Gelsenkirchen. Günter Siebert hat mit Schalke 1958 die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Er war S04-Präsident. Nun ist er im Alter von 86 Jahren verstorben.

  • Günter Siebert hat mit Schalke 1958 die Deutsche Meisterschaft gewonnen
  • Er war S04-Präsident
  • Nun ist er im Alter von 86 Jahren verstorben

Günter Siebert wurde für seine rhetorischen Fähigkeiten geschätzt. Vor allem wenn es um sein Lebenswerk Schalke 04 ging, fand er häufig auch rührende Worte: „Schalke ist eine Kinderliebe, die sich in Form eines wunderschönen Lebenstraums verwirklicht hat“, antwortete Siebert vor zehn Jahren auf die Frage, was ihm Schalke bedeute.

2014: Günter Siebert auf der Tribüne.
2014: Günter Siebert auf der Tribüne. © firo

Am Freitag verstarb Siebert im Alter von 86 Jahren in seinem Wohnort Eckenförde. Der Fußball-Bundesligist trauert um eine seiner schillerndsten Persönlichkeiten. Große sportliche Erfolge waren es, die Siebert zu einer der prägenden Figuren der Schalker Klubgeschichte werden ließen. Als Stürmer gehörte er 1958 zur bislang letzten Schalker Meistermannschaft. Auch abseits des Platzes drückte er dem Verein seinen Stempel auf. 1967 ließ sich Siebert als 36-Jähriger erstmals als Präsident wählen. „Sonst gäbe es heute kein Schalke mehr“, behauptete er.

Bis zu seinem Tod war der ehemalige Mittelstürmer der Königsblauen seiner Leidenschaft verfallen. Und das, obwohl er in den letzten 20 Jahren seines Lebens auf der spanischen Insel Gran Canaria und zuletzt in Norddeutschland lebte. Das Schalke-Fieber ließ Siebert trotz der räumlichen Trennung nicht los. „Bei jedem Spiel fiebere ich mit. Das werde ich nicht mehr los“, erzählte er im Interview mit dieser Zeitung anlässlich seines 80. Geburtstages.

Auf Schalke wurde Siebert aufgrund seiner sieben Kinder „Oskar“ genannt. Diese Bezeichnung trug auch seine Kneipe auf Gran Canaria, die er lange Zeit betrieb.

1972 Pokalsieger

Als Funktionär blieb Siebert zunächst erfolgreich. Um die Legenden Stan Libuda und Klaus Fichtel baute er ein Team auf, das 1972 Pokalsieger und Vizemeister wurde. Doch der Meisterspieler war trotz aller Erfolge auch eine der umstrittensten Persönlichkeiten der Schalker Vereinsgeschichte. In seine erste Amtszeit von 1967 bis 1976 fiel neben dem Pokalsieg und dem Bau des Parkstadions nämlich auch 1971 der Bundesliga-Skandal, in dem es um Spielmanipulation ging. Auch Schalke war verwickelt. „Wissen Sie, Fehler machen wir alle“, sagte er im Nachhinein.

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Schalke hatte ihm längst verziehen. In den Jahren 1978/79 sowie 1987/88 kehrte er als Präsident des S04 zurück. Seine alte Liebe ließ ihn nie los. Zum Dank wird ihm Schalke ein ehrendes Andenken bewahren und ihn auf der Mitgliederversammlung am 25. Juni noch einmal würdigen. Das verkündete der Verein am Samstag auf seiner Homepage.

Den letzten Wunsch konnte Schalke seiner Vereinslegende aber leider nicht erfüllen. „Ich bin großer Hoffnung, dass ich noch eine Meisterschaft erleben werde“, hatte Günter Siebert zu seinem 80. Geburtstag gesagt.

Ab sofort wird „Oskar“ vom Himmel aus mit seiner großen Liebe fiebern.