Gelsenkirchen. . Atsuto Uchida startet Neuanfang bei Union – und trifft dort Jens Keller. Das bedeutet das Ende der Fotoapparate und Japanerinnen auf Schalke.
Am Ende war’s eine Mitteilung, die viele traurige Herzen hinterlässt – für einige mögen die Herzen sogar gebrochen sein: Atsuto Uchida hat seinen Vertrag auf Schalke am Montag aufgelöst und wechselt zum Zweitligisten Union Berlin.
Traurige Herzen, die der Wechsel eines Profi-Fußballers in diesen Zeiten hinterlässt? Bei Atsuto Uchida war es ganz bestimmt der Fall. Der stets freundliche und fast immer lächelnde Japaner war nicht nur auf Schalke über sieben Jahre lang der Liebling der Fans, sondern weit über die Gelsenkirchener Stadtgrenzen hinaus. Allein für ihn reisten stets japanische Mädchen aus Fernost an, um ihren „Uchi“ beim Training auf Schalke zu treffen. Fotoapparate, Japanerinnen, Mädchenschwarm – das zieht jetzt alles weiter nach Berlin.
Endlich wieder Fußball spielen
An der Alten Försterei, wo Uchida jetzt sein neues Zuhause hat, trifft er auf einen alten Bekannten: Schalkes Ex-Trainer Jens Keller. Unter ihm will der frühere japanische Nationalspieler, der für Schalke 152 Pflichtspiele bestritten hat, an die alten Zeiten anknüpfen. Es ist noch einmal ein letzter Versuch. Auf Schalke hatte der 29-Jährige nach einer langwierigen Patellasehnenverletzung den Anschluss verloren. Sein letztes Bundesligaspiel liegt fast zweieinhalb Jahre zurück. „Ich freue mich sehr darauf, die Aufgabe in Angriff zu nehmen und endlich wieder Fußball zu spielen“, sagte Uchida am Montag in Berlin. Sein Vertrag bei Union ist auf ein Jahr befristet.
Lösung, die den Verdiensten gerecht wird
Auf Schalke hatte er ebenfalls noch einen Vertrag bis Juli 2018 – einen, der aus seinen Glanzzeiten resultierte und entsprechend dotiert war. Alle beteiligten Parteien – Schalke, Union und Uchida – erarbeiteten eine Lösung, die den Verdiensten des Spielers gerecht wird; nicht nur dessen Verdienst.
Auch auf Schalke war man irgendwie traurig – Manager Christian Heidel erzählte noch einmal, was die WAZ bereits am Montag angekündigt hatte: „Atsuto Uchida kam auf uns zu und bat um die Möglichkeit eines Wechsels, weil es ihm wichtig war, nach seiner langwierigen Verletzung Spielpraxis zu bekommen.“ Der Manager ergänzte: „Diese Entscheidung ist uns schwergefallen, doch wir wollten ihm nicht die Chance verwehren, wieder dauerhaft Einsatzzeiten erhalten zu können.“
Es gibt noch einen Abschied auf Schalke
In der ersten Liga, so hart ist das Geschäft, konnte Schalke ihm diese nicht mehr in Aussicht stellen. Obgleich „Uchi“ seit Ende 2016 wieder regelmäßig mit der Mannschaft trainierte, fand er nicht mehr den Weg in die Elf – weder unter Markus Weinzierl, noch unter Domenico Tedesco. Das Leistungsvermögen des Außenverteidigers ist nach der langen Verletzungspause einfach nicht mehr so hoch wie in den Zeiten, als Uchida 74 Länderspiele für Japan bestritt und an zwei Weltmeisterschaften (2010 und 2014) teilnahm.
Mit Uchida, den Felix Magath 2010 von den Kashima Antlers nach Deutschland geholt hatte, verliert Schalke nun vor allem einen herausragenden Menschen. Einen Liebling für alle. „Schalke bedankt sich ganz herzlich bei Atsuto, der sich jederzeit hundertprozentig für Königsblau eingesetzt hat“, würdigte Heidel, wünschte ihm „sportlich viel Erfolg an der Alten Försterei und persönlich nur das Allerbeste“ und versprach: „Selbstverständlich wird er auf Schalke noch eine herzliche Verabschiedung vor und von unseren Fans erhalten.“
Tschüss Uchiiiiiiiiiiiii.