Wiesbaden. Im Spiel in Wiesbaden durfte Coke in dieser Saison zum ersten Mal über 90 Minuten ran. Hinterher sprach der Schalker über seine Chancen im Team.
Schalkes Spanier Coke hat beim 3:1-Pokalsieg in Wiesbaden zum ersten Mal in dieser Saison 90 Minuten gespielt – zufrieden ist er damit nicht: Er würde gerne mehr spielen. Im Sommer hat er deswegen auch an einen Wechsel gedacht, diesen Gedanken aber zunächst verworfen.
Sie haben beim Pokalsieg in Wiesbaden das erste Mal in dieser Saison in der Startelf gestanden – sind Sie froh?
Coke: Ja, natürlich. Für den Moment bin ich froh mit dem Spiel und freue mich für die Mannschaft. Aber ich würde natürlich gerne mehr und öfter spielen. Doch die Situation ist so, wie sie ist.
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Wie schwierig war es für Sie in den vergangenen Wochen, die Geduld aufzubringen?
Coke: Das ist schon sehr schwierig, wenn man nicht so viel spielt. Manchmal fühlst du dich natürlich traurig, manchmal ärgerst du dich auch über die Situation, weil du sie gerne ändern möchtest – aber die einzige Möglichkeit, das zu schaffen, ist harte Arbeit. Du musst versuchen, dich zu verbessern.
Haben Sie im vergangenen Sommer daran gedacht, Schalke zu verlassen?
Coke: Ja, wir haben auch daran gedacht und darüber mit dem Klub und mit dem Trainer gesprochen. Am Ende haben wir gemeinsam entschieden, dass ich hier bleibe und wollten schauen, wie sich die Saison entwickelt. Okay, ich bin über meine Situation wirklich nicht sehr glücklich, aber das Wichtigste ist die Mannschaft. Ich weiß, dass die Mannschaft eine sehr gute Phase hat, und wir Spieler müssen da zusammenstehen, denn jetzt kommen sehr wichtige Wochen auf uns zu. Bis Weihnachten geht es darum, dass wir uns in eine gute Ausgangsposition für den Europapokal bringen.
Hoffen Sie denn darauf, dass Sie dann wieder mehr spielen, nachdem Sie nun im Pokal zum Einsatz gekommen sind?
Coke: Ich weiß es nicht – ich hoffe es, aber das ist nicht meine Entscheidung, das ist die von Domenico Tedesco. Du musst auf dem Platz zeigen, dass du da bist. Nur so geht es. Ein Beispiel: Auf meiner Position spielt Daniel Caligiuri, der macht es gut, aber wir sind 22, 23 Leute, die um die Plätze in der ersten Elf kämpfen. Wir wollen alle spielen, haben aber dabei ein gutes Verhältnis untereinander, denn es geht nur um den Erfolg der Mannschaft.
Können Sie die Gründe, die Ihnen Domenico Tedesco genannt hat, warum Sie so wenig spielen, denn verstehen?
Coke: Ich habe sie zu verstehen. In einer Mannschaft gibt es viele verschiedene Ansichten über den Fußball, aber der Trainer ist der Boss. Er nimmt dich beiseite und erklärt es dir – damit bin ich zufrieden, auch wenn ich natürlich mehr spielen möchte.
Hat er Ihnen auch gesagt, dass sie mit Ihrer Erfahrung selbst dann sehr wichtig für die Mannschaft sind, wenn Sie nicht auf dem Platz stehen?
Coke: Ich weiß, dass ich nicht mehr 20 bin, dass ich viel Erfahrung habe, dass ich viele Dinge im Fußball schon mitgemacht habe. Ich versuche, meinen Teamkameraden zu helfen – das gilt, wenn ich spiele, aber auch, wenn ich nicht spiele.
Jetzt ist auch Alessandro Schöpf für Ihre Position wieder fit. Gibt es ein Ranking?
Coke: Das weiß ich nicht. Schöpf hat das letztes Jahr auf dieser Position richtig gut gemacht bis zu seiner Verletzung.
In der vergangenen Saison waren Sie lange verletzt und haben darum gekämpft, Ihre frühere Form aus Sevilla zu finden. Wie weit sind sie aktuell?
Coke: Ich bin besser als in den acht Spielen, die ich nach meiner Verletzung in der vergangenen Saison noch absolvieren konnte. Nach der Saisonvorbereitung habe ich mich im Sommer wirklich richtig gut gefühlt, jetzt aktuell fehlt mir natürlich die Wettkampfpraxis, um top zu sein. Aber ich fühle mich gut.
Sie wirken fit und austrainiert – haben sie abgenommen?
Coke: Nein, ich habe das gleiche Gewicht wie vorher. Vielleicht sieht es durch meinen neuen Bart so aus (lacht).
Verfolgen Sie Ihren Ex-Klub FC Sevilla noch regelmäßig? Sevilla spielt ja jetzt in der Champions League, verlor aber zuletzt 1:5 in Moskau.
Coke: Ja, wenn ich Zeit habe, schaue ich mir die Spiele an, ich habe viele Freunde dort. Leider ist Sevilla aktuell nicht in seiner besten Phase.
Bei Sevilla spielt der Ex-Schalker Johannes Geis, dem es ähnlich geht wie Ihnen: Er kommt kaum zu Einsatz. Haben Sie mit ihm mal gesprochen?
Coke: Ja, wir haben uns einige Male unterhalten. Es ist schwierig für ihn mit der neuen Sprache, mit den neuen Mitspielern und der neuen Spielart. Am Mittwoch hat er aber gespielt, als zentraler Verteidiger, weil Sevilla auf dieser Position viele Verletzte hat. Er hat gut gespielt, und das ist der Weg, um dem Trainer zu zeigen, dass er mehr spielen kann. Aber er hat in Spanien viel Zeit, um zum Strand zu gehen (lacht).
Das Gespräch führte Manfred Hendriock in der Mixed-Zone