Gelsenkirchen. Trainer Markus Weinzierl wird wie sein Vorgänger André Breitenreiter nach nur einer Saison entlassen.Der Nachfolger soll ein neuer Nagelsmann sein. Ein Kommentar.

  • Trainer Markus Weinzierl wird wie sein Vorgänger André Breitenreiter nach nur einer Saison entlassen
  • Der Nachfolger soll ein neuer Nagelsmann sein
  • Ein Kommentar

Schalke 04 hat eine ärgerliche, eine unbefriedigende Saison hinter sich. Das Sommertheater nach dem Ende der Spielzeit aber veranstaltete der Bundesliga-Dritte und DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund – mit einer turbulenten Trennung vom erfolgreichen Trainer Thomas Tuchel. Dieses Feld aber haben die Königsblauen dem Revier-Rivalen nun doch nicht überlassen.

Ihr Konter ist spektakulär: Trainer Markus Weinzierl muss nach nur einer Saison gehen, sein Nachfolger wird der erst 31-jährige Domenico Tedesco, der auf beeindruckende Weise den Zweitligisten Erzgebirge Aue vor dem Abstieg gerettet hat.

Weinzierl war schwer angeschlagen

Weinzierl war auf Schalke schwer angeschlagen. Sportvorstand Christian Heidel hatte nach einer umfassenden Analyse und gemeinsamen Aussprache nicht mehr genügend Vertrauen in den 42-Jährigen, der im Sommer 2016 vom FC Augsburg gekommen war und mit Heidel ein Hoffnungsträger-Duo gebildet hatte.

Die beiden trafen auf für Schalker Verhältnisse geradezu paradiesische Bedingungen. Der ganze Klub hatte sich vorgenommen, ihnen Geduld zu gewähren und auch bei anfänglichen Misserfolgen Ruhe zu bewahren. Die Kommentare in den meisten Medien waren deckungsgleich: Schalke müsse endlich seine Linie finden, mit dem üblichen Aktionismus käme der Verein nicht weiter.

Selbst Tönnies hielt sich diesmal zurück

Nur wegen dieser Grundstimmung konnte sich Weinzierl als sportlich Verantwortlicher fünf Niederlagen zum Saisonstart leisten. Keiner seiner vielen Vorgänger wäre nach einer solchen Serie noch im Amt geblieben. Diesmal aber hielt sich selbst der mächtige Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies zurück. Er setzte voll darauf, dass sein neuer Sportchef Christian Heidel schon das Richtige tun würde.

Nun also hat es Markus Weinzierl doch noch erwischt. Genau wie André Breitenreiter vor einem Jahr wurde auch ihm nicht mehr als eine Saison auf Schalke gewährt. Breitenreiter war vorgeworfen worden, er hätte keine Konstanz in die Mannschaft bekommen, doch der nun gemeinsam mit dem damaligen Schalke-Manager Horst Heldt bei Aufsteiger Hannover 96 arbeitende Trainer hatte mit den Königsblauen immerhin noch die Europa League erreicht. Markus Weinzierl hingegen schaffte es nicht, den peinlichen Saisonstart durch eine Erfolgsserie auszugleichen. Wechselndes Personal, alte Probleme: Das ist leider die Wahrheit auf Schalke.

Liegt es an der Mentalität der Spieler?

Auch Markus Weinzierl hat die Mannschaft nie auf Kurs gebracht. Liegt es also an der Mentalität der Spieler? Christian Heidel meint: nein. Er hat vielmehr ein „klar erkennbares taktisches Konzept“ vermisst – ein fetter Vorwurf an den Trainer also.

Nun setzt Heidel auf ein Top-Talent unter den Fußballlehrern. Der Deutsch-Italiener Domenico Tedesco soll auf Schalke der neue Julian Nagelsmann werden. Dass der 29-jährige Nagelsmann die TSG Hoffenheim erst vor dem Abstieg bewahrte und dann bis in die Qualifikation für die Champions League führte, muss aber nicht bedeuten, dass Trainer im Spieler-Alter ab sofort grundsätzlich den Erfolg garantieren.

Wenn jetzt 18 Bundesligisten junge Trainer verpflichten, steigen am Ende auch drei junge Trainer ab.