Monte Carlo. Als Botschafter ist Raúl Gast bei den Laureus World Sports Awards in Monte Carlo. Wenn er über Schalke spricht, beginnen seine Augen zu glänzen.

Es ist eine wunderbare Szene. Raul Gonzalez Blanco – auf Schalke ehrfurchtsvoll nur noch Senor Raul genannt – ist als Botschafter Gast bei den Laureus World Sports Awards. Der langjährige Star von Real Madrid spricht bei einer Pressekonferenz über etliche Themen: Ronaldo, Zidane, Neymar, die WM, die Champions League. Doch dann sprechen wir ihn auf den FC Schalke 04 an und seine Augen beginnen zu glänzen. Ein Lächeln macht sich breit – er ist sichtlich berührt bei dem Gedanken an den Klub, für den er von 2010 bis 2012 auflief, dem er, seine Frau und die fünf Kinder sich aber bis heute verbunden fühlen.

Raul, Sie sind in Gelsenkirchen noch immer ein Held. Die Fans des FC Schalke bewundern Sie bis heute…

Raul (unterbricht schüchtern lächelnd): Und ich sie. In meinem Herzen sind alle Fans, alle Fans dieses Klubs.

Was bedeutet Ihnen so eine Verehrung?

Raul: Ich habe tolle Erinnerungen an die Zeit. Ich habe es sehr genossen, als Spieler, aber auch mit meiner Familie. Ich würde gerne wiederkommen. Ich hoffe, dass ich vielleicht im nächsten Monat dorthin komme und mit meiner ganzen Familie ein Spiel besuche.

Verfolgen Sie den FC Schalke auch sportlich weiterhin?

Raul: Ja, ich bin sehr glücklich, sie sind jetzt Dritter. Ich weiß, dass sie das letzte Spiel 0:2 (obwohl das Interview auf Englisch läuft, sagt er das Ergebnis des Leverkusen-Auswärtsspiels auf Deutsch, grinst sein verschmitztes Raul-Grinsen) war. Sie machen das momentan sehr gut, die Performance in dieser Saison ist toll und ich denke, dass sie nächstes Jahr wieder in der Champions League spielen werden.

Und dann gegen Ihre andere Liebe – gegen Real Madrid?

Raul: Ja, vielleicht. Warum nicht?

Würden Sie sich darauf besonders freuen?

Raul: Ja, natürlich. (lacht)

Was denken Sie über die jungen Spieler, die auf Schalke gewachsen sind – wie Julian Draxler oder Leon Goretzka? Verfolgen Sie deren Karrieren?

Raul: Ja, das ist unglaublich. Ich hatte die Möglichkeit mit Draxler zu spielen als er gerade 17 war. Und Leroy Sané spielt jetzt bei Manchester City, Leon Goretzka wechselt zu Bayern München. Die Teams in der Jugend-Akademie sind sehr gut, jeder weiß das. Da sind gute Trainer und tolle Spieler mit Talent. Und wenn sie in die erste Mannschaft stoßen, können sie dann die Qualität zeigen, die sie haben.

Sind Sie noch in Kontakt mit einigen Kollegen von früher?

Raul: Naja, es hat sich viel geändert in der Mannschaft. Mit Ralf Fährmann habe ich noch Kontakt, Benedikt Höwedes ist ja letztes Jahr gewechselt. Es ist schwierig, in Kontakt zu bleiben. Es ist fast sechs Jahre her, dass ich weggegangen bin. Aber immer, wenn ich über Schalke spreche, ist da etwas hier in mir drin (er zeigt auf sein Herz). Es war unglaublich, als ich nach so langer Zeit bei Real Madrid zu Schalke kam und diese Erfahrungen machen durfte. Zum Beispiel im Halbfinale der Champions League zu stehen, den DFB-Pokal zu gewinnen, in der Europa League zu spielen. Und natürlich die Fans, die Unterstützung – egal, ob man verliert. Ich erinnere mich daran, dass sogar in der Vorbereitung im Wintertrainingslager in Katar 70 oder 80 Fans mit dem Team mitgereist sind. Es ist großartig, Teil dieser Familie zu sein.