige können es nicht abwarten, bis ich gehe“
Der gebürtige Bochumer ist ein kluger Kerl, dem klar ist: Von allen wird er niemals Verständnis erfahren. Doch so, wie er sich am Anfang nach seinem feststehenden Wechsel zu Bayern München den Pfiffen in der Arena gestellt hat, begegnet er jetzt auch denjenigen, die sich aus der Schar der Kritiker als hartnäckig erweisen: Ohne übertriebene Aufregung – es wird so akzeptiert, wie es ist. „Ich weiß, es gibt einige Fans im Stadion, die es jetzt nicht mehr abwarten können, bis ich gehe“, sagt er und fügt an: „Ich glaube aber auch, dass sehr viele dabei sind, die sich noch vernünftig verabschieden wollen. Diesen Leuten werde ich das nicht nehmen – und mir persönlich auch nicht.“
Gegen Gladbach endlich wieder ein Führungsspieler
Der Weg führt über Leistung: Mit Schalke und ganz persönlich, und in dieser Hinsicht war sein Auftritt am vergangenen Samstag beim 1:1 gegen Mönchengladbach ein wichtiger Schritt. Denn als Schalke durch den Platzverweis gegen Nabil Bentaleb früh geschwächt war, war Goretzka der Ehrgeiz anzusehen, jetzt erst recht noch ein paar Prozent draufzulegen, um die Unterzahl auszugleichen. Der Nationalspieler, der in der Rückrunde nach der Bekanntgabe seines Wechsel zu oft einfach nur mitgelaufen war, war endlich wieder der Führungsspieler, der den anderen Halt gab (WAZ-Note 2,5).
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Eine Leistung, die sich auch ganz objektiv bemessen ließ: Mit zurückgelegten 12,53 Kilometern war der Mittelfeldspieler der laufstärkste Schalker an diesem Tag. Es ärgerte ihn persönlich sehr, dass er auch eine gute Chance zum Siegtreffer nicht nutzen konnte: „Ich hätte unheimlich gerne ein Tor gemacht“, gestand er nach dem Spiel: „Das war ein Stück weit heute die Zeit für mich dafür.“
Nicht mehr objektiv?
Dass es wohl sein bestes Spiel seit der Bekanntgabe des Wechsels war, wollte Goretzka nicht beurteilen – er selbst hatte sich in den Wochen zuvor ohnehin nicht so kritisch gesehen, wie andere das taten. Aber dies, vermutet er, hängt mit seinem Abschied zusammen: „Ich glaube, der eine oder andere ist auch nicht mehr in der Lage, das objektiv zu betrachten. Aber das ist für mich kein Problem.“
Goretzka zeigt auf jeden Fall, dass man auch auf vernünftigem Weg Abschied nehmen kann von Schalke, indem man sich bis zum Schluss mit den Zielen identifiziert und kritische Äußerungen aus der Emotion nicht über-interpretiert.
Letztens hat Leon Goretzka einmal mit seinem Vater darüber gesprochen, wie es wohl sein wird, die letzten Spiele als Schalker zu bestreiten. Und der hat ihm den klugen Rat gegeben: „Genieß es, hab Spaß und hau alles rein.“