Gelsenkirchen. Der neue S04-Trainer Domenico Tedesco hat sich vorgestellt. Einen wie Tedesco haben sie bei den Königsblauen noch nicht gehabt. Ein Kommentar.
- Domenico Tedesco hat sich beim FC Schalke vorgestellt - und dabei einen erfrischen Auftritt hingelegt
- Der neue Schalke-Trainer war gut vorbereitet und hat bereits mit Spielern Kontakt aufgenommen
- Ein Kommentar zum neuen Trainer der Königsblauen
Den Unterschied zu seinem Vorgänger hat Domenico Tedesco schon mit seiner ersten kleinen Story deutlich gemacht: Er hat sich, noch bevor seine öffentliche Arbeit bei Schalke 04 begonnen hat, mit dem Sorgenkind Konoplyanka getroffen und mit ihm beim Frühstück Konsens darüber erzielt, dass ein Spieler seinen Trainer nicht beleidigen darf. Der Trainer redet rechtzeitig mit seinem Spieler: Vorgänger Markus Weinzierl hatte da so seine Schwierigkeiten.
Und kaum hatte Tedesco mit dieser scheinbar nebensächlichen Bemerkung die Journalisten in der Pressekonferenz überrascht, schob er die zweite Story nach: Auch mit Abwehrchef Naldo war er in Kontakt — und das „per Du“. Nun sagen solche Randbegebenheiten wenig über die Qualität eines Trainers aus. Bermekenswert sind solche Vorarbeiten, bevor die Saisonbereitung losgeht, auf Schalke offenbar schon. Vom leitenden Angestellten war man anderes gewohnt.
Tedesco war gut vorbereitet
Tedesco sprach in seiner ersten Pressekonferenz deutlich und fokussiert, ein bisschen nervös vielleicht, aber gut vorbereitet. Er war ehrlich, als er zugab, dass sein Karriere-Aufstieg nicht zu planen war, dass die Wohnungssuche zunächst im Hotel endet und dass ihm die Emotionen unter den Fans durchaus Respekt verschaffen. Inhaltlich kennt man solche Sprüche, wenn ein Trainer seine Arbeit beginnt. Tedesco aber kam ungeschliffen rüber. Da wirkt er als Person erfrischend.
Man muss die nächsten Schritt abwarten
Sein Werdegang analog zum erfolgreichen Julian Nagelsmann in Hoffenheim verschafft Tedesco einen Vertrauensvorschuss, wie ihn Weinzierl voriges Jahr mit seiner erfolgreichen Arbeit beim FC Augsburg ebenfalls erhalten hat. Darum muss man bei aller Euphorie, dass ein Trainer-Talent das Kommando bei einer dümpelnden Mannschaft übernimmt, die nächsten Schritte abwarten. Die exakte Kaderplanung. Die Umstellungen. Die taktische Ausrichtung.
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne
Aber jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Einen wie Tedesco haben sie auf Schalke noch nicht gehabt. 31 Jahre alt. Halbes Jahr Zweite Liga. Bestnoten in der Schule. Man könnte sagen: Tedesco ist ein Experiment. Das Dumme ist nur: Für Experimente lässt Schalke keine Zeit mehr, nachdem die Versuchsanordnung vorigen Sommer so gründlich gescheitert ist und auf Platz zehn endete. Für diese Vorgeschichte aber kann Tedesco nichts. Er verdient seine eigene Geschichte.
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