Gelsenkirchen. . Beim Hinspiel in Freiburg begann für Caligiuri eine Erfolgsserie, die ihn zu einem der wichtigsten S04-Spieler macht. Und dafür gibt es Gründe.

Wenn man sich die Bilanz von Daniel Caligiuri anschaut, dann fällt auf: Gegen seine Ex-Klubs trifft er am liebsten. „Komischerweise ist das so“, sagt der Mittelfeldspieler über seine insgesamt sechs Tore, die er in der Bundesliga schon gegen seine früheren Vereine SC Freiburg und VfL Wolfsburg erzielt hat. Warum das so ist, kann er sich selbst nicht erklären. Es hat auf jeden Fall nichts damit zu tun, dass er es dem alten Arbeitgeber mal richtig schön zeigen will: Dafür ist seine Beziehung insbesondere zum SC Freiburg noch viel zu intensiv.

Die guten Vorsätze perfekt umgesetzt

Am kommenden Ostersamstag spielt Schalke wieder gegen Freiburg, und es werden Erinnerungen wach an das Hinspiel im Breisgau, das Schalke glücklich mit 1:0 gewonnen hat – durch ein Tor von Daniel Caligiuri. „Es war mein erstes Saisontor für Schalke“, sagt der 30-Jährige und erzählt: „Ein krummes Ding, der Ball wurde abgefälscht.“ Ihm hat dieses Tor damals gezeigt, dass man in manchen Situationen auch einfach mal draufhalten muss, um einen Treffer zu erzwingen. Vor dem Spiel hatte er sich seinerzeit sogar noch vorgenommen, endlich wieder torgefährlicher zu werden, und selten hat jemand seine Vorsätze so gut in die Tat umgesetzt.

Mittelfeldspieler mit hoher Effektivität

Denn mit diesem besagten Tor am 4. November des vergangenen Jahres beim Hinspiel in Freiburg begann eine Erfolgsserie, die Daniel Caligiuri zu einem der wichtigsten Spieler auf Schalke hat werden lassen. Seine Bilanz aus bislang 26 Bundesliga-Einsätzen in dieser Saison zeigt eine für einen Mittelfeldspieler bemerkenswerte Effektivität: Caligiuri erzielte vier Tore selbst, bereitete sechs weitere Treffer direkt vor und leitete noch drei zusätzliche Schalker Tore durch indirekte, aber entscheidende Vorarbeit mit ein.

Caligiuri war also an 13 der bislang 41 Schalker Bundesliga-Treffer in dieser Saison beteiligt. Ohne diese Tore hätte Schalke satte 13 Punkte weniger auf dem Konto, denn fast immer war „Calli“ auch noch ein Mann für entscheidende Tore.

Anerkennung und Selbstvertrauen

Dass es für den gebürtigen Schwarzwälder in dieser Saison so gut läuft, hat auch viel mit Anerkennung und Selbstvertrauen zu tun. Bei den Mitspielern und bei den Bossen hat er einen Stein im Brett, weil er sich selbst niemals in den Mittelpunkt stellt und sein Pensum immer im Dienst der Mannschaft abspult. „Du brauchst immer Leute, die für das Team arbeiten. Mit elf Zauberkünstlern kann man nicht spielen“, erklärt Manager Christian Heidel, der Caligiuri im Januar 2017 für 2,5 Millionen Euro Ablöse aus Wolfsburg nach Schalke holte. Damals wurde dem Transfer wenig Beachtung geschenkt, wofür Heidel eine Erklärung hat: „Calli ist ein typischer Spieler, der in der Außenwahrnehmung unterschätzt wird.“

Trainer Domenico Tedesco weiß an Caligiuri vor allem Tugenden wie Ehrgeiz, Mentalität und taktisches Verständnis zu schätzen. Schmunzelnd sagt er: „Ein kantiger Typ, der ekelig ist und weh tut – ich würde nicht gerne gegen ihn spielen.“ Dass der Mittelfeldspieler am Anfang auf Schalke nicht so gut zur Geltung kam, habe damit zu tun, dass Caligiuri sich nach seiner Zeit in Wolfsburg auf den anderen Fußball auf Schalke habe umstellen müssen – unter Tedesco sind die Außenbahnen, wo „Calli“ zum Einsatz kommt, nur einfach besetzt. Doch dank seiner Spielintelligenz sei Caligiuri auch hier in der Lage, sich gefährliche Situationen zu erarbeiten: „Er ist einer, der sich im richtigen Moment wegschleicht.“

Die Treffsicherheit hat Gründe

So kommt eine Quote an Torbeteiligungen heraus, die sich für Schalke in dieser Saison mit bislang 13 Punkten bemessen lässt: Caligiuri gilt plötzlich als ungemein wertvoll und erfährt die Komplimente, dass er gegenwärtig vielleicht so stark wie nie ist. „Ach“, sagt er dazu, „ich hatte schon viele gute Saisons, aber man wird natürlich immer an Toren und Assists gemessen.“

Dafür, dass die sich häufen, gibt es aber Gründe. Punkt eins: „Früher war ich beim Abschluss zu hektisch. Inzwischen habe ich mir vorgenommen, kurz vor dem Abschluss die Ruhe zu bewahren, einmal kurz durchzuatmen und mich voll auf den Schuss zu konzentrieren.“

Und Punkt zwei: Das Tor beim Hinspiel in Freiburg. „Das hat mir sehr, sehr gut getan nach den vielen Fehlversuchen davor.“

Es war der Startschuss zu seiner persönlichen Erfolgsserie.