Gelsenkirchen. Die Königsblauen haben die Chance auf einen tollen Jahresabschluss gegen Köln. Doch der Gegner hat im Pokal nichts zu verlieren. Ein Kommentar.

Um verstehen zu können, warum sich die Anhänger des FC Schalke 04 gerade wie im siebten Himmel fühlen, reicht ein kurzer Rückblick. Vor einem Jahr standen die Königsblauen vor Weihnachten auf Platz elf. Und der frischeste Eindruck verdunkelte die Aussicht auf Besserung: Mit einer 1:2-Niederlage beim vom Abstieg bedrohten Hamburger SV ging es in die Winterpause. Miese Stimmung, rohes Fest.

Trainer Markus Weinzierl verlor sich in Phrasen und Durchhalteparolen. „Theoretisch ist es noch möglich, unsere Ziele erreichen zu können“, sagte er. Doch die erhoffte Aufholjagd fand nicht statt. Am Ende der Saison wurde Schalke Zehnter.

Im Dezember 2017 ist alles anders. Zuversicht hat Zweifel abgelöst, der ganze Verein ist von Freude erfüllt und nicht mehr von Furcht. Schalke 04 überwintert auf Platz zwei der Bundesliga. Mit einer Mannschaft, die Fehler durch Kampfgeist ausbügelt. Mit einem Trainer, der diese Mentalität nicht nur predigt, sondern auch vorlebt. Domenico Tedesco ist der Mann, der den Fans die Hoffnung zurückgegeben hat.

Leidenschaft und Hingabe

Die Menschen hier im Ruhrgebiet erwarten ja nicht, dass die Fußballer, denen sie ihre Zuneigung zukommen lassen, zaubern können. Aber um auch mal nachsichtig sein zu können, setzen sie Leidenschaft und Hingabe voraus. Genau diese Bedingungen erfüllen die Profis des FC Schalke zurzeit.

Einmal noch müssen sie sich jetzt zusammenreißen, um den guten Eindruck nicht am Schluss des Jahres noch zu verwischen. Zur Wahrheit über Schalke gehört nämlich auch: In Dortmund, gegen Augsburg und in Frankfurt gab es zuletzt erschreckende Schwächephasen. Die sollte man sich in einem K.o.-Spiel besser nicht erlauben. Köln hat als Liga-Letzter nichts zu verlieren. Blamieren kann sich nur der Favorit. Diese neue Rolle haben sich die Schalker verdient. Jetzt müssen sie beweisen, dass sie auch mit dem Druck fertigwerden können.