Berlin. Jörg Neubauer erklärt die Entscheidung des DFB-Stars gegen eine Zukunft auf Schalke. Sportvorstand Christian Heidel habe keinen Fehler gemacht.

Es dürfte im Sommer der spektakulärste Wechsel der Fußball-Bundesliga werden: Leon Goretzka wird den FC Schalke 04 nach fünf Jahren verlassen und sich dem FC Bayern München anschließen. Die Entscheidung, nicht in Gelsenkirchen zu verlängern, hat dem Nationalspieler am Sonntag beim Heimspiel gegen Hannover 96 (1:1) viel Kritik eingebracht. Für Goretzkas Berater ist die Enttäuschung der Fans auf der einen Seite nachvollziehbar, die Situation aus seiner Sicht und der des Spielers stelle sich aber anders dar: Im Sommer „hat er fünf Jahre bei Schalke gespielt, ist ein fester Bestandteil der deutschen Nationalmannschaft geworden. Es ist für ihn der richtige Schritt, jetzt zum nächstgrößeren Verein zu gehen“, sagte Jörg Neubauer dem Immerhertha-Podcast der Berliner Morgenpost.

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Neubauer verriet, dass Goretzka schon bei seinem Wechsel 2013 vom VfL Bochum zu Schalke 04 „zu den Bayern, Dortmund und halb Europa“ hätte gehen können. „Was er nicht getan hat, weil das genau der falsche Schritt gewesen wäre. Er hat stattdessen den richtigen vollzogen und ist zu Schalke 04 gewechselt.“ In München habe der Mittelfeldspieler nun die Sicherheit, jedes Jahr in der Champions League zu spielen, „er kann sich dort mit den Besten messen und gewinnt sowohl für den FC Bayern als auch für die Nationalmannschaft über diese Internationalität weiter an Klasse – das wird allen guttun.“

Heidel „hat überhaupt keinen Fehler gemacht"

Den Schalker Verantwortlichen attestierte Neubauer hervorragende, wenn auch vergebliche Arbeit, Leon Goretzka zu einer Vertragsverlängerung zu bewegen. Insbesondere Sportvorstand Christian Heidel „hat überhaupt keinen Fehler gemacht. Sie haben vertraglich sehr große Anstrengungen unternommen, die es so in der Form auf Schalke noch nicht gegeben hat. Es ist einfach so, dass Leon abgewogen hat, wie er seine Situation sieht und wie er sie in der Zukunft sehen möchte. Das hat dazu geführt, dass er gesagt hat, er möchte einen Wechsel vornehmen.“ Die Schalker seien bewusst das Risiko eingegangen, Goretzka gegebenenfalls am Ende ablösefrei ziehen lassen zu müssen. Neubauer: „Es stand im Sommer nicht zur Debatte, dass er transferiert wird. Wenn man gewollt hätte, hätte man ihn auch im Sommer verkaufen können – so wie es mit Leroy Sané oder Julian Draxler gemacht wurde. Das hat man abgelehnt und gesagt: Wir wollen unsere Ziele mit Leon erreichen.“

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Dass der Schalker Anhang am vergangenen Sonntag seinem Unmut mit Transparenten und Pfeifkonzerten freien Lauf ließ, sei zu erwarten gewesen. „Es ist aus meiner Sicht aber nicht besonders klug, denn letztendlich haben alle das gleiche Ziel. Man will mit Schalke in die Champions League, man will mit Schalke den DFB-Pokal holen. Und das geht mit Leon Goretzka deutlich besser als ohne.“ Neubauer versicherte, dass sein Spieler sich bis zum letzten Tag des Vertrages für Schalke zerreißen werde. Weshalb die Aussagen des S04-Aufsichtsrats-Vorsitzenden Clemens Tönnies aus der ersten Verärgerung heraus, Goretzka solle das Schalke-Trikot nicht mehr tragen und bis zum Saisonende auf der Tribüne sitzen, überzogen gewesen seien: „Clemens Tönnies ist ein guter Freund von mir – trotz dieses Wechsels. Er brennt und lebt für seinen Verein, hat Emotionen. Das ein oder andere Mal liegt er ob der Emotionen mit seinen Ideen und Aussagen aber nicht zu 100 Prozent richtig. Ich glaube ganz sicher, dass es in dem Falle auch so ist, weil er seine Ziele inklusive der Ziele von Schalke 04 viel besser erreicht, wenn er Leon in den letzten Rückrundenspielen sowie im DFB-Pokal auf dem Platz hat und nicht auf der Tribüne. Es ist klar: Leon bringt so eine gewaltige Qualität aufs Feld, die wird den Schalkern guttun.“ (ab)

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