Gelsenkirchen. Schalke startet bei Vizemeister Leipzig in die Rückrunde. Manager Heidel ist angriffslustig, Trainer Tedesco scheut einen Vergleich.
Vor dem Rückrunden-Start bei RB Leipzig (18.30 Uhr/Sky) lehnt Schalkes Trainer Domenico Tedesco einen Vergleich zwischen seiner Mannschaft und dem amtierenden Vizemeister ab. Tedesco liefert dafür eine philosophische Begründung. „Der Beginn des Vergleichs ist das Ende des Glücks, habe ich mir sagen lassen.“
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Anschließend schiebt der Deutsch-Italiener ein Beispiel zur Veranschaulichung nach: „Wenn man sich einen neuen Pullover kauft und sieht, der Nachbar hat einen viel schöneren, dann verpufft die Freude. Wir sind Schalke 04, wir haben unsere Identität.“
Keita spült Geld in die RB-Kasse
Dafür hat Leipzig größere Möglichkeiten. Für die Königsblauen war Anfang Januar bei Marko Pjaca (22) nur eine Ausleihe drin. 800 000 Euro Gebühr an Juventus Turin lässt sich Schalke den Kurzzeit-Deal mit dem schnellen kroatischen Nationalspieler kosten. Eine komplette Verpflichtung hätte sich im Rahmen jenseits der 50-Millionen-Euro-Grenze bewegt. Für Schalke ist so etwas derzeit nicht machbar.
Leipzig kauft Spieler ähnlichen Kalibers komplett. Mittelfeldspieler Naby Keita (22) wurde im Sommer 2016 für 23 Millionen Euro aus Salzburg geholt und wechselt im Sommer für 70 Millionen Euro nach Liverpool – möglicherweise auch eher. Liverpool will Keita schon in diesem Winter verpflichten und müsste noch einige Millionen mehr als geplant ausgeben.
„Das kann Leipzig nicht aufholen“
„Das ist der Wahnsinn. Das muss man klar sagen“, sagt Schalkes Sportvorstand Christian Heidel über den zu erwartenden Geldregen für RB. Heidel: „Das heißt, sie haben sehr gut hingeschaut. Aber keiner in der vergleichbaren Art mit Leipzig hätte Keita verpflichten können. Ohne das Geld wäre das gar nicht gegangen. Man muss ja erst einmal vorinvestieren.“
Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob Schalke 04 auf lange Sicht überhaupt mit den Rasenballern mithalten kann. „Ob wir auf Dauer vor Leipzig stehen können, weiß ich nicht“, sagt Heidel und wird dann angriffslustig: „Wir haben auch viele, viele Dinge, die für uns sprechen. Das kann Leipzig in den nächsten zehn Jahren nicht aufholen: Das ist einfach diese Emotionalität, die Fußballer schon lieben.“
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Schalkes Sportvorstand weiß, dass die Schere zu RB Leipzig weit auseinandergeht. „Ich glaube, uns ist allen bewusst, dass man da wirtschaftlich keine Chance hat, auf Augenhöhe zu sein. Weil in Leipzig etwas aus dem Boden gestampft wurde. Die Grundvoraussetzung dafür ist viel, viel Geld“, sagt Heidel. Allerdings schickt er auch ein Lob an die RB-Macher hinterher: „Wenn ich dann noch sehr, sehr schlaue Leute habe, die das Geld gut einsetzen, dann kommt Rasenballsport Leipzig dabei heraus.“ Heidel ergänzt: „Jetzt stehen sie in der Bundesliga oben und spielen Champions League. Ich glaube, dass der Plan der Leipziger zu 100 Prozent aufgegangen ist. Sie haben sich daran gehalten und haben es überragend gut gemacht, weil sie das viele Geld einfach sehr gut eingesetzt haben.“
Im direkten Duell muss das freilich nichts heißen. Das Hinspiel gegen Leipzig gewann Schalke verdient mit 2:0.