Gelsenkirchen. . Abdul Rahman Baba, kann es kaum erwarten, nach langer Verletzungspause wieder für Schalke aufzulaufen. Trainer Tedesco tritt noch auf die Bremse.

Deutsch oder Englisch? Das ist die Frage, die es schon vor dem Interview zu klären gilt, als Abdul Rahman Baba am Mittwoch nach dem Training Rede und Antwort steht. Der 23-Jährige hat Schweißperlen auf der Stirn. Nach dem Mannschaftstraining hat er noch eine halbstündige Sonderschicht eingelegt. Der Linksverteidiger schuftet hart für sein Comeback, Baba will endlich wieder in einem Pflichtspiel auf dem Rasen stehen. „Ich hoffe, dass ich in ein bis zwei Wochen wieder dabei bin“, sagt er dann doch lieber auf Englisch. Seine Deutschkenntnisse seien zwar schon recht gut, aber auf Englisch fühle er sich noch wohler.

Baba kam bereits im Sommer 2016 nach Schalke. Der FC Chelsea, bei dem er seit 2015 unter Vertrag steht, hatte ihn zunächst für ein Jahr nach Gelsenkirchen verliehen. 21 Pflichtspiele hat er für Schalke in der Bundesliga, im DFB-Pokal und in der Europa League bestritten, bevor er im Januar 2017 mit der ghanaischen Nationalmannschaft zum Afrika-Cup nach Gabun reiste und sich verletzte. In der Vorrundenpartie gegen Uganda zog er sich eine schwere Kreuzbandverletzung zu. Ohne einen weiteren Einsatz im Trikot der Königsblauen ging es nach der vergangenen Saison zurück zum FC Chelsea, wo Baba intensiv in der Reha arbeitete.

Der Kontakt zu den Schalker Mannschaftskollegen ist aber nie abgerissen. Vor allem mit Stürmer Breel Embolo, der am Dienstag seinen 23. Geburtstag feierte, habe er fast täglich im Austausch gestanden. „Wir haben uns immer wieder Nachrichten und Fotos geschickt. Die Jungs haben fast jeden Tag geschrieben, dass ich zurückkommen soll, dass ich in der Kabine fehle“, sagte Baba auf der Vereinshomepage. Der Kontakt zu S04-Manager Christian Heidel und Sportdirektor Axel Schuster war ebenfalls rege, sodass Baba früh wusste, dass Schalke es sich gut vorstellen kann, Baba erneut auszuleihen. Vorausgesetzt, er wird wieder fit.

Babas Leihvertrag auf Schalke ist bis Sommer 2019 datiert

Seit Ende Januar ist der ehemalige Augsburger erneut offiziell ein Schalker, sein neuer Leihvertrag ist bis Sommer 2019 datiert. Seit einigen Tagen schon ist Baba im Mannschaftstraining und geht keinem Zweikampf mehr aus dem Weg. „Meinem Knie geht es gut. Und auch in meinem Kopf spielt die Verletzung keine Rolle mehr“, sagte er.

Trainer Domenico Tedesco erklärte in der vergangenen Woche aber, dass Baba noch ein bisschen Zeit benötigt. „Er braucht sicher noch ein paar Wochen, ist aber auf einem guten Weg. Wir bauen ihn gemeinsam mit den Reha- und Athletiktrainern gut auf. Wir möchten den Spieler erst bei 100 Prozent haben, ehe er reinkommt.“ Tedescos Begründung: „Wir möchten Teufelskreise vermeiden. Ein Spieler, der nicht fit ist und deshalb nicht gut spielt, würde unzufrieden sein. Wenn er reinkommt, dann wissen wir, dass er bei 100 Prozent ist und wir alles vom ihm erwarten können.“

Baba kann es jedenfalls kaum erwarten, zum ersten Mal seit 14 Monaten wieder im Kader zu stehen und die Atmosphäre in der Veltins-Arena zu erleben. „Es ist großartig, durch den Tunnel in das Stadion einzulaufen, die Fans zu erleben und die Atmosphäre zu spüren“, sagt er.

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In der vergangenen Saison hieß sein Konkurrent auf der Linksverteidiger-Position Sead Kolasinac. Es sah so aus, als hätte Baba zunächst die besseren Karten, mit starken Leistungen empfahl sich Kolasinac dann aber sogar für Arsenal London. Der Bosnier wechselte im Sommer ablösefrei auf die Insel.

Babas neuer Konkurrent auf der linken Seite ist Bastian Oczipka. Für den Neuzugang aus Frankfurt findet Baba nur lobende Worte: „Basti macht das sehr gut. Er spielt eine sehr gute Saison“, sagt er und erklärt, dass er sich gut vorstellen kann, auch gemeinsam mit Oczipka zu spielen. Baba könnte auch die offensiveren Position auf der linken Seite einnehmen.

Im ersten Gespräch mit Domenico Tedesco, sagt Baba, habe er gespürt, dass Schalke auf ihn setzt, ihn unbedingt aus London zurückholen möchte. „Nach nicht einmal einer Minute war ich von ihm überzeugt, ich habe den Trainer sofort geliebt“, sagt er. „Er hat seinen Plan mit mir erläutert und gleichzeitig auch mir zugehört. Der Verein kann sich glücklich schätzen, einen so tollen Trainer zu haben.“

Baba sprach am Mittwoch auch über seine Ziele, über das, was er in dieser Saison mit Schalke noch vorhat und stapelte nicht gerade tief. „Ich wünsche mir, dass wir das Halbfinale im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt gewinnen und nach Berlin fahren, um in einem der schönsten Stadien der Welt zu spielen.“ Bis zum Spiel gegen Frankfurt bleiben noch zwei Monate Zeit – für Baba ist das Pokal-Halbfinale also ein realistisches Ziel.

Am Samstag, wenn die TSG Hoffenheim in der Liga zu Gast ist, wird Baba wohl noch zuschauen müssen. Dennoch weiß er, wie wichtig ein Sieg wäre: „Wie haben die große Chance, mit einem Sieg gegen einen Konkurrenten in der Tabelle zu klettern.“