Gelsenkirchen. . Mit Klaas-Jan Huntelaar geht eine Schalke-Legende. Aber Trainer Markus Weinzierl lässt offen, ob der Torjäger von Beginn an spielen darf.
Als Raúl am 28. April 2012 sein letztes Bundesliga-Heimspiel für Schalke bestritt, blieb in der Arena kein Auge trocken: Nach einem 4:0 gegen Hertha BSC holte der Senor alle seine fünf Kinder auf den Rasen und feierte Abschied von Schalke. Ob Klaas-Jan Huntelaar heute auch seine – derzeit – vier Kinder auf den Rasen holt, ist noch nicht bekannt. Für den „Hunter“ ist Raúl aber in vielerlei Hinsicht immer ein Vorbild gewesen, er bezeichnet ihn als „unglaublichen Mitspieler“. Einen, mit dem er zwei seiner sieben Jahre auf Schalke verbracht hat, die jetzt bald zu Ende gehen.
„Grandioser Abschied“ versprochen
An diesem Samstag also wird Huntelaar im Heimspiel gegen den Hamburger SV (15.30 Uhr) zum letzten Mal in der Arena das Schalker Trikot tragen – Manager Christian Heidel hat ihm schon vor Wochen einen „grandiosen Abschied“ versprochen. Wie der genau aussieht, wird noch nicht verraten, um der Feierlichkeit nicht die Überraschung zu nehmen. Der 33 Jahre alte Huntelaar hätte es aber auf jeden Fall verdient, vor seinen Fans in der Arena noch einmal von Beginn an zu stürmen, doch genau das lässt Markus Weinzierl offen. Schalkes Trainer macht einen Eiertanz um Huntelaars Abschieds-Einsatz!
Weinzierl lässt Startelf-Einsatz offen
Auf die Frage, ob er dem „Hunter“ eine Aufstellung in der Start-Elf versprechen könnte, sagte Weinzierl nur, dass er dies noch nicht entschieden habe: „Huntelaar ist immer ein Kandidat, aber in erster Linie geht es darum, dass wir das Spiel gewinnen. Wir brauchen unbedingt die drei Punkte.“ Schalke hat noch eine dünne, eher theoretische Chance auf die Europa-League-Quali – und dafür lässt er Huntelaar zappeln.
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Von einem ausgeprägten Feingefühl zeugt diese Vorgehensweise nicht. Huntelaar, mit 82 Bundesliga-Toren der zweitbeste Schalker Bundesliga-Torschütze aller Zeiten nach Klaus Fischer (182 Tore), hat es in der Rückrunde professionell aufgenommen, dass ihm Guido Burgstaller den Rang abgelaufen hat. Aber dass er es immer noch drauf hat, zeigte er noch im letzten Heimspiel gegen RB Leipzig, als er von Beginn an mit Burgstaller stürmen durfte und das wichtige Tor zum 1:1-Endstand erzielte. Danach fand sich Huntelaar erneut zweimal auf der Bank wieder. Aber gegen Hamburg muss Weinzierl über seinen Schatten springen, um einem Schalker Idol einen würdigen Abschied zu ermöglichen. Nach sieben Jahren auf Schalke.
Heidel zieht den Hut vor dem „Hunter“
Nicht viele aus der heutigen S04-Generation werden in ihrer Zeit auf Schalke das erleben, was Huntelaar vorzuweisen hat – auch nicht in Sachen Identifikation mit diesem Verein. Auch Manager Heidel sagt: „Vor dem, was er in sieben Jahren auf Schalke erreicht hat, kann ich nur den Hut ziehen.“
Neben Huntelaar sind höchstens noch Ralf Fährmann und Benedikt Höwedes so fest mit Königsblau verwurzelt wie der 33 Jahre alte Holländer, der schon dabei war, als Schalke 2011 seinen bis dato letzten Titel gewonnen hat – den DFB-Pokal gegen Duisburg.
Damals übrigens an der Seite von Raúl, der einen Abschied bekam, wie er Huntelaar nun auch zu wünschen ist. Vielleicht mit Kindern auf dem Rasen, sicher mit großen Emotionen, hoffentlich mit einem Sieg und einem Hunter-Tor.