Essen. Der FC Schalke hat sich gefangen. Die Mannschaft spielt besser. Doch die Niederlagenserie zu Beginn ist das Problem. Ein Kommentar.

  • Der FC Schalke hat sich gefangen
  • Die Mannschaft spielt besser, doch die Niederlagenserie zu Beginn ist das Problem
  • Ein Kommentar

Die positive Einschätzung vorneweg: Schalke 04 spielt einen stabilen Fußball und wird mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben. Die Winter-Zugänge Caligiuri, Badstuber und Burgstaller haben der Mannschaft eine Struktur gegeben, die Höchstleistungen erlaubt (3:0 am Donnerstag in Saloniki) und Mittelmaß erträglich macht (1:1 am Sonntag in Köln). Das Team von Trainer Markus Weinzierl hat seinen Rhythmus gefunden. Eine Serie von fünf Pleiten, wie sie Schalke zum Saisonstart erlebt hat, dürfte es so schnell nicht mehr geben.

Jetzt die Kehrseite: Eine erneute Qualifikation für die Europa League ist kaum noch möglich. Zwar holte Schalke seit dem sechsten Spieltag, als die Pleitenserie überwunden wurde, mehr Punkte als der geliebte Revier-Nachbar Borussia Dortmund. Doch der Rucksack aus jenen Krisentagen wiegt noch immer schwer. Es fehlen halt die sechs, sieben Punkte aus den ersten fünf Spielen, um nicht zum Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle, sondern zum Spitzendrittel zu gehören.

In Köln war sehr schön zu sehen, dass die Mannschaft ihre Lektion gelernt und mit der richtigen Einstellung in die Spiele geht. Führung in der zweiten Minute: Von der Lethargie ist nicht mehr zu spüren. Ja, die Kölner waren ersatzgeschwächt. Aber das war Schalke auch: Allein Embolo und Coke werden der Elf, sobald sie zurück sind, eine höhere Qualität geben. Weinzierl ist, wenn diese Momentaufnahme nicht trügt, auf dem richtigen Weg — mögen sechs Punkte Abstand zum Abstiegskandidaten HSV auch gering sein. Und das Köln-Spiel streckenweise öde gewirkt haben.

Die Dortmunder produzieren mehr Schlagzeilen als die Schalker

Man reibt sich ja verwundert die Augen. Im Moment produzieren die Dortmunder mehr Schlagzeilen als die Schalker. Spötter sagen: Schalke verliert dadurch die DNA. Aber das wollten ja alle: ein neues Schalke.

Und das neue Schalke braucht eben weiterhin Zeit. 13 Spieltage hat die Bundesliga-Saison 2016/17 noch. Das Ziel kann nur heißen: Die Hoffnung aufs oberste Tabellendrittel nicht aufgeben, Stabilität aufbauen, weitere Personalmaßnahmen im Team vornehmen. Die eigentliche Bewährungsprobe für Baumeister Christian Heidel wird die nächste Saison sein.

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