Gelsenkirchen. Schalkes 0:1 gegen Eintracht Frankfurt war eine Zumutung. In der Bundesliga klappt derzeit gar nichts. Das Team ist verunsichert. Eine Analyse.
- Schalkes 0:1 gegen Eintracht Frankfurt war eine Zumutung
- In der Bundesliga klappt derzeit gar nichts
- Das Team ist verunsichert. Eine Analyse
Markus Weinzierl unterbricht, korrigiert, sagt, was besser gemacht werden soll. Immer und immer wieder. Im Trainingslager in Benidorm paukt der Schalker Trainer seinen Profis die Elemente schnelles Umschalten, sauberes Pass-Spiel, Zug zum Tor und Effektivität im Abschluss eine Woche lang ein. Das war vom 4. bis zum 11. Januar.
Ende Januar ist nichts davon hängen geblieben. Irgendetwas stimmt mit Schalke nicht. Die Mängelliste ist riesig. Der Fußball gegen Ingolstadt war schon schwere Kost, wurde aber durch das späte 1:0-Siegtor von Neuzugang Guido Burgstaller noch so gerade genießbar gemacht.
Das 0:1 gegen Eintracht Frankfurt war spielerisch erneut eine Zumutung. Und ein spätes Tor zur Gemüter-Beruhigung gab es auch nicht. Stattdessen prasselte Schimpf und Schande auf die S04-Profis ein. Die Fans haben den Kaffee auf. Es reicht. „Ich habe nicht erwartet, dass die Leute klatschen“, stellte Sportvorstand Christian Heidel nach dem Frust-Abend am Freitag fest.
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Heidel ist im vergangenen Sommer angetreten, um das neue Schalke zu bauen. Bis zu 80 Millionen Euro werden in Steine investiert, es wird um- und ausgebaut. Beim Wichtigsten, den Beinen, geht der Manager sparsamer vor. Aus der 2. Liga kam mit Burgstaller ein Hoffnungskauf für 1,5 Millionen Euro. Er hat bisher nicht enttäuscht.
Der gerade aus Wolfsburg geholte Daniel Caligiuri durfte gegen Frankfurt nach 66 Minuten erstmals ran. Arbeitsnachweis: eine Flanke hinter das Tor.
Bayern-Leihgabe Holger Badstuber wurde von Heidel als ein Abwehr-Spieler gelobt, „der mit die beste Spieleröffnung in der Bundesliga hat“. Badstuber sitzt bisher nur auf der Bank. Im Moment versuchen sich Benedikt Höwedes, Naldo und Matija Nastasic darin, zu verteidigen und den Ball irgendwie gewinnbringend in Richtung Mittelfeld zu befördern.
Trauriges Ergebnis aus dem Gewürge gegen Frankfurt: Nastasic spielte 17 Fehlpässe, auch Höwedes, Rechts-Renner Alessandro Schöpf (beide 10) und Linksfuß Sead Kolasinac (21) sorgten für reichlich Aufbaupatzer.
Abwehr-Routinier Naldo meinte auf die Frage, warum die Spieleröffnung von hinten heraus so mühselig läuft: „Wir sind keine Zehner. Wir sind Innenverteidiger. Natürlich versuchen wir auch den Aufbau, aber alles muss im Kopf frei sein.“
Kein freier Kopf, kein guter Fußball
Also: kein freier Kopf, kein guter Fußball. Dass die Anhänger, die den Neubau des Teams über Monate geduldig mitgetragen haben, Steigerungen erkennen wollen, ist verständlich. Nur: Sie bekommen keine. Naldo einsichtig: „Die Fans haben zu Recht gepfiffen. Wir müssen es besser machen.“
Vor allem muss Trainern Markus Weinzierl sein Personal packen. In der Teambesprechung vor dem Frankfurt-Spiel gab es klare Anweisungen. Lange Bälle, die schon gegen Ingolstadt Inbegriff der Hilflosigkeit waren, gehörten nicht zum Themenkatalog.
„Die Spieler können es, haben es aber nicht getan“, sagt Heidel zu den verschütteten Qualitäten des Kaders und ergänzt: „Man sollte beim Auswärtsspiel in München einen Fortschritt erkennen.“
Zumindest wird es dort nicht am holprigen Platz liegen, wenn Schalke erneut mangelhaft auftritt.