Gelsenkirchen. . Schalke-Fan Heiner Tümmers hat sich nach internen Querelen zum Vorstandsvorsitzenden des SFCV wählen lassen. Das Ermittlungsverfahren läuft noch.
- Schalke-Fan Heiner Tümmers hat sich zum Vorstandsvorsitzenden des SFCV wählen lassen
- Vorangegangen waren interne Querelen
- Das Ermittlungsverfahren läuft noch
Tausend Freunde, die zusammenstehn’, steht auf der Foto-Collage geschrieben, die in der neuen Geschäftsstelle des Schalker Fan-Club Verbandes (SFCV) an der Schalker Meile hängt. Zusammenstehn’ – das ist das, was sich der Vorstandsvorsitzende Heiner Tümmers jetzt wünscht. Der SFCV hat nach den Querelen der Vergangenheit einen Neustart eingeleitet. Das Verfahren gegen aktuelle und ehemalige Vorstandsmitglieder, in dem es um den Vorwurf der Untreue und der Beihilfe zur Untreue geht, ist aber noch nicht abgeschlossen. Im WAZ-Interview spricht der 54-Jährige, der auch im Aufsichtsrat des FC Schalke 04 sitzt, über neue Ziele, neue Strukturen und die neue Heimat an der Kurt-Schumacher-Straße.
Herr Tümmers, es gibt einfachere Aufgaben, als sich nach den internen Querelen beim Schalker Fan-Club Verband zum Vorstandsvorsitzenden wählen zu lassen.
Heiner Tümmers: Das stimmt. Nachdem ich aber bemerkt habe, dass einige Leute die Interessen des Verbandes untergraben wollen und allein darauf aus waren, ihre Positionen zu sichern, war der Punkt erreicht, an dem ich mir gesagt habe: Du hast schon so viel Herzblut investiert, jetzt tust du noch drei weitere Jahre alles dafür, dass der Fan-Club Verband wieder auf den richtigen Weg kommt und sich auf das beschränkt, wofür er eigentlich steht.
Wofür steht der SFCV denn?
Tümmers: Wir möchten für unsere Mitglieder so viel Mehrwert wie möglich schaffen. Und wir möchten ein verlässlicher und vertrauensvoller Partner unserer Fanclubs sein. Ein Verband, in dem Fans für Fans arbeiten. ‘Back to the roots’, sozusagen. Mein großer Wunsch ist es, dass unsere Mitglieder uns wieder das Vertrauen entgegenbringen, das wir verdienen. Das Feedback ist schon wieder viel positiver. Unser Team, das mit unserem Infomobil zu den Auswärtsspielen fährt, hat mir das bestätigt. Die Fans spüren, dass wir einen Neuanfang eingeleitet haben.
Die Verteilung der Eintrittskarten für Auswärtsspiele, die immer wieder ein Streitthema waren, wird mittlerweile vom FC Schalke 04 organisiert.
Tümmers: Das halte ich für richtig. Sobald die Nachfrage das Angebot übersteigt, gibt es unzufriedene Fans. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Jetzt unterliegt auch der SFCV klaren Regeln. Wir bekommen ein Karten-Kontingent zugewiesen und geben dieses nach einem transparenten Prinzip, das von den Mitgliedern getragen wird, an die Fan-Clubs weiter.
Welche Ziele stehen denn ganz oben auf der Liste des neuen Vorstands?
Tümmers: Ich sage es mal ganz plump: Es muss jetzt wieder alles normal laufen. Beispielsweise die Organisation von Busreisen zu Auswärtsspielen. Aktuell erarbeiten wir ein Angebot für das Testspiel in London bei Crystal Palace. Außerdem stecken wir in den Vorbereitungen für die Saisoneröffnung. Nach dem letzten Heimspiel haben wir einen Spielerempfang im alten SFCV-Gebäude an P7 an der Arena organisiert. Mehrwert schaffen, das ist das Stichwort.
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Seit dem 1. April hat der Fan-Club Verband seinen Sitz an der Kurt-Schumacher-Straße 132/134.
Tümmers: Ja, zum einen benötigen wir die großzügige Fläche an P7 nicht mehr. Die Anzahl der Angestellten ist ja auf zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen reduziert worden. Der vierköpfige Vorstand arbeitet ehrenamtlich. Zum anderen ist der Umzug mitten nach Schalke auch ein Zeichen des Neuanfangs.
Was passiert mit der Kneipe an P7, die bei Heimspielen immer ein beliebter Treffpunkt der Fans war?
Tümmers: Wir werden die Kneipe ab dem 1. Juli wieder in Eigenregie betreiben – zum einen war das der Wunsch vieler Fans, zum anderen generieren wir durch den Verkauf Einnahmen. Das Sponsoring-Programm des SFCV, das es zuletzt gab, haben wir so ziemlich auf Null zurückgefahren. Je unabhängiger wir sind, desto neutraler können wir arbeiten.
Das Ermittlungsverfahren gegen Vorstandsmitglieder des Fan-Club Verbands ist noch nicht abgeschlossen.
Tümmers: Da auch ich einer der Beschuldigten im laufenden Verfahren bin, muss ich sehr vorsichtig sein, was ich sage. Eine lückenlose Aufklärung ist zwingend notwendig und im Sinne aller Mitglieder und des Vorstands. Wenn es tatsächlich zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, gehören die vollständig aufgedeckt.