Gelsenkirchen. Vor dem Spiel am Dienstag bei Werder Bremen plagen Schalke-Trainer Markus Weinzierl sportliche Sorgen. Doch er selbst steht unter Beobachtung.
Auch zwei Tage nach dem Derby gegen Dortmund war Schalke-Maskottchen Erwin bei diversen TV-Sendern das bevorzugte Thema. Trainer Markus Weinzierl umschiffte mehrere Fragen nach Erwin mit Charme und einem Lächeln. „Es gibt wichtigere Dinge“, sagt Weinzierl. Zum Beispiel die angespannte Personalsituation und sein eigenes Verhalten am Spielfeldrand, das jetzt stärker in den Fokus rückt. Vor dem Auswärtsspiel bei Werder Bremen (heute, 20 Uhr/Sky) geben wir Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Droht Trainer Markus Weinzierl nach seinem Verweis aus der Coaching Zone eine Geldstrafe?
Ja. Weinzierl wurde am Montag vom DFB zu einer Stellungnahme aufgefordert. Aus seiner Augsburger Zeit gilt er als Wiederholungstäter, musste damals 2500 Euro Buße bezahlen. Obwohl Weinzierl sich am Samstag nach Spielende bei Felix Zwayer entschuldigte, muss er sich heute in Bremen im Zaun halten. Zu seiner Entlastung sei gesagt: Zwayer vermerkte in seinem Bericht, dass Weinzierl nie beleidigend geworden sei.
Wer kann den Job des gelbgesperrten Nabil Bentaleb übernehmen?
„Es gibt zwei, drei Möglichkeiten“, sagt Markus Weinzierl. Logisch erscheint die Variante, dass Johannes Geis ins defensive Mittelfeld zurückkehrt.
Schafft Coke ein zweites Spiel von Beginn an?
Unwahrscheinlich. „Er hat gegen den BVB einen leichten Schlag abbekommen“, sagt Weinzierl. Coke meldete sich zwar für das Bremen-Spiel fit, aber der Trainer wird wegen Cokes langer Ausfallzeit mit Augenmaß handeln.
Wer kann die rechte Position in der Abwehr übernehmen?
Daniel Caligiuri hat den Part schon in Wolfsburg gespielt. Gegen Alternative Sascha Riether spricht, dass der Routinier seine letzte Bundesligapartie im September 2016 beim 1:2 in Hoffenheim absolviert hat. Auch Benedikt Höwedes oder Thilo Kehrer, der gegen Dortmund überragend als Linksverteidiger agierte, könnten die Stelle auf rechts außen übernehmen.
Kehrt Kämpferherz Sead Kolasinac in den Kader zurück?
Nein. Nach seinen Muskelproblemen im Adduktorenbereich, die dem Nationalspieler von Bosnien-Herzegowina einen Einsatz im Dortmund-Duell verbauten, geht Schalke in der Englischen Woche kein Risiko ein.
Macht Benedikt Höwedes auf der Zielgerade schlapp?
Nein. Der Weltmeister unterzieht sich nach Saisonschluss einer Leisten-Operation und beißt bis dahin weiter auf die Zähne. „Bene geht als Kapitän vorne weg. Ich denke positiv“, sagt der Schalker Trainer.
Muss Kaderplaner Christian Heidel bei einer Vertragsverlängerung mit Max Meyer Tempo machen?
Nein. Meyer erzielte in 33 Pflichtspielen erst zwei Tore, spielt eine mäßige Saison für Schalke. Sein Vertrag gilt bis 2018. Weder Tottenham Hotspur noch der FC Liverpool haben den 21-Jährigen auf der Liste. Sollte Schalke mit Meyer vorzeitig verlängern, wäre das eine sehr teure Angelegenheit. Meyer will künftig nicht weniger, sondern mehr verdienen. Einen Reservisten mit einem üppig dotierten Kontrakt auszustatten, würde Heidel in seinen Planungen für die neue Saison zu stark einschränken.
Muss Holger Becker, der im Kostüm von Schalke-Maskottchen Erwin steckt, sein Verhalten ändern?
Nach der deutlichen Ermahnung durch den Kontrollausschuss am Montag darf sich Erwin nichts mehr zu schulden kommen lassen. Sollte Erwin künftig erneut über die Stränge schlagen, muss Schalke bezahlen – das Maskottchen würde dann womöglich für einige Einsätze in der Veltins-Arena gesperrt. Nach dem Derby-Vorfall plant der Klub aber um: Erwin soll sich demnächst aus brisanten Situationen heraushalten und sich aufs Feiern mit den Fans konzentrieren.