Gelsenkirchen. . Für Ralf Fährmann ist das Duell schon das elfte Revierderby. Keiner hat mehr Erfahrung. Leon Goretzka hat nur noch eine Chance auf einen Sieg.

Mit Benedikt Höwedes fehlt Schalke 04 am Sonntag der absolute Derby-Experte im Duell gegen den ewigen Rivalen Borussia Dortmund. Höwedes, der bis zum Saisonende an den italienischen Rekordmeister Juventus Turin ausgeliehen ist, hat für den Malocherklub insgesamt zwölf Ruhrpott-Duelle in der Bundesliga bestritten. Seine Bilanz: Vier Siege, fünf Remis, drei Niederlagen. In der Saison 2012/2013 erlebte Höwedes sogar zwei Erfolge gegen den Nachbarn: Im Hin- und Rückspiel siegte Schalke gegen den BVB jeweils 2:1.

Wie viel königsblaues Derbyblut steckt jetzt eigentlich noch in Schalke?

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Kapitän Ralf Fährmann ist nach Höwedes der zweite Spieler, der in der Knappenschmiede ausgebildet wurde, der das Derby mit jeder Faser seines Körpers lebt. Zehn Duelle mit den Borussen hat er bisher mitgemacht – darunter seine Bundesliga-Premiere im Jahr 2008. Schalke führte 3:0, am Ende stand es 3:3. Fährmann: „Typisch Derby.“

Im heimischen Garten in Recklinghausen hat Fährmann sogar einen Zisternen-Deckel mit S04-Emblem. Und er sieht sich mit den Klubfarben „infiziert“. „Blau ist der Himmel, weiß sind die Wolken – das finde ich schöner als eine Hummel in Schwarz-Gelb“, sagte Fährmann in einem Interview mit dieser Zeitung.

Harit wurde im Hinspiel zum Held

Der 29-Jährige schob nach: „Dazu kann ich mich auch mit der Geschichte von Schalke mehr anfreunden. Für mich ist Schalke noch mehr Ruhrgebiet als Dortmund.“ Ein Wechsel von Schalke nach Dortmund ist für den gebürtigen Sachsen deswegen undenkbar, „Das“, so Fährmann, „wird nicht passieren.“ Mit zwei Siegen, sechs Remis und zwei Niederlagen ist die persönliche Derby-Statistik des Torhüters ausgeglichen.

Teamkollege Leon Goretzka, der am Sonntag sein letztes BVB-Duell mit Schalke bestreitet, fehlt ein Dreier noch in seiner Bilanz. Goretzka hat fünf Spiele gegen die Schwarz-Gelben bestritten. Vier Unentschieden steht eine Niederlage gegenüber. „Ich freue mich unheimlich auf das Derby und versuche, alles zu geben, damit wir Sonntag einen Sieg einfahren“, verspricht Goretzka. Der 22-Jährige weiß: „Wir haben einige Spieler dabei, die sich noch mehr freuen, weil sie keine Routine im Derby haben.“

© imago

Thilo Kehrer hat bisher zweimal in der Bundesliga gegen Dortmund gespielt. Bei ihm sind die Erlebnisse durchwachsen. In der vergangenen Saison erzielte der U-21-Nationalspieler beim 1:1 gegen die Borussen das Ausgleichstor – und damit sein erstes Bundesligator. Beim 4:4 in dieser Saison wurde Kehrer mit Schulterschmerzen ausgewechselt und bot bis dahin eine sehr wackelige Partie.

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Amine Harit machte sich im Hinspiel zum Helden. Der Franko-Marokkaner wurde zusammen mit Leon Goretzka eingewechselt, trug ein Tor zur sensationellen Aufholjagd bei. Nach einem üblen Foul wurde Harit vor der Südtribüne behandelt und mit Bierbechern beworfen. Harit kehrte humpelnd auf das Feld zurück und trug seinen Teil zum Punktgewinn bei. „Das war echt ein verrücktes Spiel. 4:0 und dann 4:4 - das war unglaublich, und ich habe auch noch ein Tor geschossen. Einfach toll für das Team, für mich und auch für die Fans“, sagt Harit und hofft auf einen ähnlichen Knalleffekt beim Rückspiel.

Teuchert vertraut den Zeugwarten

Cedric Teuchert, der erst zu Jahresbeginn aus Nürnberg verpflichtet wurde, fiebert dem Dortmund-Kracher ebenfalls entgegen. Für ihn könnte ein Joker-Einsatz drin sein – und sich vielleicht sogar die Chance ergeben, sich ebenfalls ins Schalker Heldenbuch einzutragen. Zusätzlich motiviert ist Teuchert durch die Aussage von Schalkes Zeugwarten. „Wenn man im Derby ein Tor macht, kann man in ganz Gelsenkirchen umsonst essen.“ Er könnte bei Thilo Kehrer nachfragen, ob das wirklich so ist…