Gelsenkirchen. . Kapitän Ralf Fährmann isst nur noch zweimal pro Woche Fisch oder Fleisch. Der 28-Jährige ernährt sich glutenfrei. Dadurch fühlt er sich fitter und wacher.
Als Schalkes Torwart Ralf Fährmann im Urlaub in den USA auf Instagram ein Foto postete, das ihn vor einem servierten Teller mit kross Gebratenem, Dip und knackigem Salat zeigt, reagierte Teamkollege Sascha Riether prompt. Riether witzelte: „Kokosöl benutzt?“ Kokosöl gilt als anregend für den Stoffwechsel. Fährmanns Konter mit tränenlachendem Smiley: „Etwas Veganes und Glutenfreies.“
Was hier noch ein Witz für den Mannschaftskollegen war, ist mittlerweile Ernst. Gegenüber dieser Zeitung verrät Fährmann, dass er seine Ernährung tatsächlich seit ein paar Monaten komplett umgestellt habe und als Teilzeit-Veganer unterwegs sei. Der Kapitän machte sich sich jahrelang keine allzu großen Gedanken, was bei ihm zu Hause auf den Teller kam. Mittlerweile ist das anders: „Ich habe meine Ernährung ein bisschen umgestellt – auf glutenfrei. Zu Hause ernähre ich mich vegan.“
Motto: mitgehangen, mitgefangen
Seine Frau Nadine, eine gelernte Sport-Therapeutin, machte bei der Ernährungsumstellung mit. Motto: mitgehangen, mitgefangen. Ganz verzichtet der Schalker Leistungsträger, der in dieser Saison erst zehn Gegentreffer kassierte und damit die zweitbeste Abwehr der Bundesliga dirigiert, aber nicht auf tierische Produkte. „Unter der Woche esse ich vielleicht ein-, zweimal Fisch oder Fleisch“, sagt er.
Über seine neue Herangehensweise bei den Mahlzeiten hat sich der 28-Jährige mit der medizinischen Abteilung der Königsblauen ausgetauscht. „Wir haben das auch mit dem Ärzte-Team und den Physiotherapeuten abgesprochen. Ich habe einfach gemerkt, dass mir das gut tut“, sagt Fährmann voller Überzeugung.
Schalkes Spielführer hat zum einen sein Gewicht etwas reduziert, was aber für ihn nicht der Hauptausschlag war. Für den Torwart steht ein anderer Aspekt im Vordergrund: „Ich habe festgestellt, dass es bei der Regenerationszeit total gut tut.“
„Früher darüber lustig gemacht“
Ralf Fährmann spürt von Woche zu Woche aufs Neue, dass er nach Wettkämpfen schneller wieder belastbar ist. „Ich hatte sonst immer etwas verhärtete Oberschenkel nach Spielen. Teilweise konnte ich am Tag nach einer Partie kaum laufen. Ich fühle mich frischer und fitter“, sagt der Schlussmann und fügt hinzu: „Früher war ich der Erste, der sich über glutenfreie Nudeln lustig gemacht hat. Und jetzt ernähre ich mich selbst so.“
Für welches Produkt er als Werbefigur in Frage kommen würde? Da muss Ralf Fährmann lachen. Seine Antwort überrascht danach nicht: „Vielleicht für glutenfreies Bier.“ Wenn es mit Schalke sportlich weiter so rund läuft wie in den vergangenen Spielen (drei Siege, zwei Remis, nur zwei Gegentore) muss der zuverlässige Torwart womöglich noch Richtung Champagner umschwenken...
„Platz vier bedeutet gar nichts“
Das Schalker Eigengewächs lässt sich allerdings nicht aus der Reserve locken. Platz vier ist für ihn nur eine Momentaufnahme. „Das bedeutet gar nichts. Es ist schöner, wenn man das ganze Jahr im Nirgendwo ist und dann kurz vor Schluss nach oben kommt“, sagt er und weiß, wovon er spricht. „Ich habe mal mit Frankfurt eine Saison gespielt, in der wir nach der Hinrunde auf einem Europa-League-Platz waren. Und in der Rückrunde sind wir dann abgestiegen. Es bringt nichts, da jetzt groß zu spekulieren. Fußball ist ein Tagesgeschäft.“ In dem es sich glutenfrei offenbar erfolgreich spielen lässt...