Gelsenkirchen. Schalke-Manager Heidel hat die Aussagen von Mehmet Scholl zurückgewiesen. Der Ex-Nationalspieler hatte die junge Trainer-Generation kritisiert.
Schalkes Sportvorstand Christian Heidel hat vor dem Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach bei Sky sehr emotional auf die Kritik von Ex-Bundesligaprofi Mehmet Scholl reagiert.
Scholl hatte in einem Radio-Interview die junge Trainer-Generation um S04-Trainer Domenico Tedesco und Hannes Wolf (Stuttgart) ebenso heftig kritisiert wie die Trainerausbildung des DFB. Kern der Kritik: Die jungen Profis seien zu weichgespült, Individualität ginge verloren, dafür würden die Spieler zu sehr in taktische Zwänge gedrängt. "Der deutsche Fußball wird sein blaues Wunder erleben", resümierte Scholl. Heidel wies die Kritik zurück. Schalkes Manager hatte schon zu Mainzer Zeiten ein Faible für junge Trainer - da hatte er Jürgen Klopp, Thomas Tuchel und Martin Schmidt geholt.
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Diesmal sagte Heidel über Scholl: "Ich wäre an seiner Stelle lieber mit dem Lada durch die Stadt gefahren als so ein Zeug zu erzählen. Man macht so etwas nicht." Dann erzählte Heidel, dass er mit Scholl einmal eine ganze Nacht hindurch unter anderem über dieses Thema diskutiert hätte - ohne auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. "Das Problem ist", sagt Heidel, "dass Mehmet die jungen Trainer noch nie hat arbeiten sehen. Er soll alle unsere Spieler fragen, wie unser Trainer mit ihnen umgeht. Das ist Sozialkompetenz." Bei der Trainerauswahl ginge es nur um Qualität, erklärte Heidel: "Es geht nicht darum, ob man 300 Bundesligaspiele und 100 Länderspiele gemacht hat."
Heidel forderte Scholl, der ebenfalls die Fußballlehrer-Lizenz erworben hat, auf, sich einen Klub zu suchen: "Er ist doch noch jung genug. Mehmet, ran!" Scholl selbst trainierte bisher lediglich die U23 des FC Bayern München (2009/2010, 2012/2013).
Dass Scholl Tedesco direkt ansprach, missfiel Heidel ebenfalls: "Ich finde, den Ansatz, namentlich Trainer zu nennen, hätte er sich verkneifen können." Tedesco selbst reagierte kühl: "Das tangiert mich Nullkommanull. Der Fußball lebt davon, dass man unterschiedlicher Meinung sein kann."