Gelsenkirchen. . Der U21-Nationalspieler hat es mit einer Vertragsverlängerung nicht eilig. Auch bei Nastasic, Naldo und di Santo laufen die Kontrakte 2019 aus.

Auch beim 2:1-Sieg zuletzt gegen die TSG Hoffenheim zeigte Thilo Kehrer wieder seinen Wert für die Schalker Mannschaft: Der 21-Jährige stand zuverlässig seinen Mann in der Abwehr und erzielte mit einem Kopfball das Tor zur Schalker 1:0-Führung – es war sein erster Saisontreffer. „Gefühlt sollte ich öfter mal mit dem Kopf treffen, als es in dieser Saison bisher geklappt hat“, sagte Kehrer danach und schmunzelte. Der U21-Nationalspieler gab sich nach dem Sieg gut gelaunt und aufgeräumt – nur über eines wollte er nicht ausführlich reden: Über eine Verlängerung seines 2019 auslaufenden Vertrages. Da lässt Kehrer Schalke zappeln.

Aktuell gibt es keine Gespräche

Der gebürtige Tübinger scheint keine Eile mit der Verlängerung seines Arbeitspapieres zu haben. Vor der Saison lehnte er bereits einmal ein neues Schalker Angebot ab, und nun wiederholte er seinen Standpunkt: Alles sei gut, wie es im Moment ist. „Ich bin ein Teil der Mannschaft, bin froh, wenn ich spielen darf, spüre das Vertrauen vom Trainer und vom Vorstand, und über alles andere wird man in der Zukunft sprechen“, sagte Kehrer, als er auf seine Zukunft angesprochen wurde. Und auf Nachfrage der WAZ erklärte er, dass im Moment auch gar keine Gespräche über eine vorzeitige Verlängerung auf Schalke geführt würden, aber auch da drängt es ihn nicht: „Es ist noch Zeit, und ich bin auch nicht der einzige Spieler, bei dem der Vertrag 2019 ausläuft.“

Schöpf hat es vorgemacht

Das ist richtig, aber wenn es reibungslos geht, werden Verträge manchmal auch schon eineinhalb Jahre vor dem Auslaufen verlängert, damit beide Seiten Planungssicherheit haben. Zuletzt war das auf Schalke bei Alessandro Schöpf der Fall, dessen Vertrag ebenfalls zunächst bis 2019 befristet war. Nach seiner vorzeitigen Verlängerung um zwei Jahre bis 2021 sagte der Österreicher: „In der Mannschaft und im Verein fühle ich mich sehr wohl und bin froh, auch in den kommenden Jahren ein Teil des Klubs zu sein.“ Manager Christian Heidel zögerte nicht, weil Schöpf ein fester Bestandteil der Zukunftsplanungen ist – wie eigentlich auch Kehrer.

Ein komplizierter Fall

Neben Kehrer sind auf Schalke auch Matija Nastasic, Naldo und Franco di Santo derzeit bis 2019 gebunden. Bei Super-Oldie Naldo schaut man von Jahr zu Jahr, Abwehrspieler Nastasic ist ebenfalls Leistungsträger, Stürmer di Santo aktuell Stammspieler. Nicht mit jedem Spieler spricht Heidel frühzeitig über eine Verlängerung, „ab und zu muss man auch mal ein bisschen kitzeln“. Eine Aussage, die vermutlich auf di Santo zutreffen dürfte, der in den vergangenen beiden Jahren als Fehleinkauf galt und erst jetzt langsam seinen Wert zeigt. Aktuell hat Heidel an dem Argentinier aber nichts auszusetzen: „Ich finde, dass Franco das sehr, sehr gut macht“, lobte Heidel nach dem Spiel gegen Hoffenheim, als di Santo sogar in neuer Rolle auf der Zehn zu gefallen wusste (WAZ-Note 2,5).

Die Ausstiegsklausel und der Berater

Bei Matija Nastasic hingegen würde Schalke eine Vertragsverlängerung ohne wenn und aber begrüßen, doch hier tut sich ein anderes Problem auf: Der Serbe hat für den kommenden Sommer eine Ausstiegsklausel bei etwa zehn Millionen Euro – für diese Summe könnte er Schalke verlassen. Eine Möglichkeit, die sein umtriebiger Berater durchaus in Betracht zieht, und die eine vorzeitige Vertragsverlängerung auf Schalke mehr als schwierig macht. Nastasic, den Schalke im Januar 2015 von Manchester City holte, will sich mit dieser Klausel dagegen gar nicht so sehr beschäftigen – er fühlt sich auf Schalke wohl. Ein komplizierter Fall.

Noch hat Schalke bei den Personalien Kehrer, Nastasic und Co etwas Zeit, weil sie ja noch Arbeitspapiere bis zum Ende der nächsten Saison besitzen – dringlicher ist eine Entscheidung bei Max Meyer, der nur noch bis zum 30. Juni 2018 an Schalke gebunden ist und dann ablösefrei wechseln könnte.

Das Spiel in Leverkusen ist wichtiger

Dass für Schalke eine Einigung zumindest mit Kehrer dennoch gut wäre, ist eine andere Sache, aber da will sich der 21-Jährige eben nicht drängen lassen. Er beschäftigt sich lieber mit der sportlichen Gegenwart, die Schalke am Sonntag nach Leverkusen führt – ein wichtiges Duell im Kampf um einen Europapokal-Platz. Kehrer vertraut dem positiven Trend, den Schalke in dieser Saison zeigt: „Für uns ist jedes Spiel ein Spitzenspiel – wir wollen uns immer entwickeln und jedes Spiel noch einen Tick besser machen.“ Vielleicht ja wieder mit einem Tor von der Nummer 20...