Nürnberg. Die besten Karten auf eine Verpflichtung von Cedric Teuchert schien Werder Bremen zu haben - doch dann schalteten sich Schalkes Bosse ein.

Wenn Domenico Tedesco einen Spieler unbedingt haben will, dann setzt er alle Hebel in Bewegung. Und so war es auch bei Cedric Teuchert, dem ersten Schalker Neuzugang für die Rückrunde. Zweimal nahm sich Tedesco in der Hinrunde die Zeit, um den Stürmer beim 1. FC Nürnberg live unter die Lupe zu nehmen und ihn zu besuchen, zudem studierte er unzählige Videos von dem U21-Nationalspieler. Am Mittwochnachmittag traf Teuchert dann im Schalker Trainingslager in Benidorm ein, und Sportdirektor Axel Schuster sprach von einem “absoluten Wunschspieler des Trainers”.

Cedric Teuchert ist ein Angreifer, dessen herausragende Qualität das Tempo ist und der in der vordersten Reihe auf allen drei Positionen eingesetzt werden kann - im Zentrum genauso wie auf beiden Außenbahnen. Für den 1. FC Nürnberg spielte er schon mit 17 Jahren in der zweiten Liga, insgesamt absolvierte der gebürtige Oberfranke bisher 41 Zweitligaspiele und schoss dabei elf Tore. Im kommenden Sommer wäre sein Vertrag beim “Club” ausgelaufen, was ihn zu einem Schnäppchen für Schalke macht: Nach WAZ-Informationen zahlt Schalke zunächst nur eine Millionen Euro Ablöse; die Summe kann durch Boni auf insgesamt etwa 1,5 Millionen Euro anwachsen.

Die besten Karten schien Werder Bremen zu haben

Bis zuletzt buhlten mehrere Vereine um den Auswahlspieler (drei U21-Länderspiele/ zwei Tore). Die besten Karten schien zwischendurch Werder Bremen zu haben, weil für Teuchert dort die Aussicht auf Einsätze günstig schien. Doch dann schalteten sich nach Weihnachten noch einmal Domenico Tedesco und S04-Manager Christian Heidel ein: Sie zeigten dem 20-Jährigen seine Perspektiven auf Schalke auf - und die waren verlockend genug. Auf Nachfrage der WAZ bestätigte Teuchert am Mittwoch, dass er unbedingt zu Tedesco wollte: “Der Trainer war ein Riesengrund für meinen Wechsel. Er hat einen genauen Plan, wie er mich verbessern will.”

Natürlich gilt Teuchert zunächst einmal vor allem als Mann für die Zukunft, aber eine solche Einschätzung kann sich schnell ändern. Vor zwei Jahren holte Schalke im Januar den damals gerade 21 Jahre alten Alessandro Schöpf ebenfalls aus Nürnberg, und der Österreicher machte als Perspektivspieler gleich im ersten halben Jahr 13 Bundesligaspiele (3 Tore). Bei Schöpf hat sich Teuchert jetzt auch erkundigt: “Er hat von Schalke geschwärmt, und das hat mir die Entscheidung noch leichter gemacht.”

Burgstaller: “Er ist einer, der es packen kann”

Schalke hat damit zum dritten Mal in Folge im Januar einen Spieler vom 1. FC Nürnberg geholt: 2016 zunächst Schöpf für rund fünf Millionen Euro, 2017 dann Guido Burgstaller für zwei Millionen Euro und nun eben Teuchert. Burgstaller, der eineinhalb Jahre mit Teuchert zusammengespielt hat, glaubt, dass Schalke damit der dritte Volltreffer gelungen ist: “Cedric ist ein Super-Typ, hat einen guten Torriecher”, so Burgstaller in Benidorm zur WAZ: “Er ist einer, der es packen kann.”

Für dreieinhalb Jahre bis Juni 2021 hat Teuchert auf Schalke unterschrieben. Als Wunschspieler von Domenico Tedesco, der über den 20-Jährigen sagt: “Cedric ist ein junger, talentierter Spieler, der über eine freche Spielweise und einen guten Torriecher verfügt.” Und den er unbedingt haben wollte.