Gelsenkirchen. Schalkes Bankdrücker Yevhen Konoplyanka griff Trainer Markus Weinzierl an, nannte ihn einen Feigling. Damit provoziert er seinen Abgang.
Die Fans des FC Schalke 04 dürften sich zu Beginn der letzten Woche ins Fäustchen gelacht haben. Anders als üblich sorgte der Rivale aus Dortmund für die Negativschlagzeilen. In Gelsenkirchen blieb es hingegen ruhig.
Konoplyanka erhebt schwere Vorwürfe gegen Schalke-Trainer Weinzierl
Damit ist es nun vorbei. Auf Schalke gibt es wieder reichlich Zündstoff. Dafür haben die Spieler Max Meyer (21) und Yevhen Konoplyanka (27) gesorgt. Wenige Stunden nachdem am Sonntag die Meldung die Runde gemacht hatte, dass Meyer ein Vertragsangebot der Königsblauen ablehnte, wurde ein brisantes Konoplyanka-Interview auf dem ukrainischen Portal „FootballHub“ veröffentlicht. Der Offensivspieler erhebt schwere Vorwürfe gegen Trainer Markus Weinzierl und bezeichnet ihn als „Feigling“. Mit ihm werde Schalke in die 2. Liga absteigen. Das ist starker Tobak.
Spätestens nach dieser Verbal-Attacke steht fest, dass der ukrainische Nationalspieler Schalke nach nur einer Saison wieder verlassen wird. Zum Feigling-Vorwurf wollte sich Sportvorstand Christian Heidel zunächst nicht direkt äußern. Im Gespräch mit dieser Zeitung kündigte er jedoch an, dass der Verein die Angelegenheit prüfen werde. „Vorher muss ich mir das ganze Interview anschauen und vor allem mit Kono reden.“ Im Gespräch mit der Sportbild verschärfte Heidel am Montag den Ton: „Dafür wird er sanktioniert, er wird eine saftige Geldstrafe bekommen. Das geht so nicht.“
Nach Informationen dieser Zeitung verhandelt Sportvorstand Christian Heidel mit einem internationalen Spitzenklub über einen Verkauf Konoplyankas. Gut möglich, dass Schalke sogar noch einen Gewinn erzielt. 750 000 Euro Leihgebühr und 12,5 Millionen Euro Ablöse hatte Schalke an Sevilla überwiesen. Für einen Verkauf stehen rund 15 Millionen Euro im Raum.
Auf den ersten Blick fällt der Ausraster des Linksaußen nicht sonderlich ins Gewicht. Es sind die Worte eines enttäuschten Spielers, der seinem Frust über das nicht vorhandene Vertrauen des Trainers freien Lauf ließ. Doch diese öffentliche Abrechnung fügt dem ohnehin schon angeschlagenen Weinzierl weiteren Schaden zu.
Konoplyanka ist in Schalkes Team beliebt
Dass ein Spieler mit seiner Rolle unzufrieden ist und sich dann gegenüber einem Medium seines Heimatlandes kritisch äußert, ist keine Seltenheit. Allerdings ist Weinzierl nach seiner enttäuschenden Premieren-Saison auf Schalke nicht unantastbar. Heidel hatte ihn nach dem zehnten Platz in der Bundesliga öffentlich angezählt und ein „klares taktisches Konzept“ gefordert. In einem gemeinsamen Gespräch vor einer Woche einigten sich beide auf einen zweiten Versuch. Fest steht, dass Weinzierl von Beginn an unter Druck stehen wird.
Der Fall Konoplyanka könnte sich negativ auf Weinzierls Ansehen innerhalb der Mannschaft auswirken. Der Trainer dürfte unterschätzt haben, dass der Ukrainer innerhalb des Teams sehr beliebt ist. Nach Schalkes 0:2-Pleite am 7. Mai in Freiburg solidarisierten sich seine Mitspieler mit ihm, nachdem er von Weinzierl scharf kritisiert und alleine für die Niederlage verantwortlich gemacht worden war. Auch der Krach nach dem Bayern-Spiel mit Max Meyer dürfte nicht förderlich für den Trainer gewesen sein. Meyer und Schalke-Juwel Leon Goretzka sind bekanntlich beste Freunde.
Ob selbstverschuldet oder nicht: Weinzierl bewegt sich auf dünnem Eis. Wie negativ sich ein gestörtes Verhältnis zur Mannschaft auswirken kann, musste sein Trainerkollege Thomas Tuchel zuletzt bei Borussia Dortmund erfahren. Weinzierl und die Schalke-Fans werden hoffen, dass der BVB-Krach nur ein warnendes Beispiel bleibt.