Gelsenkirchen. . Schalkes U23-Manager Gerald Asamoah ist beim Spiel gegen Australien im Stadion. Vor zwölf Jahren stand er auf dem Rasen. Ein Interview.
Der Confederations-Cup läuft. Die deutsche Nationalmannschaft ist als Weltmeister dabei und wird am Montag ins Turnier starten. Gegner ist Australien. Vor zwölf Jahren hatte Deutschland Heimrecht, ein Jahr vor dem Sommermärchen 2006 fand der Confed-Cup in Deutschland statt. Damals mit dabei: Gerald Asamoah. Der heutige Manager der Schalker U23 erinnert sich noch bestens und wird in Russland als Zuschauer vor Ort sein.
Herr Asamoah, welche Erinnerungen haben Sie an den Confed Cup 2005?
Gerald Asamoah: Sehr gute Erinnerungen. Es war ein tolles Erlebnis, ein Jahr vor der großen Weltmeisterschaft ein Turnier im eigenen Land zu spielen. Die Stadien waren voll, die Stimmung war klasse. Der Confed-Cup war für mich der Anfang vom Sommermärchen 2006.
2005 waren 15 Spieler dabei, die ein Jahr später auch im WM-Kader standen. Gestandene Spieler wie Oliver Kahn, Jens Lehmann, Michael Ballack oder Torsten Frings.
Asamoah: Jeder wollte dabei sein, jeder wollte sich zeigen. Wir wollten uns mit den Besten messen und der Welt zeigen, dass auch bei der WM mit uns zu rechnen ist. Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski waren auch dabei, sie waren vor noch junge Spieler, die sich beweisen mussten. Für viele andere war es auch das erste große Turnier – und so sind wir da auch rangegangen.
Deutschland wurde Dritter, im Halbfinale gab es eine Niederlage gegen Brasilien.
Asamoah: Ich weiß noch, wie enttäuscht wir waren. Wir hätten den Pokal gerne im eigenen Land behalten. Im Spiel um Platz drei haben wir Mexiko geschlagen. Mit 4:3 nach Verlängerung. Das war nach dem Halbfinal-Aus wenigstens ein gelungener Abschluss.
In diesem Jahr tritt Deutschland ohne viele Leistungsträger an.
Asamoah: Ich kann das gut verstehen. Toni Kroos zum Beispiel hat erst vor zwei Wochen im Finale der Champions League sein letztes Spiel gemacht, für viele andere Nationalspieler war die Saison auch sehr lang. Im nächsten Jahr wird es ja nicht besser. Gleich nach der Saison beginnt die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft. Vielleicht ist es für viele Spieler sinnvoll, sich jetzt mit Blick auf die WM in Russland ein bisschen zu schonen.
Haben Sie nach der langen Saison 2004/2005, in der Sie 44 Spiele für Schalke absolviert haben, denn auch darüber nachgedacht, Jürgen Klinsmann abzusagen?
Asamoah: Ich habe Jürgen Klinsmann gesagt, dass ich dabei bin, wenn er mich braucht. Es war aber schon so, dass ich wegen der vielen Spiele, die ich für Schalke gemacht habe, während des Turniers sehr dosiert mit der Mannschaft trainiert habe. Ich habe mich fit gehalten und dann die Spiele absolviert.
Wie schätzen Sie den Kader von Joachim Löw in diesem Jahr ein? Viele Spieler sind zum ersten Mal mit der Nationalmannschaft unterwegs.
Asamoah: Der Kader ist trotzdem richtig stark. Wir haben viele junge sehr talentierte Spieler, die jetzt die Chance haben, sich aufzudrängen, dem Bundestrainer die Entscheidung bei der Nominierung im nächsten Jahr so schwer wie möglich zu machen. Auch die Spiele beim Confed-Cup sind Länderspiele, Spiele für sein Land, zudem bei einem Turnier. Was Schöneres gibt es für einen Fußballspieler eigentlich nicht.
Mit Leon Goretzka steht auch ein Schalker im Team von Bundestrainer Joachim Löw.
Asamoah: Ich freue mich darauf, Leon zu sehen. Ich werde beim Spiel gegen Australien sogar in Sotschi im Stadion sein. Joachim Löw hat mehrfach betont, dass er eine sehr hohe Meinung von Leon hat. Auch ich habe eine hohe Meinung von Leon. Er hat eine sehr gute Saison auf Schalke gespielt. Ich bin mir sicher, dass er jetzt auch ein tolles Turnier in Russland absolvieren wird und richtig gute Chancen hat, auch im nächsten Jahr dabei zu sein und mit der Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft zu fahren.
Max Meyer wäre auch gerne beim Confed-Cup dabei. Er tritt aber zeitgleich mit der deutschen U21-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Polen an.
Asamoah: Auch das ist eine große Ehre. Max gehört bei der U21 zu den Leistungsträgern und Führungsspielern. Er sammelt auch bei der U21 sehr viele wertvolle Erfahrungen, von denen er in seiner weiteren Laufbahn profitieren wird.