Augsburg. . Nabil Bentaleb gelingt beim 1:1 in Augsburg ein Traumtor für Schalke. Das erste Hawk-Eye-Tor der Bundesliga. Freuen kann er sich aber nur kurz.
Auf dem Platz war die Freude spontan und dem tollen Tor angemessen: Völlig losgelöst lief Nabil Bentaleb nach seinem Knaller zum 1:0 für Schalke über den Rasen zur Trainerbank und genoss den Augenblick. Eine Stunde später stand er im Kabinengang und nahm die Gratulationen zu dem Volltreffer nur noch pflichtgemäß entgegen: Die schwere Verletzung von Breel Embolo drückte auf die Stimmung, und außerdem hatte Bentalebs Tor beim Spiel in Augsburg (1:1) ja nicht zum Sieg für Schalke gereicht: „Ich hatte gehofft, dass wir zugleich drei Punkte holen”, haderte der 21-Jährige.
Bentaleb wusste nach seinem Schuss aus 17 Metern, der vom Gebälk auf den Boden sprang, zunächst nicht, ob der Ball wirklich hinter der Linie war. „Ehrlich gesagt, war ich mir nicht sicher. Ich habe gezögert und zum Linienrichter geguckt.” Auch Sascha Thielert, der Mann mit der Fahne und der elektronischen Uhr, auf der das Torsignal angezeigt wird, wunderte sich zunächst, dass es am Handgelenk nicht sofort vibrierte. Es dauerte zwei, drei Sekunden, bis das Hawk-Eye entschieden hatte und das Tor anzeigte. Zum ersten Mal überhaupt in der Bundesliga hatte das Adlerauge ein Tor gesehen, das im Stadion nicht sofort zweifelsfrei zu erkennen war. Seit der Saison 2015/16 gibt es die Torkamera in der Bundesliga. „Ganz charmant” fand Schiedsrichter Stieler nun die Hilfe, die alle Zweifel beseitigte.
Bentaleb hingegen war es ziemlich egal, dass er damit eine Premiere in der Bundesliga ausgelöst hatte: „Daran denke ich nicht. Ich freue mich über das Tor und hoffe, dass davon noch mehr kommen.” Für die Leihgabe von Tottenham Hotspur war es der erste Treffer für Schalke.
Eigentlich hätte es auch noch eine zweite Tor-Premiere durch Yevhen Konoplyanka geben müssen, doch der vom FC Sevilla ausgeliehene Ukrainer scheiterte in der 67. Minute an Augsburgs Torwart Marvin Hitz und vergab damit die mögliche Entscheidung. Für Schalke die Schlüsselszene im gesamten Spiel. „Wenn wir da das 2:0 machen, geht hier nur eine Mannschaft als Sieger vom Platz”, behauptete Manager Christian Heidel unwidersprochen. Und auch Trainer Markus Weinzierl ärgerte sich schwarz über den unplatzierten Schuss von Konoplyanka: „Eine 100-prozentige Chance – die muss er reinmachen.”
Schalke fehlte es wieder einmal an der Konsequenz
In den entscheidenden Szenen fehlte es Schalke wieder einmal an der Konsequenz, die Bentaleb bei seinem Traumtor einbrachte. Auch der Augsburger 1:1-Ausgleich wäre in der Entstehung zu vermeiden gewesen. Nicht der Schuss von Daniel Baier in den Knick, der Schalkes Torwart-Riese Ralf Fährmann (1,96 Meter) die sarkastische Klage abrang: „Dafür war ich vielleicht ein bisschen zu klein.” Baiers Treffer war genauso vortrefflich wie der von Bentaleb. Vielmehr musste sich Schalke davor ärgern, „dass wir den Ball nicht wegbekommen haben”, wie Benedikt Höwedes monierte. Und das mit Ansage, weil sich Schalke nach dem verpassten 2:0 wieder ängstlich zurückzog. Manager Heidel forschte später vergeblich nach den für ihn „unerfindlichen Gründen”, dass Schalke die Augsburger eine Viertelstunde lang einfach gewähren ließ, ohne richtig einzuschreiten.
So nahm Schalke einen Punkt mit, über den keiner richtig froh war. Zum einen zu wenig, um sich nach dem Fehlstart mit fünf Niederlagen ins Mittelfeld zu schieben. Und zum anderen teuer bezahlt durch die Verletzung von Embolo. Nicht mal Nabil Bentaleb konnte sich da richtig freuen.
Schalke holt Punkt beim FCA