Sotschi. Leon Goretzka hat beim Confed-Cup in der deutschen Nationalmannschaft eine wichtige Rolle. So wie bei Schalke, aber bleibt er ein Königsblauer?
- Leon Goretzka hat beim Confed-Cup in der deutschen Nationalmannschaft eine wichtige Rolle
- Auch bei Schalke hat er eine wichtige Rolle
- Aber bleibt Goretzka ein Königsblauer?
Manchmal muss man genau hinschauen, um zu erkennen, welchen Stellenwert ein Fußballer in einer Mannschaft hat. Da gibt es zum Beispiel das Spiel „Fünf gegen Zwei“.
Das geht so: Fünf Spieler stehen im Kreis, passen sich direkt den Ball zu. Die Akteure in der Mitte versuchen, den Ball zu erkämpfen. Allgemein ist es ein beliebtes Spiel bei Fußballprofis, weil es eine Menge Spaß macht. Aber es drückt auch viel über die Hierarchie in einer Mannschaft aus. Es gibt den A-Kreis, den B-Kreis und den C-Kreis. Wer im A-Kreis steht, hat es geschafft. Er steht ganz oben im Gefüge.
Leon Goretzka steht in diesen Tagen bei der Nationalmannschaft im A-Kreis. Mit dem Bayern-Spieler Joshua Kimmich, Arsenal-Star Shkodran Mustafi oder auch Kapitän Julian Draxler. Das zeigt, dass der Schalker, gerade einmal 22 Jahre alt, ein hohes Ansehen genießt im DFB-Team und einer der Kandidaten ist, die im nächsten Jahr bei der WM in Russland eine bedeutende Rolle spielen sollen.
Bei Schalke ist Goretzka die zentrale Figur
Bei Schalke 04 ist der hohe Stellenwert des Mittelfeldspielers längst eine Selbstverständlichkeit. Goretzka ist die zentrale Figur in den Zukunftsplanungen von Königsblau. Man wolle um ihn das „neue Schalke“ aufbauen, erklärte Manager Christian Heidel zuletzt und unterbreitete ihm ein neues Angebot. Sollte der Ex-Bochumer, dessen Vertrag 2018 ausläuft, vorzeitig verlängern, könne er statt drei bis zu acht Millionen Euro im Jahr verdienen. Damit soll der Vorstoß von Bayern München, die sich bereits mit Goretzkas Manager Jörg Neubauer trafen, abgewehrt werden.
Aber wie denkt der Spieler darüber?
Neuruer: Schalke hat Chancen, Goretzka zu halten
Schalkes Ex-Trainer Peter Neururer kennt Goretzka aus gemeinsamen Bochumer Zeiten. Er glaubt, dass Schalke trotz der Konkurrenz aus München tatsächlich Chancen hat, den Spieler zu halten. „Leon ist ein Typ, der nicht dem schnellen Geld hinterherrennt. Schalke muss ihm eine sportliche Perspektive bieten, die ihn überzeugt. Dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass er seinen Vertrag verlängert. Goretzka kann auf Schalke zu einer Legende werden.“
Aber dafür, so Neururer, „muss Christian Heidel eine Mannschaft formen, die im nächsten Jahr wieder um einen Platz im internationalen Geschäft kämpft. Noch so ein Jahr kann man dem Jungen nicht zumuten“. Ansonsten seien die Anstrengungen zwecklos. „Ich kenne ihn. Er ist sehr ehrgeizig, er arbeitet hart an sich und hat große Ziele.“
Goretzka holt sich Rat von Bundestrainer Löw
Der Spieler lässt sich Zeit. Er wartet die aktuellen Entwicklungen ab und sendet ein Signal der Hoffnung an seinen Klub. Man könne sich auch weiterentwickeln, wenn man mal nicht international spiele, sagte er im Interview mit der Bild und verriet, dass er in diesen Tagen im russischen Sotschi auch mit Bundestrainer Joachim Löw sprechen würde, um sich seinen Rat einzuholen.
Anfang Juli soll eine Entscheidung fallen
Anfang Juli, nach dem Ende des Confed-Cups, soll eine Entscheidung fallen. Der Spieler und sein Berliner Berater Neubauer treffen sich mit Heidel. Dann fällt der Hammer.
Schalkes Manager sollte gut vorbereitet in die Gespräche gehen, meint Neururer. „Leon ist nicht der Typ, der gerne von Klub zu Klub tingelt. Er kommt aus dem Ruhrgebiet, Heimat bedeutet ihm etwas. Das könnte die große Chance für Schalke sein, ihn von einer Vertragsverlängerung zu überzeugen.“