Gelsenkirchen. Der trickreiche Neuzugang Amine Harit feierte beim 2:0-Erfolg über RB Leipzig ein starkes Debüt. Trainer Tedesco lobte die Team-Atmosphäre.

  • Amine Harit hat sein erstes Spiel in der königsblauen Arena erlebt
  • Der Schalke-Neuzugang überzeugte als Vorlagengeber
  • Er sagte: "Die Atmosphäre hier auf Schalke war einfach großartig"

Sichtlich ergriffen kam Amine Harit aus der Umkleidekabine. Der quirlige Neuzugang aus Nantes fand anfangs schwer in die Partie, wurde dann immer stärker und hatte am Ende maßgeblichen Anteil daran, dass sein neuer Klub Schalke 04 durch das 2:0 (1:0) über RB Leipzig einen gelungenen Start in die neue Fußball-Bundesliga-Saison feierte. „Die Atmosphäre hier auf Schalke war einfach großartig“, so Harit leise-schüchtern. Bei der Vorarbeit zum 2:0 durch den erneut auffälligen Ukrainer Yevhen Konoplyanka (73.) zeigte der 20-Jährige seine ganze Finesse, in dem er den Ball mustergültig in die Tiefe spielte.

Schalkes beherzte Spielweise kam beim zuletzt kaum verwöhnten Publikum an

S04-Torwart Ralf Fährmann gab zu bedenken: „Für Amine ist so eine Situation nicht einfach. Es war für ihn das erste Spiel beim neuen Verein vor so einer Kulisse. Er war schon beim Schalke-Tag, als hier 100.000 Leute vor Ort waren, total überrascht.“ Harit gab insgesamt zwei Torschuss-Vorlagen, holte durch schnelle Körpertäuschungen zwei gelbe Karten heraus. Bei seiner Auswechslung gegen Weston McKennie genoss er den Beifall, der von allen Tribünen kam.

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Aber nicht nur Harit kam beim im letzten Jahr kaum verwöhnten Publikum an, sondern Schalkes beherzte Spielweise insgesamt. „Jeder hat gesehen, dass es ein leidenschaftliches Spiel unsererseits war“, bilanzierte Trainer Domenico Tedesco, „deswegen haben wir gewonnen.“ Tedesco ging ins Detail: „Wir haben versucht, zu pressen und den gegnerischen Aufbau zu stören. Es war nicht so geplant, aber RB hat es immer wieder geschafft, Überzahl-Situationen zu schaffen.“ Schalkes Rezept dagegen: Tiefer fallen lassen und „leidenschaftlich verteidigen“, wie Tedesco skizziert.

Leipzig konnte aus seiner scheinbaren Überlegenheit kein Kapital schlagen. Trainer Ralph Hasenhüttl: „Wir haben keine schlechten ersten 45 Minuten gezeigt und fast wie eine Heim-Mannschaft agiert. Wir hatten sehr viel Ballbesitz, aber der letzte Pass kam nicht. Deswegen sind wir auch nicht zum Torerfolg gekommen.“

Der gelang den Königsblauen zum psychologisch günstigen Zeitpunkt kurz vor der Halbzeit. Nach einem Körperkontakt von Dayot Upamecano gegen Franco Di Santo zeigte Schiedsrichter Felix Zwayer auf den Punkt. Nabil Benatleb verwandelte den Strafstoß zum 1:0 (43.). „Der Stürmer sucht den klaren Kontakt. Und wir haben Schalke den Gefallen getan“, grantelte Hasenhüttl, der im zweiten Durchgang seinen schwedischen Nationalspieler Emil Forsberg brachte. Forsberg hatte mehrere Tage wegen einer Angina pausiert. „Es war ein intensives Spiel. Schalker Spieler haben zum Teil nach 60 Minuten mit Krämpfen am Boden gelegen“, so Hasenhüttl auf die Frage, warum er Forsberg nicht noch eher gebracht hatte.

Schalke-Trainer Tedesco brachte McKennie, Meyer und Reese

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Domenico Tedesco brachte mit McKennie, Max Meyer und Fabian Reese drei frische Kräfte in der Endphase. Alle brachten sich wunschgemäß ein. „Es war ganz wichtig, dass es alle Spieler, die dabei waren, unfassbar positiv gestaltet haben“, so Tedesco. Nach Abpfiff versammelte der Trainer sein Team zu einem kurzen Besprechungskreis. „Ich habe der Mannschaft die herzlichsten Glückwünsche ausgesprochen. Und ich habe die Atmosphäre vor, während und nach dem Spiel gelobt.“

Anschließend schickte Tedesco seine müden Kämpfer zum Feiern vor die Nordkurve. Dort wurde vor allem Ex-Kapitän Benedikt Höwedes, der zwar im 18er-Kader stand, aber nicht zum Einsatz kam, umjubelt. Höwedes genießt bei den Anhängern nach wie vor hohen Stellenwert. Geht es nach Tedesco, dann soll sein Wert für die Mannschaft ebenfalls unbestritten sein. „Bene hat noch Rückstand – genau wie Breel Embolo und Alessandro Schöpf. Wir müssen ihm die Zeit geben. Wenn die Spieler fit sind, dann spielen sie“, verspricht der Fußball-Lehrer.