Gelsenkirchen. . Der gebürtige Wittener Peter Knäbel gilt im Nachwuchsbereich als große Kapazität, jetzt steigt er auf Schalke ein. Breel Embolo freut sich schon.

Breel Embolo lacht. „Natürlich kenne ich Peter Knäbel“, sagt der Schalker Stürmer über den Mann, der auf Schalke in der nächsten Woche als neuer Chef der Knappenschmiede vorgestellt wird und offiziell den Titel „Technischer Direktor Entwicklung“ tragen wird. Embolos Urteil über Knäbel: „Er ist ein Top-Mann. Er war auch bei uns in der Nationalmannschaft der Junioren-Chef und hat vorher auch beim FC Basel sehr lange super Arbeit gemacht. Ich freue mich sehr, dass wir so einen Mann bekommen“.

Embolo kündigt an, sich gleich in den nächsten Tagen mit Knäbel auf Schalke treffen zu wollen, um sich mit ihm auszutauschen. Er kennt den 51-Jährigen auch privat ein wenig, weil Knäbels Ehefrau Petra, eine Schweizerin, im Internat des FC Basel arbeitete, in dem Embolo als Jugendspieler untergebracht war. „Wir hatten immer einen Draht zueinander.“

Breel Embolo vom FC Schalke 04 am Mittwoch, 12.07.2017 in Gelsenkirchen. Der Fußball-Bundesligist stellt seinen Kader für die Saison 2017/18 vor.
Foto: Joachim Kleine-Büning /FUNKE Foto Services
Breel Embolo vom FC Schalke 04 am Mittwoch, 12.07.2017 in Gelsenkirchen. Der Fußball-Bundesligist stellt seinen Kader für die Saison 2017/18 vor. Foto: Joachim Kleine-Büning /FUNKE Foto Services © Joachim Kleine-Büning

Als Breel Embolo 2010 von den Old Boys zum FC Basel wechselte, war Peter Knäbel allerdings bereits für den schweizerischen Fußballverband tätig – als Technischer Direktor. Zuvor war der gebürtige Wittener drei Jahre lang der Nachwuchschef beim Champions-League-Teilnehmer Basel. Aus der berühmten Talentschmiede des FCB stammen unter anderem Spieler wie Ivan Rakitic, Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka und Yann Sommer – und natürlich Embolo selbst.

Im Nachwuchsbereich gilt Knäbel als ausgewiesener Fachmann – weniger gelungen verlief dagegen sein Ausflug zum Hamburger SV, wo er im Oktober 2014 als „Direktor Profifußball“ anheuerte. Zwei Ereignisse bleiben in Erinnerung: Sein Kurz-Gastspiel im März 2015 als Bundesliga-Trainer für zwei Spiele – und die Rucksack-Affäre. Im Sommer 2015 wurde Knäbel in einem Hamburger Park ein Rucksack mit wichtigen Gehaltslisten und Scouting-Berichten des Hamburger SV gestohlen. Sein Engagement beim HSV, bei dem er auch für das Scouting verantwortlich war, endete dann am 9. Mai 2016 trotz eines bis Sommer 2017 befristeten Vertrags vorzeitig.

Vertrag mit VfB Stuttgart endete erst kürzlich

Zuletzt war Knäbel wieder im Nachwuchsbereich tätig: Beim VfB Stuttgart holte ihn Michael Reschke als externen Berater in eine Projektgruppe, die sich mit der Zukunft der Jugendarbeit des VfB beschäftigte. Deswegen konnte Schalke die künftige Zusammenarbeit mit Knäbel in den vergangenen Wochen auch noch nicht bestätigen, weil der von vornherein befristete Vertrag mit dem VfB Stuttgart erst kürzlich endete.

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Interessant: Die Projektgruppe um Knäbel beschäftigte sich beim VfB Stuttgart auch mit der Frage, ob die Meldung einer U23-Mannschaft überhaupt noch sinnvoll ist. Das Ergebnis: Die zweite Mannschaft, die in der Regionalliga Süd/Südwest spielt, wird nicht abgemeldet, sondern künftig als U21 geführt. Vielleicht auch ein Modell auf Schalke, wo sich nicht nur U23-Manager Gerald Asamoah für den Erhalt eines Nachwuchsteams ausspricht: „Ich kann das nur begrüßen, wenn es die U23 weiter geben würde.“

Einzelheiten wird Schalke zu Beginn der kommenden Woche bekanntgeben, wenn Peter Knäbel offiziell vorgestellt wird. Klar ist bereits, dass der 51-Jährige übergeordnet als „Technischer Direktor Entwicklung“ arbeiten wird, und Mathias Schober sowie Till Beckmann ihre aktuellen Titel als sportlicher beziehungsweiser administrativer Leiter der Knappenschmiede behalten werden. Damit sieht sich Schalke für die Zukunft bestens aufgestellt, und Breel Embolo erkennt noch einen Vorteil: Knäbels glänzende Kontakte in die Schweiz, wo Schalke demnächst vielleicht öfter hinschauen wird. „Wir haben sehr, sehr viele Talente bei uns“, schmunzelt Embolo.

>>> Aufsteiger mit Nürnberg, Pokalfinalist mit Bochum

Das fußballerische Einmaleins erlernte Peter Knäbel bei Borussia Dortmund. Als 13-Jähriger wechselte er zum VfL Bochum, dort wurde er Jugend-Nationalspieler und im September 1984 Profi. Es folgten die Stationen FC St. Pauli, 1. FC Saarbrücken, TSV 1860 München, FC St. Gallen,
1. FC Nürnberg und FC Winterthur, bevor Peter Knäbel die Fußballschule als 36-Jähriger an den Nagel hing. Die größten Erfolge: das Erreichen des DFB-Pokalfinals 1988 mit dem VfL Bochum sowie der Aufstieg mit dem 1. FC Nürnberg 1998 in die 1. Liga.

Während seiner Zeit als Profi beim 1.FC Nürnberg trainierte Peter Knäbel bereits Jugendmannschaften. Beim Schweizer Erstligisten FC Winterthur war er Spielertrainer, später Manager und Jugendkoordinator. Der FC Basel war sein größter Karriereschritt.